Dennis Fietzeck lässt die KSC-Profis verzweifeln
Eigentlich sollten die Rollen klar verteilt sein, wenn ein frischgebackener Aufsteiger in Deutschlands sechsthöchste Fußball-Spielklasse gegen eine Mannschaft spielt, die um ein Haar über die Relegation in die 1. Bundesliga aufgestiegen wäre. Genau das waren die Vorzeichen am vergangenen Samstag, als der neugegründete Sportclub Lahr in seinem ersten Spiel der Vereinsgeschichte den Karlsruher SC zu Gast hatte. Mit dem Ergebnis nach 90 Minuten hatte wohl niemand gerechnet – der SC Lahr gewann vor 1369 Zuschauern im Stadion Dammenmühle durch einen Treffer von Dimitri Holm mit 1:0.
»Davon haben wir nicht mal zu träumen gewagt, denn schließlich ist der KSC eine ordentliche Hausnummer und nur mit viel Pech nicht aufgestiegen«, konnte Torhüter Dennis Fietzeck, der die Angreifer des Zweitligisten reihenweise mit seinen Paraden zum Verzweifeln brachte, sein Glück kaum fassen und ergänzt: »Die haben einfach nicht die entscheidenden Mittel gegen unsere Spielweise gefunden.«
Genauso wenig wie gegen den 23-jährigen Schlussmann im Kasten des SCL. Denn wenn Zweitliga-Torschützenkönig Rouwen Hennings und Co. die starke Lahrer Defensive mal aushebelten, war Fietzeck zur Stelle und klärte die Situation. »Für mich persönlich war das ein überragendes Erlebnis. Sowas werden wir wohl nicht mehr so schnell erleben. Das war die Krönung einer intensiven und erfolgreichen Saison«, sprudelte die Freude aus Fietzeck heraus.
Jedenfalls hat Fietzeck mit seiner Leistung am Sonntag eine gute Bewerbung um den Stammplatz zwischen den Pfosten beim neugegründeten SC Lahr abgegeben. Denn nach der Fusion des Lahrer FV und der Spielvereinigung Lahr ist noch nicht entschieden, wer in der kommenden Saison in der Verbandsliga die Nummer eins für Trainer Oliver Dewes sein wird. »Wir haben ein neues Team mit sechs Tormännern und alle fangen bei null an«, weiß Fietzeck um die Konkurrenzsituation.
Den Sieg über den KSC genießen die Lahrer in vollen Zügen, doch Keeper Fietzeck weiß: »In der kommenden Saison können wir uns davon nichts kaufen.« Das oberste Ziel für ihn und seinen »neuen« Verein müsse es dann sein, die Klasse mit beiden Mannschaften zu halten. Denn nicht nur in der Verbandsliga wird der SC Lahr am Spielbetrieb teilnehmen, die Reserve kickt in der Landesliga. Ein ambitioniertes Ziel, doch wenn Dennis Fietzeck im Ligaalltag regelmäßig einen ähnlichen »Sahnetag« wie am Samstag gegen die Profis des KSC erwischt, nicht unrealistisch.
Lob für seine Leistung bekam Fietzeck nicht nur von seinen Mannschaftskameraden und Trainer Oliver Dewes. Obwohl die Karlsruher nach diesem Ergebnis ziemlich bedient waren und schnell verschwanden, kam deren Trainer Markus Kauczinski zu Fietzeck: »Er hat mir zu meiner Leistung gratuliert. Später habe ich noch von unserer sportlichen Leitung gehört, dass KSC-Manager Jens Todt und Präsident Ingo Wellenreuther nach meiner Nummer gefragt haben sollen, aber das war wohl doch eher scherzhaft gemeint.«