Das ist in der Praxis nicht immer ganz leicht.
Die vergangene Woche ist ein gutes Beispiel dafür, wie – bei allem Spaß am Sport – einiges besser laufen kann. Ghita war mit den Haslacher Bezirksliga-Fußballern gerade im Aufwind – 4:1 gegen Oberwolfach daheim, 7:1 in Fautenbach, 3:1 nach Verlängerung im Pokal daheim gegen Freistett am vergangenen Mittwoch (3:1-Sieg) – dann das unerwartete 1:2 gegen Nord-rach am Wochenende.
»Die lange Partie gegen Freistett hat uns sicher Körner gekostet«, weiß Haslachs Fußball-Boss Hans-Joachim Schmidt.
Nach dem schweren Mittwochsspiel ging Alexandru Ghita bereits am Freitag für die Haslacher Ringer in der Oberliga auf die Matte – sozusagen als Feuerwehr. Mario Harter (98 Kilo) war am Knie verletzt – Ghita sprang helfend ein. »Er hat ja früher schon für uns gerungen«, sagt KSV-Boss Stiffel, »Alexandru stellt sich gut an. Wenn wir ihn brauchen, wird er uns wieder
helfen.«
Beim SV Haslach sehen sie das mit gemischten Gefühlen, wobei sie die Freude ihres Führungs-Fußballers durchaus verstehen. Doch: »Wenn du freitags ringst und samstags beim Fußball wieder ran musst, ist das nicht unbedingt die optimale Vorbereitung«, so SVH-Chef Schmidt, »vor allem nach dem kräftezehrenden Spiel am Mittwoch im Pokal.«
Am Samstag setzte es dann auf dem Fußballplatz die völlig ernüchternde 1:2-Pleite gegen Abstiegskandidat ASV Nord-rach.
Alle – Ghita, Trainer Axel Klausmann und Schmidt – zogen danach lange Gesichter.
Mit Spaß am Sport hatte diese Niederlage nicht das Geringste zu tun. Klausmann sagt: »Alle waren in diesem Spiel schwach. Es war vielleicht das schwächste des SVH in der Runde.«
Mit Alexandru Ghita hat der Dämpfer für den aufstrebenden SVH laut Klausmann wenig zu tun: »Die komplette Mannschaft hat versagt – und Alex hat sich dem Niveau angepasst.«
Ghita hatte vor der Bauchlandung gegen Nordrach zumindest noch das Erfolgs-Erlebnis mit den Haslacher Ringern. Der KSV ließ die RG Hausen-Zell II nämlich mit 29:4 abblitzen.
In seinem Kampf zog der ehrgeizige Ghita nach einem Krimi knapp den Kürzeren. Stefan Hauschel rang ihn mit 10:8 nieder – und Ghita ärgerte sich: »Es war ein harter Fight. Er hat mich zwar sehr gefordert – aber ich hätte auch gewinnen können. Mein Gegner hat in den letzten zehn Sekunden entscheidend gepunktet.«
Ghita ist überzeugt, dass er beim Ringen keine Kraft hat liegen lassen, die ihm beim Fußball später gefehlt hat. »Ich habe vorher sehr gut trainiert. Ich war  auch für das Fußballspiel optimal vorbereitet.«
SVH-Fußball-Trainer Axel Klausmann sieht die Kombination Ringen/Fußball auf Dauer zumindest nicht ganz unproblematisch. »Wir haben darüber mit Alexandru gesprochen. Es ist verständlich, dass ihm beides Spaß macht. Aber man kann sich beim Ringen auch verletzen. Das wäre kontraproduktiv für den Fußball.«
Möglicherweise, schätzt Klausmann, müsse sich der kickende Ringer Ghita »einmal entscheiden – ob er Fußball spielen oder ringen will«. henz