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Merkel, Seehofer – oder wer?

Hagen Strauß
Lesezeit 3 Minuten
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12. September 2016

Wer könnte, wer wollte für den Fall der Fälle Nachfolger von Angela Merkel werden - Horst Seehofer, Wolfgang Schäuble, Ursula von der Leyen, Thomas de Maizière, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Julia Klöckner? ©dpa

Gewählt wird erst im Herbst kommenden Jahres, doch für CSU-Chef Horst Seehofer steht schon fest: die nächste Bundestagswahl wird eine »von existenzieller Bedeutung« für die Unionsparteien, wie er am Wochenende erklärte. Damit auch für Angela Merkel. Tatsächlich verfestigt sich im Moment der Eindruck, dass Merkel den Zenit ihrer Kanzlerschaft bereits überschritten hat. Herrscht also Kanzlerinnendämmerung in Berlin?

Noch ist kein Aufstand in Sicht, noch rechnen die meisten im Berliner Politbetrieb damit, dass Merkel im Dezember auf dem CDU-Parteitag in Essen ihre erneute Kanzlerkandidatur verkünden wird. Doch Absetzbewegungen von der Kanzlerin sind auch in der CDU zu beobachten. Wer könnte Merkel also in Amt und Würden folgen, falls sie den Zerfallsprozess nicht mehr gestoppt bekommt?

◼   Horst Seehofer: Möglich ist, dass Seehofer als Spitzenkandidat der CSU bei der Bundestagswahl antritt und dann nach einem Wahlsieg einen engen Vertrauten in einem neuen Merkel-Kabinett installiert, dem das Thema Einwanderung zufällt. Aus Seehofers Umfeld ist zu hören, er wisse, wie schwer es für CSU-Politiker in einem bundesweiten Rennen ist. Seehofer als Kanzler oder Kandidat – Wahrscheinlichkeit: gering.

◼   Wolfgang Schäuble: Wer Schäubles Rede am letzten Dienstag zur Etateinbringung im Bundestag gehört hat, weiß, dass er als Alternative zu Merkel bereitstünde. Es war der großen Bogen, den Schäuble mit Leidenschaft im Stile eines Regierungschefs skizzierte. Schäuble genießt hohes Ansehen und steht für klare Kante. Mehrfach hat er Merkel für ihre Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. Er ist freilich 73 Jahre alt. Schäuble als Übergangskanzler im Fall der Fälle – Wahrscheinlichkeit: groß.

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◼   Ursula von der Leyen: Die Verteidigungsministerin ist auffallend zurückhaltend in diesen turbulenten Wochen und konzentriert sich auf ihr Ressort. Das ist taktisch klug. Früher machte sie aus ihrer Berufung zu Höherem keinen Hehl, das hat ihr innerparteilich Kritik eingebracht. Deswegen geht sie nun den eher leiseren Weg. Sie ist eine der Kronprinzessinnen Merkels. Kanzlerin oder Kandidatin – Wahrscheinlichkeit: auf längere Sicht hoch.

◼   Thomas de Maizière: Der Innenminister war in der Flüchtlingskrise der politische Unglücksrabe, ihm unterliefen viele Fehler, er erntete viel Kritik. In der Union hat sich der Eindruck verfestigt, dass er Kanzler nicht kann. Im internen Wettbewerb um Merkels Erbe hat er sich dadurch selbst aus dem Rennen genommen. Kanzler oder Kandidat de Maizière – Wahrscheinlichkeit: null.

◼   Annegret Kramp-Karrenbauer: Vier Ministerpräsidenten stellt die CDU noch, mehr nicht. Die saarländische Regierungschefin ist eine davon, sie hat an ihrem Ruf und ihrem Image in den letzten Jahren mächtig gefeilt. Inzwischen gehört sie zu den starken und anerkannten Stimmen in der Union. Gleichwohl ist Kramp-Karrenbauers bundesweiter Bekanntheitsgrad nicht hoch. Kanzlerin oder Kandidatin Kramp-Karrenbauer – Wahrscheinlichkeit: auf längere Sicht möglich.

◼   Julia Klöckner: Die Rheinland-Pfälzerin und Merkel-Stellvertreterin im CDU-Vorsitz galt lange Zeit als die Hoffnungsträgerin der Union. Doch seit sie entgegen aller Erwartungen die Landtagswahl im März nicht gewann, ist die Merkel-Nachfolge für  sie in weite Ferne gerückt. Kanzlerin oder Kandidatin Klöckner – Wahrscheinlichkeit: nur auf ganz, ganz lange Sicht möglich.

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