Gebietsreform: Frankreich zeichnet eine neue Landkarte
Paris/Straßburg. Frankreich gibt sich eine neue Landkarte. Das Land wird trotz Protesten in einigen Teilen künftig in nur noch in 13 Regionen aufgeteilt. Die von den Sozialisten beherrschte Nationalversammlung in Paris brachte die Reform der Regierung unter Präsident François Hollande am Mittwoch endgültig unter Dach und Fach. Mit 95 gegen 56 Stimmen wurde die umstrittene Reform bejaht. Bisher gibt es 22 Regionen im europäischen Teil Frankreichs - neben den französischen Überseegebieten. Die neue Regionalkarte ist von Januar 2016 an gültig.
Widerstand und Proteste gab es vor allem im Elsass, wo viele Menschen einen Verlust der Identität und Steuerbelastungen durch Mitfinanzierung schwächerer Gebiete fürchten. Das Elsass wird mit Lothringen und Champagne-Ardenne fusioniert. Philippe Richert (61), Präsident des elsässischen Regionalrats von der konservativen UMP-Partei, hatte das Vorhaben im Vorfeld heftig kritisiert. "Ich halte die ganze Gebietsreform und besonders die Fusion des Elsass mit Lothringen und Champagne-Ardenne für völlig undurchdacht und falsch", sagte er im Interview mit der Mittelbadischen Presse. Die Gegner des Vorhabens werden nun wohl den Verfassungsrat (das französische Verfassungsgericht) einschalten.
Auch die Zusammenlegungen von Midi-Pyrénées mit Languedoc-Roussillon im Süden sowie Nord-Pas-de-Calais mit der Picardie im Norden waren umstritten. Die fünf Überseeregionen Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Réunion und Mayotte bleiben unberührt.
Die Regierung von Premierminister Manuel Valls verspricht sich für die größeren Regionen unter anderem mehr Gewicht und Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Vergleich. Zudem sollen mit der Reform mittelfristig etwa zehn Milliarden Euro Verwaltungskosten eingespart werden.