Straßburg/Eckwersheim

TGV-Katastrophe: Fahrtenschreiber ausgewertet

Jürgen Lorey
Lesezeit 2 Minuten
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18. November 2015
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Der Zug war am Samstag bei einer Testfahrt auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke im Elsass entgleist.

Der Zug war am Samstag bei einer Testfahrt auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke im Elsass entgleist. ©Lukas Habura

Die französische Staatsbahn SNCF will am Donnerstag über den Stand ihrer internen Untersuchung zu der Ursache des TGV-Unglücks vom Samstag informieren. Dabei sollen nach SNCF-Angaben auch erste Erkenntnisse aus der Auswertung der beiden Fahrtenschreiber bekannt gegeben werden, mit der die Staatsanwaltschaft gestern begonnen hatte. Die Auswertung dürfte Aufschluss über die Geschwindigkeit des Unglückszugs und die Beschaffenheit der Strecke zum Zeitpunkt des Unfalls geben.

Erfahrener Zugführer

Der leicht verletzte Zugführer, der als sehr erfahren gilt, hatte den Ermittlern gegenüber beteuert, er habe sich an die an der Unglücksstelle erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 176 Stundenkilometern gehalten Die SNCF hält derzeit drei Unglücksursachen für möglich: Materialfehler am Zug, an der Schienenstrecke oder menschliches Versagen. Eine vorsätzliche Tat etwa durch ein Attentat oder Sabotage scheint ausgeschlossen.

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Das Unglück passierte 15 Kilometer nördlich von Straßburg bei Eckwersheim kurz vor dem Übergang des vor kurzem fertig gestellten zweiten Teilstückes der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Straßburg auf die alte Schienentrasse.
Ein TGV, der auf der Strecke Testfahrten durchführte, war in einer Rechtskurve entgleist und gegen die Betonschutzwand auf einer Brücke geprallt. Zwei Triebwagen und drei Waggons stürzten in den darunter liegenden Rhein-Marne-Kanal und die Böschung.

Elf Tote, 42 Verletzte

Von den 53 Passagieren an Bord, meist Techniker und Ingenieure der SNCF, wurden elf getötet und 42 verletzt. Unter den Verletzten sind auch vier Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren, die eigentlich nichts an Bord zu suchen gehabt hätten. Zwei der Verletzten schwebten gestern noch in Lebensgefahr.

Im April 2016 soll das 100 Kilometer lange zweite Teilstück der TGV-Strecke für den Personenverkehr eröffnet werden. Dann wird die Fahrt von Straßburg nach Paris um eine halbe Stunde kürzer und dauert nur noch eine Stunde 50 Minuten.
Der Unfall könnte jedoch die Inbetriebnahme der Strecke verzögern, wie der Staatssekretär im französischen Verkehrsministerium, Alain Vidalies, am Dienstag bei einer Fragestunde in der Pariser Nationalversammlung sagte. Im Straßburger Hauptbahnhof ist zudem seit dem Wochenende die Uhr ausgeschaltet, die die Tage bis zur Inbetriebnahme der TGV-Strecke anzeigte.

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