Thema des Tages: Freiburger Stadttunnel
Dossier: 

»Das ist purer Quatsch«

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21. Juni 2016
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Tunnelgegner Jörg Dengler (links) und Jörg Lange von der Initiative Statt Tunnel. ©Steve Przybilla

Für Jörg Lange ist die Sache klar: »Die 325 Millionen Euro werden in die völlig falsche Richtung investiert«, sagt der Mit-Gründer der Initiative »Statt Tunnel«, bei der sich mehrere Umwelt- und Verkehrsverbände zusammengetan haben. Ihr Ziel ist es, den Stadttunnel doch noch zu verhindern – wenn nötig über einer Volksabstimmung.

»Uns geht es um die Verkehrswende«, erklärt Lange. »Eigentlich müssten wir alles dafür tun, um den Verkehr um 50 Prozent zu reduzieren«, sagt er mit Blick auf die Klimaziele der Bundesregierung. Ein Bauwerk wie der Stadttunnel bewirke aber genau das Gegenteil. »Das zieht noch mehr Verkehr an.« 
Von der Hand zu weisen ist diese Behauptung nicht. Selbst das mit dem Tunnelbau befasste Regierungspräsidium Freiburg (RP) schreibt auf seiner Homepage: »Verschiedene Ausbaumaßnahmen der letzten Jahre haben die (…) Attraktivität der Bundesfernstraße Schritt für Schritt erhöht. Dies wirkt sich zunehmend belastend auf die (…) verbliebenen Ortsdurchfahrten aus.« Das RP zieht daraus jedoch einen anderen Schluss: weiter ausbauen.

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Dass die Belastung an der B31 in Freiburg enorm ist, stellt auch die Initiative nicht in Abrede. Auf ihrer Homepage listet sie aber zahlreiche Sofort-Maßnahmen auf, mit denen man den Verkehr reduzieren könnte – ohne Tunnel. Gefordert wird etwa ein Ausbau des ÖPNV, eine Lkw-Maut auf der gesamten B31, die Einführung von Tempo 30 in Freiburg sowie eine grüne Welle für Radfahrer. All das zielt letztlich darauf ab, die Hauptverkehrsader für den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen.

»Technisch ist das machbar«, meint Jörg Dengler vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), der sich der Initiative angeschlossen hat. »Der Wandel in den Köpfen ist schon schwieriger.« Dass autofreie Gebiete durchaus funktionierten, belege der Freiburger Öko-Stadtteil Vauban. Am Stadttunnel stört Dengler vor allem der geplante Vollanschluss: »Da kann man aus der ganzen Welt mit seinem SUV kreuzungsfrei direkt bis hinters Münster fahren. Und genau das wird passieren.«

Richtig durchgedrungen ist die Initiative mit ihren Forderungen noch nicht. Weniger als 200 Personen haben bisher bei einer Online-Unterschriftenaktion mitgemacht. Politisch sieht es nicht anders aus. »Das ist völliger Quatsch«, sagt Lange, denn die Volksvertreter verstießen damit gegen ihre eigenen Interessen. Immerhin befürchtet der Verband, dass die oberirdische Straße auch nach dem Tunnel nicht zurückgebaut wird. Die Träume vom Flanieren an der Dreisam wären damit passé. 

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