Vorerst kein Windtunnel für Ringsheim
Im in Ringsheim geplanten vertikalen Windtunnel herrscht weiter Flaute. »Wir haben ihn vorerst ad acta gelegt«, sagte Jürgen Schwarz, Bauamtsleiter der Gemeinde, auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Dabei sollten Turbinen im Glasturm bereits im Herbst 2014 den freien Fall aus 4000 Metern Höhe simulieren.
»Ich bin raus aus dem Projekt«, sagte überraschend Helmut Lang-Dahlke, Vorsitzender des Freiburger Fallschirmsportvereins Skydive und zugleich Gesellschafter der Windwerk GmbH, gegenüber der Mittelbadischen Presse. Bereits zum 31. August sei er ausgestiegen. »Ich bin jetzt 70 Jahre alt, ich habe einfach keine Zeit mehr dafür«, sagte er. Er wolle jetzt mit aller Kraft daran arbeiten, dass ab März 2016 über dem Lahrer Flugplatz wieder Fallschirmsprünge möglich werden.
Fünfeinhalb Jahre habe er mit seiner Freiburger Windwerk GmbH versucht, den zuletzt mit 6,5 Millionen Euro bezifferten vertikalen Windtunnel in Ringsheim aufzubauen. Darin sollten Fallschirmsprünge aus etwa 4000 Metern Höhe bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 290 Stundenkilometern simuliert werden. Vier Turbinen hätten in einer Glasröhre mit einem Durchmesser von viereinhalb Metern die Menschen in bis zu 13 Metern Höhe steigen lassen. Ursprünglich war der Baubeginn für Frühjahr 2014 geplant.
Der wurde mehrfach verschoben, zuletzt auf Herbst dieses Jahres. Doch daraus wird wieder nichts. Lang-Dahlke sagte, dass er das Projekt wegen immer größer gewordenen Hürden in Bezug auf Baurecht sowie Brand-, Lärm- und Hygieneschutz an eine Kehler Gruppe um einen Fallschirmspringer-Kollegen übergeben hat, dessen Namen er aber nicht nennen wollte.«„Ich weiß nicht, ob er in der Presse stehen will«, sagte der 70-Jährige.
Es hätte sich zuvor ein Interessent aus St. Petersburg gemeldet, der die weltweit einzig rentable Anlage mit zwei Türmen im 24-Stunden-Betrieb betreibe, doch dessen Renditevorstellung sei für den vertikalen Windtunnel in Ringsheim nicht realistisch gewesen. Lang-Dahlkes Wissen nach, hätten aber nach wie vor ein von ihm gefundener Berliner Investor, der in der Hauptstadt solche Anlagen baut, und ein von der Kehler Gruppe angesprochener Franzose Interesse, das Projekt zu realisieren.
»Grundstück verfügbar«
Die Gemeinde Ringsheim allerdings zeigt sich zurückhaltend. »Wir sehen bislang keine Initiativen und haben den Windtunnel vorerst ad acta gelegt«, erklärte Bauamtsleiter Jürgen Schwarz auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Gleichwohl erklärte er, dass das dafür vorgesehene Grundstück im Gewerbegebiet Leimenfeld II weiterhin zur Verfügung steht. Für Ringsheim habe indes Priorität, dass sich in unmittelbarer Nähe zu dem für den Windtunnel vorgesehenen Platz an der Autobahn eine Hotelanlage im Bungalowstil ansiedelt.
Diese soll sich nach Medienberichten an junge Familien richten, die auch für den nur wenige Kilometer entfernten Europa-Park in Rust interessant sein könnten. Gleichwohl erklärte Bauamtsleiter Jürgen Schwarz, dass es im Falle eines Hotelbaus weiterhin die Option für einen Windtunnel in Ringsheim gebe.