Über den Umgang mit dem Tod
»Sterben helfen« lautete der Vortrag von Karlheinz Bayer vor Mitgliedern der Evangelischen Arbeitnehmerschaft. Der Allgemeinarzt aus Bad Peterstal-Griesbach führte dabei einfühlsam an das Thema heran.
. Das Thema der jüngsten Veranstaltung in der Vortragsreihe der Evangelischen Arbeitnehmerschaft (EAN) Oppenau lautete »Sterben helfen«. Karlheinz Bayer aus Bad Peterstal-Griesbach gestaltete den Abend sehr eindrucksvoll.
Die Sterbehilfe war (und ist und bleibt auch sicher) gesellschaftlich umstritten. Es ist ein Thema, das nicht nur viele Berufsgruppen, Pfarrer, Ärzte, Hospizmitarbeiter, Altenpfleger betrifft, sondern im Grunde genommen jeden von uns irgendwann betreffen und treffen wird. Die Ansichten zu diesem Thema gehen naturgemäß weit auseinander, reichen von einem Verbot der Tötung über eine moralische Verurteilung des Suizids bis zur juristischen Feststellung zu den Patientenverfügungen, dass der Wille des Patienten eindeutig über den medizinischen Möglichkeiten zu stehen hat.
Dem Sterben selbst hat sich die moderne deutsche Gesellschaft weitgehend entfremdet. Der Umgang mit dem Tod und den Sterbenden wird nahezu regelmäßig aus den Händen der Familie in die Hände von Professionellen gegeben, auf Intensivstationen oder in der Pflege. Die große Chance, die im Psalm 90 ausgedrückt wird mit dem Satz »Lehre uns bedenken, dass wir sterben, damit wir klug werden«, ist verloren gegangen. Sie hat das Feld der Phrase geräumt, dass wir mit dem Tod ringen können. Dabei ist der Tod, wie sonst nur noch die Geburt, ein Einschnitt in unserem Leben, dem wir uns nicht entziehen können. Im Gegensatz zur Geburt können wir unseren Tod jedoch – so widersprüchlich das klingt – miterleben.
»Tod« wird vermieden
Und trotzdem versuchen wir das Wort Tod selbst in den Todesanzeigen zu vermeiden. Es wird zum Beispiel geschrieben: Ein geliebter Mensch ist von uns gegangen, ist heimgegangen, ist verschieden, hat den Kampf verloren, wir mussten Abschied nehmen. Die verwitwete Bäuerin aus dem bekannten Witz mit den sechs kostenfreien Worten in der Todesanzeige brachte es klar auf den Punkt: Franz ist tot. Traktor billig abzugeben. Sie teilte damit sehr direkt die Tatsache mit, dass ihr Mann gestorben war, dass das Leben aber weiter geht und gemeistert werden muss. Helga Schmieder von der EAN Oppenau dankte Bayer für das einfühlsame Herangehen an das sensible Thema.