Ein Schimmer Hoffnung
Donald Trump hat für seinen weltweit kritisierten und überhastet angeordneten Einreisestopp zurecht eine erneute juristische Ohrfeige erhalten – und das ist keine Überraschung. Bei der Anhörung vor dem Berufungsgericht machte der Vertreter der US-Justiz mangels überzeugender Argumente eine so schlechte Figur, dass das jetzt gefällte Urteil den Erwartungen entsprach. Beigetragen hat zu dem klaren Spruch vermutlich auch die Tatsache, dass der US-Präsident aus seiner persönlichen Verachtung für einen »sogenannten« (Trump) Richter, der zuvor ein für Trump unbequemes Urteil in der ersten Instanz gefällt hatte, keinen Hehl gemacht hatte.
Langsam wird es deshalb Zeit, dass sich Trump nach 22 Tagen im Amt den Realitäten seines Jobs stellt. Dazu gehört die Erkenntnis: Auch seine manchmal wilden Twitter-Tiraden reichen nicht immer aus, Menschen und Institutionen in seinem Sinne zu beeinflussen. Und als kluge Politik zählt dies schon gar nicht. Ein Schimmer Hoffnung existiert zumindest: Seine jüngsten Aussagen, an der bisherigen Ein-China-Politik der USA festhalten zu wollen und Israels Siedlungspolitik als Friedenshindenris zu sehen, könnten als Mini-Schritte in Richtung Rationalität und Normalität gesehen werden.