Christian Heuberger: Zwischen Operation und 1. Bundesliga
So nah wie im Moment war Christian Heuberger der 1. Handball-Bundesliga noch nie – mal abgesehen von diversen Probetrainings bei Klubs aus dem Oberhaus. Momentan steht der gebürtige Schutterwälder mit der SG BBM Bietigheim in der 2. Bundesliga auf Rang drei und damit auf einem Aufstiegsplatz. Doch gerade jetzt ist der 29-Jährige wegen einer Ellbogenverletzung zum Zuschauen verurteilt. Schlimmer noch. Es drohen zwei Operationen und danach eine mehrmonatige Pause.
Was ist passiert?
»Es war eine normale Spielsituation«, beschreibt der Kreisläufer das Pech, das ihn vor zwei Wochen ereilte. »Ich habe einen Ball geblockt, dabei den Arm durchgeschlagen. Das passiert schon mal, wenn man nicht genügend Spannung hat«, ergänzt er. Nach einer Untersuchung in einer Fachklinik in Pforzheim stand für den Arzt jedenfalls fest. »Die Stabilität im Ellenbogen ist nicht mehr da, das Band ist ausgeleiert und muss ersetzt werden.« Letzteres durch eine Sehne, die aus dem Knie entnommen wird.
»Ich war so geschockt, dass ich nicht mal nachgefragt habe, warum man das in zwei Operationen machen muss«, erzählte Heuberger gestern. Noch hat er sich zwar nicht endgültig für diesen Schritt entschieden, will in dieser Woche noch mit Vereinsärzten und Physiotherapeuten beraten, doch ihm ist auch klar. »Wenn ich längere Zeit auf dem bisherigen Niveau spielen will, komme ich um die Operationen nicht herum.«
Mindestens vier Monate wird Heuberger dann ausfallen, deshalb versucht er die Geschichte nicht auf die lange Bank zu schieben, auch wenn er seinem Verein im Aufstiegskampf fehlen wird. »Das ist schon deshalb schlimm, weil wir auch zwei Linkshänder mit Kreuzbandverletzungen haben und damit drei Leistungsträger bis Saisonende ausfallen«, sagt Heuberger, der die Fans auf seiner Facebook-Seite auf dem Laufenden hält.
Aufstieg wäre Krönung
Der Aufstieg in die 1. Bundesliga wäre auch für Christian Heuberger die Krönung seiner bisherigen sportlichen Karriere. Seit 2005 spielt der ehemalige Junioren-Europameister nun bei der SG BBM Bietigheim. Damals war sein Wechsel eher aus der Not geboren, weil der SG Willstätt/Schutterwald, wo er aktiv war, zum zweiten Mal die Lizenz verwehrt worden war. »Der Schritt weg von der Heimat ist mir zwar schwer gefallen, doch im Endeffekt habe ich ihn nie bereut«, sagt Heuberger heute.
Mittlerweile hat er auch sein privates Glück in Bietigheim gefunden, ist bei den Stadtwerken in der Unternehmenskommunikation- und Marketing-Abteilung beschäftigt und ist seit zwei Jahren Kapitän des Bundesliga-Teams. Eine stolze Leistung für einen Badener im Schwabenland, der sich in der Wahlheimat außerordentlich wohlfühlt. »Sonst wäre ich keine neun Jahre geblieben.«
Und vielleicht gibt es tatsächlich noch diese Krönung mit dem Aufstieg. Nein sagen würde man in Bietigheim jedenfalls nicht zur 1. Bundesliga. »Wir waren im vergangenen Jahr Vierter und wollten diesmal nicht schlechter sein«, so Heuberger. Mittelfristig sei das Oberhaus in jedem Fall das Ziel. »Das ist einfach auch die logische Konsequenz für einen Verein, der seit neun Jahren in der 2. Bundesliga spielt«, sagt der Neffe von Bundestrainer Martin Heuberger, der sich durchaus vorstellen kann, auch künftig in Bietigheim zu bleiben.
»Es lässt sich sehr gut hier leben«, schmunzelt er. Da-ran ändert natürlich auch die derzeitige Verletzungspause nichts. miqua