Das sagen die Parteien zur Schulpolitik
CDU: Grün-Rot legt die Axt ans Schulsystem
»Durch die ideologisch geprägte, völlig übereilte und nicht durchdachte Einführung der Gemeinschaftsschule sowie die überhastete Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung hat Grün-Rot die Axt an unser erfolgreiches, differenziertes Schulsystem gelegt. Seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung sind in nur vier Jahren die Übergangszahlen von der Grundschule auf die Haupt- und Werkrealschulen von 25 Prozent auf gerade noch sieben Prozent eingebrochen. Gleichzeitig sind die Wiederholerzahlen in Realschulen und Gymnasien deutlich gestiegen...
Zur Gemeinschaftsschule: Eine Schule, in der alle Kinder vom Sonderschüler bis zum Hochbegabten in einer Gruppe unterrichtet werden, in der Lehrer nur noch Lernbegleiter sind, eine Schule ohne Noten und ohne »Sitzenbleiben« ist völlig überfrachtet und schnell überfordert...
Die von Grün-Rot angestrebte Schullandschaft mit Gemeinschaftsschule und Gymnasium deckt den schülergerechten Förderbedarf unserer Kinder nicht ab.«
Grüne: Leistungsstark und sozial gerecht
»Indem wir die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft haben, haben wir nicht nur die Elternrechte gestärkt, ganz nebenbei hat sich dadurch auch die Gesprächskultur und das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Lehrer/innen und Eltern verbessert. Wo vorher oftmals Auslese nach sozialen Kriterien stattfand, werden nun differenziert die individuelle Lern- und Leistungsentwicklung sowie die Stärken und Potenziale der Kinder beurteilt...
Mit der Gemeinschaftschule haben wir seit dem Schuljahr 2012/13 in Baden-Württemberg eine lange gewünschte Schulart eingeführt, die leistungsstark und zugleich sozial gerecht ist. Die Gemeinschaftsschule verwirklicht längeres gemeinsames Lernen. Hier stehen die Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes im Vordergrund...
Wir haben die Weiterentwicklung der Realschulen auf den Weg gebracht und ihnen erstmals zusätzliche Lehrerstunden für die individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler gegeben...«
SPD: Bildungsgerechtigkeit fördern
»Für uns zählt der Wille der Eltern. Deshalb haben wir die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft und damit den Eltern das Entscheidungsrecht für die Wahl der weiterführenden Schule gegeben. Verbunden damit ist eine umfassende Beratung der Eltern...
Wir orientieren uns an einem zukünftigen Schulsystem aus zwei Säulen – dem etablierten Gymnasium einerseits und integrativ angelegten Bildungsgängen andererseits. Moderne pädagogische Konzepte machen es möglich, mit heterogenen Gruppen in integrativen Bildungsgängen erfolgreich arbeiten zu können. (...) Die Gemeinschaftsschule bietet allen Kindern durch individuelle und kooperative Lernformen den jeweils optimalen Lernerfolg. Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur länger miteinander, sondern sie lernen auch von einander und entwickeln dadurch wichtige soziale Kompetenzen. Dadurch, dass Kinder nicht bereits mit neun Jahren aufgeteilt werden, ist die Gemeinschaftsschule ein wichtiger Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit.«
FDP: Eigenverantwortung der Schulen stärken
»Wir werden:
◼ dafür sorgen, dass flächendeckend Bildungsregionen eingerichtet werden und im Rahmen der regionalen Schulentwicklung über die Ausgestaltung des Angebots an weiterführenden Schulen entschieden wird,
◼ die finanzielle Privilegierung der Gemeinschaftsschule beenden und stattdessen faire Wettbewerbsbedingungen für alle Schularten schaffen. Obwohl wir nicht glauben, dass sich die zahlreichen Hoffnungen erfüllen werden, die sich die Befürworter der Gemeinschaftsschule versprechen, wollen wir ihr im Rahmen der Bildungsregion Bestandsschutz geben,
◼ allen Schulen bzw. ihren Schulträgern und den Bildungsregionen die Freiheit geben, die jeweilige Schulform in eigener Verantwortung auszugestalten bzw. zu Verbundschulen zusammenzufassen...
◼ den Schulen ein eigenes Budget zuweisen. Sie dürfen über Personalangelegenheiten sowie ihre inhaltlich-pädagogisches Profil eigenständig entscheiden.«
AfD: Gegen Gleichmacherei
»Wir sind gegen den ideologischen Ansatz der Gleichmacherei, wie er in der Gemeinschaftsschule Programm geworden ist. Es wird weder Neugründungen geben noch zwangsweise Umstellung von Realschulen zu Gemeinschaftsschulen. Es ist sicherzustellen, dass die herkömmlichen Schulformen, insbesondere Realschule und Gymnasium auch in ländlichen Gebieten in erreichbarer Entfernung vorhanden sind.«
Die Linke: Eine Schule für alle
»Die Zulassung von Gemeinschaftsschulen ist ein wichtiger Erfolg der Landesregierung, den wir begrüßen, aber für ungenügend halten, da sie nicht verbunden ist mit einem Entwicklungskonzept aller Schularten. (...) Die Linke setzt sich für eine ›Schule für alle‹ ein. Die Schulentwicklung muss dies konsequent anstreben. An allen Schularten der Sekundarstufe müssen dazu alle Bildungsniveaus angeboten werden.«