Zukunft der Beruflichen Schulen in Hausach vorerst gesichert
Der Kultur- und Bildungsausschuss des Kreistags hat in seiner aktuellen Sitzung einem Kompromiss mit der IHK zugestimmt, der zumindest mittelfristig die Zukunft der Beruflichen Schulen in Hausach sichern soll. Geht es nach dem Ausschuss soll der Neubau für das Technische Gymnasium in Offenburg früher als geplant kommen.
Der Konflikt zwischen dem Landratsamt als Träger der gewerblichen Schulen in Hausach und der IHK Südlicher Oberrhein um die Ausrichtung der Schulen schwelte zwei Jahre lang. Der Vorschlag, dem der Ausschuss zustimmte, ist das Ergebnis eines mühsam erzielten Kompromisses.
Die dreijährige Ausbildung der Industriekaufleute, vorausgesetzt der Kreistag stimmt auch zu, findet nur noch in Hausach statt. Die Kurzzeitklasse, also die Schüler die eine verkürzte zweijährige Ausbildung machen, bleibt dagegen in Offenburg. Weiterhin unterrichtet werden in Hausach auch Verkäufer und Einzelhandelskaufmänner. In ihrem Beschlussvorschlag geht die Verwaltung allerdings davon aus, dass es irgendwann zu einer Zwangsschließung dieser Klassen durch das Land kommt, weil es schlicht zu wenig Schüler (aktuell 47) gibt.
Hintertürchen bleibt
Um die Schülerzahlen zu erhöhen hat der Ausschuss auch eine Verschiebung der Schulbezirksgrenze beschlossen. Die Azubis aus Einzelhandelsbetrieben in Gengenbach, Berghaupten, Ohlsbach und Ortenberg werden künftig in Hausach zur Schule gehen. Wie Landrat Frank Scherer aus einem Gespräch mit Kultusministerin Susanne Eisenmann berichtete, ist die Schließung der Klassen, wenn in drei nacheinanderfolgenden Jahren die Mindestgröße von 16 nicht erreicht wird, nicht in Stein gemeißelt. In Einzelfällen könne von dieser Regelung abgewichen werden, zitierte er die Ministerin.
Mit dem Kompromiss ist allerdings vom ursprünglichen Plan des Kreistags nicht mehr viel übrig geblieben. Er wollte den Schulstandort Hausach durch die Verlagerung Industriekaufleute aus der Raumschaft Offenburg stärken. Dagegen hatte die IHK Einspruch eingelegt.
Mit seiner zweiten Entscheidung vom Dienstag hat der Ausschuss wohl die Weichen für einen vorzeitigen Umzug des Technischen Gymnasiums in Offenburg von der Oken- in die Moltkestraße gestellt. Dort befinden sich bereits die ersten beiden Bauabschnitte der Gewerblich-Technischen Schulen Offenburg.
Günstiger und schneller
Das Architekturbüro von Gerhard Lehmann hat die Machbarkeitsstudie für die Gewerblich-Technischen Schulen fortgeschrieben. Das wichtigste Ergebnis: Es ist laut Lehmann möglich, den Bau des neuen Technischen Gymnasiums vorzuziehen und dabei auch noch Geld zu sparen. »Unter dem Strich bekommen wir, was wir wollen, schneller und besser«, freute sich Scherer.
Dafür ist aber eine andere Anordnung der neuen Gebäude nötig. Bisher sah die Studie eine Kammstruktur vor. Entlang der Moltkestraße sollten parallel drei rechteckige Gebäude mit der Stirnseite zur Straße entstehen. Stattdessen sieht der Plan von Lehmann eine Mäanderstruktur vor. Die Gebäude sind verschachtelt angeordnet.
Kosten senken
Diese Gebäudestruktur hilft die Kosten zu senken. »Wir sparen dadurch zwei Treppenhäuser und zwei Aufzüge«, erklärte Lehmann. Auf 13 Millionen Euro schätzt Kreiskämmerin Jutta Gnädig die Kosten für den Bau, der schon 2018 beginnen könnte. Das ist zwar mehr als ursprünglich geplant. »Wir sparen dadurch aber einen kompletten Bauabschnitt«, erläuterte Gnädig.
Der Ausschuss empfiehlt deshalb dem Kreistag für die Integration des Technischen Gymnasiums die Verpflichtungsermächtigung im Jahr 2019 um 2,4 Millionen Euro aufzustocken.