Brandstaeter übernimmt
Handball-Südbadenligist HTV Meißenheim wechselt im Abstiegskampf den Trainer: Nico Baumann, der seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hatte, muss gehen. Ab sofort übernimmt Jugendtrainer Jürgen Brandstaeter, der bereits für kommende Saison als Trainer verpflichtet worden war.
Meißenheim. Spielfrei, aber nicht untätig war der HTV am Wochenende. Nach einer Vorstandssitzung am Donnerstag bekam Nico Baumann am Tag danach seine Entlassung präsentiert. »Wir haben zwar vier Punkte zu wenig, doch die Entscheidung kam überraschend«, erklärte der 33-Jährige. Überrascht war auch die Mannschaft, die verärgert reagierte, weil sie in die Entscheidung nicht involviert war. »Wir wollten ein Zeichen setzen, das die Mannschaft noch mal wachrüttelt«, sagte Siegfried Zürcher vom dreiköpfigen Vorstandsteam, dem es persönlich um Baumann leid tut: »Doch irgendwas mussten wir unternehmen.«
Baumann hatte bereits vor Monaten seinem Heimatverein mitgeteilt, dass er nach zweieinhalb Jahren am Saisonende aufhören wird. »Diese Runde hat sehr viele Nerven gekostet. Ich will jetzt erst mal eine Pause machen«, bekräftigte er auch gestern.
Da sich in den vergangenen Wochen die Trainersuche für den HTV Meißenheim schwierig gestaltet hatte, hat man sich vor einiger Zeit für kommende Saison auf eine interne Lösung mit Jürgen Brandstaeter verständigt. »Ich war ja da«, sagt der ehemalige Bundesliga-Torhüter, der mehrere Jugendmannschaften im Verein trainiert. Jetzt übernimmt er vorzeitig das »Himmelfahrtskommando«. Denn für Brandstaeter ist klar: »Aus fünf Spielen müssen wir im Grunde vier Siege holen, um noch eine Chance zu haben.« Dabei spielt der HTV am Sonntag in Steißlingen, danach in Sinzheim, bevor Heimspiele gegen Helmlingen und Waldkirch/Denzlingen folgen. Das Finale steigt am 2. Mai bei der SG Kappelwindeck/Steinbach.
Die Situation ist die: Sollte der TV Oberkirch aus der Oberliga absteigen, gibt es in der Südbadenliga zwei Absteiger, der Drittletzte macht Relegationsspiele gegen den Sieger der Landesliga-Vizemeister. Während die SG Schenkenzell/Schiltach als Tabellenletzter bereits abgestiegen ist, ist davor ein harter Kampf zu erwarten. Meißenheim liegt mit 16:16 Punkten auf dem vorletzten Platz, der TV Herbolzheim (17:27) ist Drittletzter, der HC Hedos Elgersweier (19:25) hat derzeit den sicheren viertletzten Rang inne. »Wir haben drei Punkte Abstand, mit unserem schlechten Torverhältnis sind es sogar vier Punkte zum rettenden Ufer. Ein normaler Trainer hätte dieses Amt nie übernommen, aber es ist mein Heimatverein«, gibt Brandstaeter zu verstehen.
Ein normaler Trainer war Brandstaeter aber nie. Und er ist einer, der klare Vorstellungen und keine Scheu hat, die auch nach außen zu transportieren. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stehen dabei die erfolgreiche B- und C-Jugend, die er in der SG Meißenheim/Nonnenweier trainiert. Vor allem vom Jahrgang 1999, der gerade als jüngerer Jahrgang die BW-Oberliga auf Rang sieben beendet hat, verspricht er sich viel. »Diese Jungs haben Potenzial. Sie werden im kommenden Jahr um die deutsche Meisterschaft spielen«, ist er sicher. Gleichzeitig sollen sie dann auch in die »Erste« integriert werden. »Um sie will ich eine Mannschaft bauen, die 2018 die Möglichkeit hat, in der Oberliga der Männer ganz vorne mitzuspielen. Deshalb habe ich für vier Jahre zugesagt«, sagt Brandstaeter.
Fakt ist aber, dass es für die HTV-Männer jetzt erst mal darum geht, die Südbadenliga zu halten. Ein Abstieg in die Landesliga wäre für »Branne« andererseits aber auch kein Rückschlag in seinen Überlegungen. »Ich kenne Gott und die Welt. Da kommen schon noch ein paar Spieler nach Meißenheim. Der Wiederaufstieg in die Südbadenliga wäre das geringste Problem«, ist er überzeugt und fügt selbstbewusst an: »Ich bin noch mit jeder Mannschaft, die ich trainiert habe, aufgestiegen.«