Cape Canaveral

Die USA transportieren Astronauten künftig wieder selbst

dpa
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17. September 2014
Die USA transportieren Astronauten künftig wieder selbst

Die USA transportieren Astronauten künftig wieder selbst ©dpa

Die USA wollen ab 2017 wieder selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Damit beenden sie die Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln, die in den vergangenen Jahren auch Amerikaner ins All brachten.

Die US-Firmen Boeing und SpaceX seien mit der Entwicklung von eigenen Transportern beauftragt worden, gab die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag (Ortszeit) bekannt. Für die traditionsreiche Behörde, die ihre Transporter und Shuttles in der Vergangenheit stets selbst entwickelt und betrieben hat, sei das ein «Paradigmenwechsel», kommentierte die «New York Times».
Nasa-Chef Charles Bolden sparte vor Journalisten bei der Pressekonferenz am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida trotzdem nicht mit Superlativen: Es werde das «aufregendste und ehrgeizigste Kapitel in der Geschichte der Nasa und der bemannten Raumfahrt», sagte Bolden mit Tränen in den Augen. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos lehnte am Mittwoch eine Stellungnahme auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zunächst ab.
Ihr eigenes Shuttle-Programm hatte die Nasa 2011 unter anderem aus Kostengründen beendet. Seitdem sind die USA rund viermal im Jahr auf die Mitnahme ihrer Astronauten in den russischen Sojus-Kapseln angewiesen, um zur ISS zu gelangen. Pro Astronaut zahlt die Nasa für das «Weltraum-Taxi» umgerechnet mehr als 50 Millionen Euro - was bei der Behörde schon lange für Unmut sorgt.
Seitdem die Nasa angesichts der Ukraine-Politik des Kremls einen Teil ihrer Zusammenarbeit mit Russland demonstrativ eingestellt hat, gilt das Verhältnis als besonders angespannt. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Dmitri Rogosin hatte den USA im Zuge des Konflikts geraten, ihre Astronauten mit einem Trampolin zur ISS zu schicken.
«Die bedeutendste Nation der Welt sollte bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein», gab nun Nasa-Chef Bolden zurück. Die Sojus-Kapsel befördert seit 1967 regelmäßig Menschen ins All. Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst flog Ende Mai mit einer Sojus zur ISS.
Der Vertrag mit Boeing und SpaceX hat ein Volumen von 6,8 Milliarden Dollar (etwa 5,2 Milliarden Euro) - davon 4,2 Milliarden für den traditionsreichen Flugzeug-Giganten Boeing und 2,6 Milliarden für die erst 2002 gegründete Raumfahrt-Firma SpaceX. Dass Boeing so viel mehr bekomme, liege schlicht und einfach daran, dass das Angebot der Firma auf diesen Preis hinausgelaufen sei, stellte die Nasa klar. Beide Unternehmen sind zunächst für zwei bis sechs Flüge beauftragt worden. Das Angebot eines dritten Unternehmens, Sierra Nevada Space Systems, lehnte die Nasa ab.
Boeing und SpaceX arbeiten derzeit schon an ihren Transportern. Der von Boeing heißt «CST-100» und startet mit einer Atlas 5-Rakete. Der von SpaceX heißt «Dragon V2, startet mit einer Falcon 9-Rakete und ist eine überarbeitete Version des derzeit bereits für Ausrüstungs-Transporte zur ISS genutzten «Dragon»-Frachters.
Warum gleich zwei Transporter eingekauft wurden, wollte die Nasa nicht kommentieren. Experten gehen aber davon aus, dass sich die Behörde so ein größeres Sicherheitsnetz und mehr Optionen zulegen will, falls bei Entwicklung und Tests einer der beiden Transporter noch etwas schief gehen sollte. Zudem soll mit mehr Flügen die Crew der ISS langfristig aufgestockt werden.
Die Nasa arbeitet zudem selbst auch noch an einem eigenen Prestigeprojekt, dem neuen Raumtransporter «Orion». Dieser solle eines Tages auch Menschen zum Mars bringen - und die Auslagerung der ISS-Transporte an Unternehmen könne dabei helfen, sagte Bolden. «Die Vergabe dieser Transporte an private Firmen erlaubt der Nasa, sich auf eine noch ehrgeizigere Mission zu konzentrieren - Menschen zum Mars zu schicken.»Nasa bei Twitter

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Informationen zum Commercial Crew Programm der Nasa

Bericht der New York Times

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