Ermittlergruppe für Mehrfachstraftäter
Knapp drei Monate nach Einrichtung der neuen Ermittlergruppe beim Polizeipräsidium Karlsruhe wurden jetzt erste Ergebnisse vorgelegt: In insgesamt 31 Fällen konnten bei der Staatsanwaltschaft Haftbefehle erwirkt werden, und 21 Personen sind derzeit in Haft.
Der weitaus größte Anteil von Zuwanderern sei aus polizeilicher Sicht nicht auffällig, stellt Polizeipräsident Günther Freisleben klar, »doch ein äußerst kleiner Teil schlägt so deutlich über die Stränge, dass wir etwas dagegen tun mussten.« Freisleben schätzt, dass allenfalls zwischen 2,5 und 3,5 Prozent der Zuwanderer zu diesem Personenkreis zu zählen sind.
Zwischen August 2015 und Frühjahr 2016 hat die Polizei Karlsruhe 1662 tatverdächtige Asylbewerber registriert, denen 3400 Straftaten zur Last gelegt wurden. Unter insgesamt 139 Tatverdächtigen waren es fünf und mehr, bei 25 Tatverdächtigen sogar über zehn Straftaten, in denen ermittelt wurde. Genau diese Gruppe hat die Polizei im Visier.
Wie zuvor schon bei Wohnungseinbrüchen und bei jugendlichen Intensivtätern wurde deshalb am Präsidium eine spezielle Ermittlungsgruppe gebildet, bei der inzwischen die Fäden zusammenlaufen. Sobald ein Straftäter, der im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums seinen Wohnsitz hat, binnen relativ kurzer Zeit wiederholt auffällt, wird die Ermittlungsgruppe aktiv. Betrachtet werden dabei nur Straftaten, die das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung beeinträchtigen, also insbesondere Diebstahl, Raub, Gewaltdelikte, Körperverletzung und Rauschgiftkriminalität.
Wer in diesem Zusammenhang der Polizei negativ auffällt, wird auf einer Liste erfasst, mit dem Ziel, die Verfahren zusammenzuführen und zu beschleunigen. Dank enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft gelingt es dann, dass häufiger ein Haftbefehl erlassen und Untersuchungshaft angeordnet wird.
»Bisher gelang eine Inhaftierung nur in Einzelfällen« sieht Freisleben das Polizeipräsidium auf gutem Weg. In einem Fall gelang es sogar, dass ein Mehrfachstraftäter, der im März verhaftet worden war, bereits im Mai zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt wurde.
Was angesichts der Überlastung der Gerichte nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. »Wenn wir das noch häufiger hinbekommen, wird es sich mit Sicherheit herumsprechen, dass man in Karlsruhe auch wegen Ladendiebstahl ins Gefängnis kommen kann«, hofft Freisleben auf die präventive Wirkung solcher Urteile. Auffällig ist, dass die meisten der inzwischen inhaftierten Tatverdächtigen aus Nordafrika stammen (elf Personen), gefolgt von Georgien (vier Personen) und Albanien (drei Tatverdächtige). Sexualdelikte fielen in diesem Zusammenhang bisher überhaupt nicht auf. Der Karlsruher Polizeipräsident geht zudem davon aus, dass auch in anderen Großstädten des Landes schon bald ähnliche Ermittlungsgruppen eingerichtet werden.