Tischtennis

Daniel Perez: Über Kuba und Bolivien in die Ortenau

Anna-Lena Hertenstein
Lesezeit 4 Minuten
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27. November 2014

Daniel Perez spielt selbst noch bei der DJK Offenburg II und trainiert zudem noch in Oberschopfheim, Langhurst und eben bei der DJK. ©Stephan Hund

Mittwoch, kurz nach sechs in der Auberghalle in Oberschopfheim: Die Tischtennis-Spieler der heimischen DJK sind mit Feuereifer bei der Sache – mittendrin Daniel Perez. Der Kubaner schlägt im Sekundentakt die Bälle auf die gegnerische Tischtennisplatte. Ohne große Worte. Die Sprache des 46-Jährigen sind Gesten und Pantomimen, mit denen er bei seinem Gegenüber Bewegung und Schlägergriff korrigiert.
»Wenn Spieler den Trainer verstehen wollen, klappt es auch ohne Sprache«, sagt Hubert Röderer, Ressortleiter Sport beim Badenligisten DJK Oberschopfheim, über den gebürtigen Kubaner, der nur Spanisch spricht.
Daniel Perez spielt selbst noch bei der DJK Offenburg II in der Verbandsliga, gibt Training bei der DJK im Nachwuchsbereich und zudem noch beim TTC Langhurst und eben bei der DJK Oberschopfheim. Alle Altersklassen. »Das Training unterscheidet sich bei keinem der Vereine. Ausschließlich das Alter spielt eine Rolle«, sagt Perez und fügt hinzu: »Bei den Kindern und Jugendlichen wird hauptsächlich an der Technik gearbeitet. Sie sind noch im Lernprozess. Bei den Erwachsenen kommen Taktik, Kondition und psychologische Vorbereitung hinzu.«
Die Übersetzung liefert seine deutsche Lebensgefährtin Carolin Ruf. Ihretwegen ist Daniel Perez vor fast drei Jahren in die Ortenau gekommen. Carolin Ruf hatte als Lehrerin an einer internationalen Schule in Bolivien unterrichtet. Auch Daniel Perez lebte damals im Anden-Staat. »Carolin habe ich dann beim Salsatanzen kennengelernt«, erzählt er.
Ortenberg neue Heimat
Nach zwei Jahren kehrte  Ruf nach Deutschland zurück – mit ihrem Freund und dem gemeinsamen Sohn lebt das Trio nun in Ortenberg. »Meine kleine Familie«, sagt Daniel Perez und blickt stolz auf den mittlerweile fast vier Jahre alten Frederik, der seinem Vorbild bereits nacheifert und »auch mal Tischtennis spielen möchte«.
Der Vater ist aber erst auf dem zweiten Weg zum Tischtennis gekommen. »Mir gefiel Ringen. Das machte mir großen Spaß«, erinnert sich Perez an seine Kindheit in der kubanischen Provinz Pinar del Río in einem Land, in dem Baseball, Boxen oder Volleyball Trendsportarten sind.
Spaß hatte er aber auch an der Tischtennisplatte: »Neben meinem Ringertraining fand das der Tischtennisspieler statt. War mein Training fertig, rannte ich zu den Tischtennisplatten, schnappte mir einen Schläger und spielte mit.« Mit elf Jahren entschied sich Perez dann für Tischtennis, was seiner Mutter nicht ungelegen kam: »Ringen war ihr schon immer zu gefährlich.«
Und wer in Kuba Talent hat, wird gefördert. »Man bekommt die Möglichkeit, zur Sportschule zu gehen.« Daniel Perez schaffte schließlich den Sprung in die Jugendnationalmannschaft. Er spielte international, war unter anderem in Brasilien, China und Korea und bewunderte zwei junge Deutsche, die damals die Tischtennis-Welt eroberten: Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner waren 1989 sensationell Doppel-Weltmeister geworden.
Später durfte Daniel Perez ganz legal seine Heimat verlassen. Der Diplomsportlehrer erhielt mit 30 Jahren ein Angebot, Nationaltrainer in Bolivien zu werden. »Ich durfte problemlos umsiedeln. In Kuba bekommen nur Sportler und Mediziner die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen.« Drei Monate waren geplant, letztlich wurden es 13 Jahre. Denn Daniel Perez war auch als Trainer sehr erfolgreich. Zu seinen größten Erfolgen zählte unter anderem Silber im Doppel und Bronze im Teamwettkampf
seiner jungen Schützlinge bei den Südamerika-Meisterschaften. 
Sehr variables Training
Heute begeistert der Kubaner den Ortenauer Tischtennis-Nachwuchs. »Daniel liegt die sportliche Förderung sehr am Herzen. Er macht ein hervorragendes, sehr variables Training. Man merkt, dass er Diplom-Sportlehrer ist«, schwärmt Hubert Röderer.
Leider wird die berufliche Qualifikation des Kubaners in Deutschland nicht anerkannt, deshalb arbeitet er auch noch in einem Restaurant in Offenburg. »Unser Sohn und ich sehen ihn sozusagen kaum noch«, lacht Carolin Ruf und ergänzt: »Außer am Montag verbringt Daniel jeden Tag in der Sporthalle. Entweder gibt er Training, hat selbst Training oder ist bei Spielen am Wochenende.« Ein Problem hat sie damit aber nicht: »Ich finde es toll, wie Daniel in der Tischtennis-Szene aufgenommen wurde. Denn ich glaube, dass es sehr schwer ist, irgendwo zu wohnen und seine Leidenschaft nicht leben zu können.«
Die kann er mittlerweile in der Ortenau. So wird Daniel Perez am Sonntag (14 Uhr) das Spiel der DJK Oberschopfheim gegen Mosbach aufgeregter als sonst verfolgen. Denn bei den Nordbadenern steht Steffen Fetzner im Aufgebot, dessen gemeinsame Erfolge mit Jörg Roßkopf ihn einst inspiriert haben.

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