Bayer wollte nicht und der SC konnte nicht
Bayer Leverkusen hatte drei Tage zuvor einen Kraftakt in der Champions League geleistet, der SC Freiburg war personell gebeutelt. So fehlte beiden Teams am Samstag die nötige Energie für ein gutes Bundesliga-Spiel, das die Südbadener 0:1 verloren und dadurch wieder auf Abstiegsrang 17 zurückfielen.
Leverkusen. Die einen wollten nicht (mehr), die anderen können derzeit nicht (mehr). Daher genügte dem klaren Favoriten Bayer Leverkusen, der gegen den SC Freiburg zunächst sein aggressives Pressing wie beim 1:0 am Mittwoch gegen Atletico Madrid fortsetzte, ein Tor und eine bescheidene Leistung zu einem weiteren 1:0-Sieg. »Ich bin total zufrieden, weil wir gezeigt haben, dass wir nach dem Erfolg in der Champions League auch in der Bundesliga wieder gewinnen können«, sagte Trainer Roger Schmidt, der mit dem Ex-Freiburger Ömer Toprak, Stefan Kießling und Simon Rolfes drei ausgeruhte Akteure von höherem Format in die Start-Elf bringen durfte.
Kollege Christian Streich hingegen war gezwungen, mit Oliver Sorg auch noch seinen zuletzt so starken Sechser und Energiespender im zentralen Mittelfeld zu ersetzen. Der Grippe-Virus, der zudem Mike Frantz flach legte, spitzt die Personalprobleme bei den Breisgauern zu. »Elf, zwölf gesunde Profis auf dem Trainingsplatz sind zu wenig«, betonte Streich, »und dass wir in Felix Klaus möglicherweise einen weiteren Verletzen zu beklagen haben, ist noch trauriger als diese Niederlage.«
Für Sorg rückte Kapitän Julian Schuster in die Start-Elf, dazu Pavel Krmas für den rotgesperrten Marc Torrejon sowie der wiedergenesene Admir Mehmedi für Karim Guédé vorne neben Maximilian Philipp. 28 000 Zuschauer sahen wie erwartet dominierende Gastgeber, die sich aber erst in der 33. Minute ihre erste Chance erspielten – und nutzten. Der pfeilschnelle Karim Bellarabi ließ Christian Günter links liegen, SC-Keeper Roman Bürki faustete die Flanke nach vorne, wo Bayer-Kapitän Simon Rolfes den Ball ins Netz drosch.
Dieses Tor fiel »mitten in unserer besten Phase«, bedauerte Schuster. Jonathan Schmid verpasste in der 26. Minute den logischen Steilpass zum durchgestarteten Günter, der alleine auf Torwart Bernd Leno zugelaufen wäre. Was blieb, war ein Freistoß von Schmid, den Bernd Leno aus dem Torwinkel fischte. Kurz darauf scheiterte Klaus aus 20 Metern, ehe ihm Wendell von hinten aufs Sprunggelenk stieg und er über ein »instabiles Gefühl« klagte. »Das ist hart für uns«, so Bürki. Zu viele Spieler seien aufgrund der viel zu vielen Zwangspausen nicht bei »100 Prozent Kraft und damit Energie«, so Streich, die nötig sei, »um mutiger und höher zu verteidigen« – und konzentriert nach vorne umzuschalten.
Die in dieser Saison oft zu ungestümen Leverkusener wollten nichts anbrennen lassen. »Wir haben das Spiel sauber kontrolliert, um keinen dummen Konter zu bekommen«, erklärte Rolfes. Das war Bayers Beitrag zu einer langweiligen zweiten Halbzeit, in der Schuster dem 2:0 im Weg stand, als Son in der 52. Minute frei abziehen durfte, und den Südbadenern in der Nachspielzeit fast das 1:1 gelungen wäre. Schmid köpfte aber vorbei.
Schon morgen steht gegen den 1. FC Köln der nächste Kraftakt bevor. Aber Streich betonte: »Die Möglichkeit, ins Pokal-Viertelfinale einziehen zu können, ist für einen Verein wie den SC Freiburg eine schöne Sache.«