Freiburg

Tourist für einen Tag - Auch Freiburger nützen das

Steve Przybilla
Lesezeit 3 Minuten
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30. Mai 2016
Stadtführung für Freiburger in Freiburg: Moritz Schmitz und Anna-Lisa Götz laden Freiburger zu einer Hotelführung ein. »Tourist für einen Tag« heißt die Aktion, die die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH alle zwei Jahre organisiert.

Stadtführung für Freiburger in Freiburg: Moritz Schmitz und Anna-Lisa Götz laden Freiburger zu einer Hotelführung ein. »Tourist für einen Tag« heißt die Aktion, die die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH alle zwei Jahre organisiert. ©Steve Przybilla

Die eigene Stadt aus der Perspektive von Touristen sehen: Das konnten Freiburger gestern bei der Aktion »Tourist für einen Tag«. Alle zwei Jahre bietet das Stadtmarketing eigene Kultur- und Hotelführungen an – auch wenn der Erfolg schwer messbar ist.
 

Ein kleiner Frühstücksraum, Kronleuchter, historische Fotos im Treppenhaus: So sieht das Hotel Barbara, ein Drei-Sterne-Haus in der Freiburger Altstadt, von innen aus. Wer in Freiburg wohnt, wird ein solches Gebäude normalerweise nie betreten – was nicht heißt, dass die Neugier nicht trotzdem da wäre. 

»Tourist für einen Tag« heißt deshalb eine Aktion, die die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) alle zwei Jahre organisiert. Der Name ist Programm: Einheimische können an einem solchen Tag an Stadtführungen teilnehmen, Museen besuchen, hinter die Theater-Kulissen blicken und Hotelzimmer inspizieren – und das, anders als »echte« Touristen, sogar zum Nulltarif. 

Im besagten Hotel Barbara begrüßen Inhaberin Ines Dold und Ehemann Josef die Gäste mit einem Glas Sekt. Die Fragen stellen die Gastgeber zunächst selbst: »Warum sind Sie heute gekommen? Sind Sie vom Fach?« Die Besuchergruppe schüttelt eifrig den Kopf. »Auch wir Freiburger bekommen gerne Gäste«, sagt eine Frau. »Da ist es doch gut, ein paar Hotels zu kennen.« Die weiteren Fragen drehen sich um Zimmerpreise, Parkmöglichkeiten, WLAN und Autolärm.

Ein Dankeschön

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Die städtischen Organisatoren freuen sich, dass ihr Aktionstag so viel Interesse weckt. »Für uns ist das auch ein Dankeschön an alle Freiburger«, sagt Lonieta Dylus, die Leiterin der Tourist Information. Immerhin seien im Jahr 2015 auf jeden Freiburger rein rechnerisch 6,5 Übernachtungsgäste gekommen. Natürlich sei das Ganze aber auch eine Möglichkeit, die eigenen Hotels zu bewerben. Wobei sich der Erfolg nur schwer messen lässt: Die wenigsten Hoteliers wissen später, warum bei ihnen ein Zimmer gebucht wurde – und wer es empfohlen hat.

Ohrstöpsel ausgelegt

Im nahegelegenen »City-Hotel« spricht Pächterin Anke Schultheis derweil Klartext. »Natürlich kann man an der Rezeption nachverhandeln. Als Freiburger dürfen Sie für Ihre Gäste auch gerne Sonderkonditionen verlangen.« Dass es in einem Innenstadt-Hotel auch mal lauter werden kann, verschweigt die Pächterin nicht: »Lieferverkehr ist hier ganz normal. Aber wir nehmen es sportlich und legen Ohrstöpsel in jedem Badezimmer aus.«

Solche Offenheit kommt gut an. »Normalerweise läuft man immer nur an den Hotels vorbei und weiß sonst nichts darüber«, erzählt Arno Sutter (56). »Jetzt kennen wir ein paar Häuser und wissen, was wir unseren Besuchern empfehlen können.« Der Bedarf an solchen Tipps ist in Freiburg groß: In der sommerlichen Hochsaison übernachten laut FWTM etwa 3000 Personen täglich in der Stadt, an manchen Tagen sogar deutlich mehr. 

»Wie stark sich die Aktion für uns lohnt, lässt sich nicht beziffern«, räumt hingegen Josef Dold vom Hotel Barbara ein. Aber: »Viele Buchungen laufen über große Arbeitgeber, zum Beispiel über die Uni. Da ist es doch nett, wenn man die Leute, mit denen man häufig telefoniert, auch mal persönlich kennenlernt.«

Hintergrund

Was machen andere Städte?

Ganz neu ist das Konzept »Tourist in der eigenen Stadt« nicht. Auch andere Städte bieten derartige Aktionen für ihre Einwohner an, zum Beispiel Berlin oder Frankfurt. In München hat es dieses Jahr eine Verlosung gegeben, bei der 444 Einheimische für je 89 Euro in einem Fünf-Sterne-Hotel in der eigenen Stadt übernachten konnten. In der Öko-City Freiburg waren die Gewinnpreise deutlich grüner – zum Beispiel eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr.    

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