Zustellerfest als Dank für die große Zuverlässigkeit
Der Abend gilt als Dankeschön für Zuverlässigkeit und Arbeit in den frühen Morgenstunden – und das übers ganze Jahr hinweg: Die Zusteller der Mittelbadischen Presse Zustellservice KG feierten am Freitag in der Hofweierer Mehrzweckhalle.
Den Abend krönten »Die Feldberger«: In der Mehrzweckhalle Hofweier spielten sie eine Auswahl aus ihren rund 400 eigenen Hits – und die Gäste gingen mit. Für die Gute-Laune-Band war das ein Leichtes: Mit der Erfahrung von fast 4000 Live-Konzerten begeisterte die Truppe um Sänger Hansy Vogt spontan.
Zuvor hatten sich die Zusteller in einer Betriebsversammlung zu der Personalchef Dr. Martin Braun begrüßte, informiert und bei einem Drei-Gänge-Menü für den Abend gestärkt. »Schwanen«-Metzger Jürgen Ferber kümmerte sich um das leibliche Wohl der Gäste.
Zuvor hatte Jean-Marie Gunth in dieser Runde seinen Abschied bekanntgegeben: Nach zehn Jahren legt der Betriebsratsvorsitzende sein Amt in jüngere Hände.
Der 72-Jährige stand für eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung des MPZ, die von einer offenen Kommunikation geprägt war. »Ehrlichkeit war für mich eine wichtige Basis«, unterstrich Gunth. In seiner Ära erreichte er zwei Tage mehr Urlaub für die Zusteller der MPZ: »Wir haben eine Sechs-Tagewoche, nur die Samstagnacht ist frei«, wies er auf die speziellen Anforderungen an die Zusteller hin. Jean-Marie Gunths Nachfolger wird Axel Schmider, der bereits seit sechs Jahren das Amt des Stellvertreters bekleidet.
Die Zusteller erfuhren weiter, dass die Verantwortlichen einige Neuerungen im Blick haben, um den Informationsfluss zu beschleunigen und die Wege kürzer zu machen. So wird beispielsweise das Smartphone zum wichtigen Begleiter der Zusteller, denn sie vernetzen sich via WhatsApp, um die neusten Infos aufs Handy zu bekommen.
Spikes und mehr
Florian Strauß wies nochmals auf die kostenlosen Spikes hin, die die Firma den Zustellern ebenso zur Verfügung stellt wie Stirnlampen oder Reflektoren – die Zusteller sollen sicher unterwegs sein. Trotzdem kann es zu Problemen mit Glätte kommen, unterstrich Strauß: »Insbesondere glatte Treppen machen es den Zustellern schwer.« Falls sie, etwa weil es auch kein Geländer gibt, eine Gefahrenquelle darstellen, wolle man das Gespräch mit den Hausbesitzern suchen. Auch hier bietet der Zustellservice seine Hilfe an: »Eventuell kann ein Zeitungsrohr vor der Treppe installiert werden«, sagt Strauß.
Sobon Kadribasec aus Fußbach war durch seine Frau Marta zum Zustellen gekommen: Er hat sie unterstützt, jetzt ist er gelegentlich Kavalier und nachts allein unterwegs. Fast zwei Stunden benötigt er dann, bis er alle 105 Exemplare verteilt hat. Aber Kadribasec liebt die Tätigkeit: »Sonst hat man nachts ja nichts zu tun«, sagt er. Seine Frau trägt zudem die Amtsblätter aus. »So hat alles begonnen«, erinnert sie sich. Als dann die Anfrage kam, ob sie auch einen Zeitungsbezirk übernehmen könne, habe sie zunächst gezögert: »Ich wollte das erst einmal ausprobieren.« Es hat geklappt, zwischenzeitlich ist Maria Kadribasec auch dafür zuständig, dass die Briefe der Badenpost ihre Adressaten erreichen.
»Andere brauchen in meinem Alter einen Rollator, ich fahre noch Fahrrad«, erzählt Berta Müller stolz. Für die Zustellerin in Wolfach steht fest: Ihre körperliche wie geistige Fitness hat sie dieser Tätigkeit zu verdanken, der sie seit mehr als 30 Jahren nachgeht. Zunächst habe sie eine gute Bekannte unterstützt, die Schwierigkeiten beim Treppengehen hatte – inzwischen ist sie längst in ihrem eigenen Bezirk unterwegs.
Klaus Ruf ist aus der Stadt in den Oberwolfacher Rankach gezogen. Auf den Job als Zusteller sei er über eine Anzeige aufmerksam geworden. Bergig und schmale Sträßchen, »das hat mir sofort zugesagt«. Als Kind verbrachte der 72-Jährige seine Sommerferien öfter auf dem Land, und nun sind die Erinnerungen wieder da. Mehr noch: »Ich beobachte gerne die Natur.« Unterwegs trifft er Dachse, Igel, Rehe und Füchse. Und manchmal auch nette Menschen: Sie freuen sich, wenn er die Zeitung steckt. Nur einmal gab es eine Reklamation: »Ich hatte tatsächlich verschlafen!«
Am Samstagabend gab es eine Rundumversorgung für die Gäste: Die Zusteller durften sich noch über einen ganz besonderen Service freuen – sie wurden mit Sonderbussen vom Fest nach Hause chauffiert.