Kia Optima Spirit: Vierstellige Reichweite ohne Tankstopp
In der automobilen Mittelklasse tun sich ausländische Hersteller auf dem deutschen Markt erfahrungsgemäß reichlich schwer. Da bedarf es schon außergewöhnlicher Eigenschaften, um gegen die einheimischen Platzhirsche einigermaßen zu bestehen. Mit einer Reihe spezieller Besonderheiten bietet sich der neue Kia Optima 1.7 CRDi Spirit als Alternative an.
Optisch beließen es die Koreaner bei überaus dezenten Retuschen. Die Überarbeitungen beschränkten sich auf eine schlankere Frontpartie mit schmalerem Kühlergrill und neu gestaltete Lufteinlässe im unteren Bereich der Stoßfänger. Beibehalten wurde die coupéhafte Linienführung der Stufenheck-Limousine. Durch die Vergrößerung der Scheibe in den Fondtüren wanderte das dritte Seitenfenster in den hintersten Dachpfosten. Besonders edel wirkt der Chromschmuck an den Kotflügeleinsätzen, den Seitenzierleisten und an den Türgriffen.
Temperiertes Lenkrad: Komplett neu gestaltet wurde der Innenraum. Die verwendeten Materialien mit den dezenten Klavierlackeinsätzen an Armaturenbrett und Türen wirken recht hochwertig. Auch die Sitze wurden verbessert. Der Stuhl des Fahrers lässt sich elektrisch einstellen und besitzt sogar eine Memory-Funktion, die zusätzlich die Ausrichtung der Außenspiegel umfasst. Sehr angenehm an kühlen Tagen: Serienmäßig verfügt der Optima Spirit über eine Lenkradheizung. Ziemlich hoch baut jedoch die Mittelarmlehne über dem großen Fach zwischen den Vordersitzen, was mitunter beim Schalten stört.
Mit einer Außenlänge von rund 4,86 Metern ist der Viertürer am oberen Ende des Mittelklassesegments positioniert. Obwohl der Wagen nur um einen Zentimeter zulegte, wuchs die Beinfreiheit im ohnehin schon großzügigen Fond um weitere 2,5 Zentimeter. So lassen sich auch lange Strecken entspannt zurücklegen.
Genügend Platz bietet mit 510 Litern Fassungsvermögen auch der Kofferraum. Wird mehr Stauraum benötigt, lässt sich mit zwei Zughebeln vom Ladeabteil aus die asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne umklappen. Die entstehende Fläche ist weitestgehend eben, nur eine Stufe darin stört. Weil die Bügel des Kofferraumdeckels ungeschützt sind, ist etwas Vorsicht geboten, um das Ladegut nicht zu beschädigen.
Kräftigerer Selbstzünder: Überarbeitet wurde auch der knapp 1,7 Liter große Turbodiesel des neuen Optima. Dadurch erhöhte sich die Leistung von 136 auf 141 PS. Außerdem entwickelt der Direkteinspritzer seine maximale Zugkraft schon bei 1750 statt 2000 Umdrehungen.
Viel tiefer sollte die Drehzahl aber nicht absinken, denn dann wirkt das Aggregat reichlich schlapp. Umso kraftvoller und dynamischer spannt dann das erstaunlich laufruhige und kultivierte Triebwerk seine Muskeln an.
Üppiger Kraftstoffvorrat: Für ungläubiges Staunen sorgte immer wieder der Blick auf die Tankanzeige, dessen Zeiger sich selbst bei flotter Gangart nur behäbig bewegte. Der Mittelbadische-Presse--Testverbrauch von 6,46 Litern Diesel auf 100 Kilometer war jedenfalls einer der mannigfaltigen Lichtblicke während der Erprobungsphase. Getoppt wurde dies nochmals durch den mit 70 Litern ungewöhnlich üppigen Kraftstoffvorrat. Auf diese Weise waren problemlos vierstellige Reichweiten zwischen den Tankstopps möglich.
Eine deutlich verstärkte Karosserie, Optimierungen am allerdings immer noch recht straffen Fahrwerk sowie mehr Dämmmaterialien bescherten der Neuauflage des Optima ein hohes Maß an Laufruhe sowie ein ausgewogenes Fahrverhalten. Neue Technologien wie eine autonome Notbremse, die auch Fußgänger erkennt, eine sehr praktische Rundumsichtkamera oder eine Temposchildererkennung bringt der Koreaner ebenso von Haus aus mit wie eine überaus reichhaltige Liste weiterer Seriendetails. Diese reicht von Bi-Xenon-Scheinwerfern, Kurvenlicht und Fernlichtassistent über ein Navigationsgerät und eine hochwertige Soundanlage bis hin zu Sonnenschutzrollos in den Fondtüren, Rückfahrkamera, Escort-Beleuchtung, LED-Nebelscheinwerfer sowie die schlüssellose Bedienung von Türen, Kofferraum und Motorstart.
Wahlmöglichkeit: Und mit der Möglichkeit, den Tippblinker auf drei, fünf oder sieben Signale einzustellen, besitzt der attraktive Koreaner vermutlich sogar ein Alleinstellungsmerkmal.
Datenblatt
- Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen
- Hubraum: 1685 ccm
- Leistung: 141 PS bei 4000 U/min
- Maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1750 bis 2500 U/min
- Übersetzung: 6-Gang-Schaltgetriebe
- Antrieb: Vorderradantrieb
- Radstand: 2805 mm
- Länge/Breite/Höhe: 4855/1860/1465 mm
- Leergewicht: 1590 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht: 2070 kg
- Anhängelast gebremst/ungebremst: 1800/
- 750 kg
- Wendekreis: 10,9 m
- Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 10,0 sec
- Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
- Normverbrauch: innerstädtisch: 5,1 l/100 km; außerstädtisch: 3,7 l/100 km; insgesamt: 4,2 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 110 g/km
- Tankinhalt: 70 Liter
- Testverbrauch: 6,46 l Diesel/100 km
- Preis: 33 990 Euro