Schwarzwälder Bergwacht schlägt Alarm
Wer im Schwarzwald verunglückt, muss dank der gut organisierten Bergwacht meist nicht lange auf Hilfe warten. Das könnte sich bald ändern, warnt nun die Rettungsdienstorganisation.
Die Einsätze nehmen zu, aber das Geld wird zunehmend knapp: Der Bergwacht Schwarzwald fehlt Geld für Fahrzeuge und Ausrüstung. Die gemeinnützige Rettungsdienstorganisation, die nach eigenen Angaben rund 1500 ehrenamtliche Mitglieder hat und im Schwarzwald im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den Rettungsdienst abseits der Straßen und Siedlungen im unwegsamen Gelände übernimmt, schlägt Alarm.
Immer öfters gebe es Probleme, die Ausrüstung auf dem neuesten Stand zu halten. Wenn es vom Land nicht bald mehr finanzielle Hilfe geben sollte, wird es laut Landesvorsitzendem Adrian Probst schwierig: »Wir können nicht garantieren, dass wir im nächsten Winter den Bergrettungsdienst so aufrechterhalten können, wie es eigentlich erforderlich wäre«, teilte er vor kurzem per Presse-Mitteilung und über den Facebook-Account des Vereins mit.
Soforthilfe nötig
Der Zuschuss des Landes sei auf 70 000 Euro pro Jahr begrenzt. Das reiche aber nicht einmal aus, um jährlich eins der mehr als 30 Fahrzeuge im Bestand der Bergwacht zu ersetzen, so Probst. Dazu würden Schneemobile, Funkgeräte, Defibrillatoren und andere Ausrüstung gebraucht. Dienstkleidung und Schutzausrüstung im Wert von rund 1500 Euro müssten die Bergretter eh schon selbst bezahlen. Nötig wäre eine Soforthilfe des Landes von zwei Millionen Euro und eine jährliche Investitionsförderung von 400 000 Euro. Die bisherigen Gespräche mit dem Innenministerium seien aber ohne Erfolg gewesen.
»Erste Einsatzfahrzeuge sind zu Beginn des Jahres ausgefallen. Das nächste Fahrzeug wird Ende dieses Monats außer Dienst gestellt, da dann der TÜV ansteht und Reparaturen schon lange nicht mehr wirtschaftlich sind«, so Probst. Die politischen Akteure seien nun gefordert, strukturelle Änderungen auf den Weg zu bringen. Das große ehrenamtliche Engagement der Bergretterinnen und Bergretter im Land dürfe nicht zum Erliegen kommen, weil es an Rettungsmitteln fehle. »Das Land fördert massiv den Tourismus im Schwarzwald – dabei profitiert es auch von der bislang sehr guten medizinischen Versorgung im Notfall«, so Probst.
1500 Einsätze im Jahr
Im Gegensatz zur finanziellen Förderung des Landes steige die Zahl der Einsätze ständig. 1990 lag diese nach Angaben der Bergwacht bei 250, inzwischen seien es rund 1500 im Jahr. Vor kurzem waren beim Absturz eines Leichthubschraubers bei Furtwangen nach Angaben des Vereins wieder 100 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Über diesen und sonstige Einsätze informiert die Bergwacht unter anderem über ihren Facebook-Account. Dort ruft sie nun auch zu privaten Spenden auf. Wer helfen möchte:
http://foerderer.bergwacht-schwarzwald.de/