Zerspanungsmechaniker besichtigen Firma
Die zwei Abschlussklassen der Zerspanungsmechaniker an den Beruflichen Schulen Wolfach besichtigten mit ihrem Klassenlehrer Alexander Haas den Drehmaschinenhersteller INDEX in Esslingen. Das 1914 gegründete Unternehmen mit ca. 1900 Mitarbeitern ist Marktführer bei der Herstellung von CNC-Mehrspindeldrehautomaten, bei einem Umsatzvolumen von ca. 430 Millionen. Am Standort Esslingen sind ca. 1700 Mitarbeiter beschäftigt, davon ca. 10 % Auszubildende - der Branchendurchschnitt liegt bei 6 %.
Die angehenden Facharbeiter, die Ende des Jahres ihre schriftliche Prüfung ablegen, werden bei Firmen im gesamten Ortenaukreis ausgebildet und besuchen für ihre theoretische Ausbildung den Schulstandort in Wolfach. Für den Ortenaukreis sind die Beruflichen Schulen Wolfach Kompetenzzentrum im Bereich der Zerspantechnik. Viele dieser Ausbildungsfirmen haben auch Drehmaschinen der Firma Index. Deshalb war es naheliegend, die Fertigung dieser Werkzeugmaschinen vor Ort kennen zu lernen. Auch die Beruflichen Schulen Wolfach haben für die Ausbildung zwei hochmoderne CNC-Drehmaschinen der Firma Index im Einsatz. Index bestätigte, dass der Schwarzwald als Hochburg der Zerspanungsindustrie anzusehen ist: 70 % der verkauften Index-Maschinen auf dem deutschen Markt entfallen auf den Schwarzwald.
Die Besichtigung begann mit der Begrüßung durch den Leiter der beruflichen Aus- und Weiterbildung Michael Mühlegg. Nach einem umfassenden Überblick über das Firmenprofil und das Fertigungsprogramm der Firma erfolgte eine Betriebsbesichtigung in zwei Gruppen. Hierbei lernten die Auszubildenden das Innenleben der modernen Werkzeugmaschinen kennen und konnten in der Taktstraße sehen, in der an den einzelnen Montagestationen ähnlich wie im Automobilbau schrittweise ein Werkzeugmaschinentyp in größerer Stückzahl entsteht – im Schnitt 20 Maschinen pro Monat. Nach einem zweitägigen Dauerlauf mit anschließender Fertigung eines vorgegebenen Abnahmeteiles – 25 bzw. 50 Stück - erfolgt die Auslieferung an den Kunden. Sonderwünsche, wie z. B. Fertigung von Musterteilen, Stangenlader, Wärmetauscher, werden in einer weiteren Fertigungshalle realisiert.
Einblicke in den hochmodernen Materialfluss, Aufbau einzelner Komponenten wie
z. B. die einzigartige Scherenkinematik des Werkzeugträgers oder die Revolverkopfbearbeitung waren beeindruckend. Die Einzelteilfertigung war eine weitere Station. Hierbei wurde besonders das hochmoderne Dreh-Fräszentrum R300 mit Stangenlader und angegliederter Roboterzelle bestaunt, welches zur mannlosen Bearbeitung des Revolverkopfes eingesetzt wird – auch für fertig ausgebildete Fachkräfte stellt diese Maschinengeneration eine besondere Herausforderung dar: in der Regel ist hierfür ein Jahr Einarbeitungszeit notwendig.
Ausbildungsleiter Michael Mühlegg machte hierbei deutlich, dass nur durch ständige Weiterentwicklungen der Maschinenkonzepte eine führende Marktposition gehalten werden kann. Ebenso gab er den angehenden Fachkräften Folgendes mit auf den Weg: 6 - 7 Jahre engagiert Berufserfahrung sammeln und dann den Techniker oder Meister in einer Abendschule absolvieren – im Anschluss ergeben sich Verdienstmöglichkeiten wie ein Ingenieur.
Beim gemeinsamen Mittagessen in der Werkskantine gab es Gelegenheit sich über die vielen Eindrücke auszutauschen. Beeindruckt von den vielen Informationen waren sich die Auszubildenden darin einig, dass dieser Ausflug eine interessante, abwechslungsreiche Ergänzung zum theoretischen Unterrichtsalltag darstellte.