»Fallen nicht in ein Tal der Tränen«
Nach zwei Heimnieder-
lgen in Folge steht Fußball-Oberligist Kehler FV am morgigen Samstag, 14.30 Uhr, beim SSV Ulm vor einer hohen Hürde. Die Grenzstädter (12. Platz/18 Punkte) sind gegen den Ex-Bundesligisten, der 25 Zähler auf dem Konto hat und auf Position sechs der Tabelle rangiert, nur Außenseiter. Aber offensichtlich fühlt man sich in dieser Rolle wohl. »Wir können ohne Zwang und Druck in dieses Spiel gehen«, erklärt KFV-Fußball-Abteilungsleiter und Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Sax im Gespräch mit unserer Zeitung die Ausgangslage. Er erwartet einen guten Auftritt der Kröll-Elf.
Nach dem ersten Auswärtssieg der Saison in Pfullendorf folgten zwei Heimniederlagen gegen den SC Bahlingen und SV Spielberg. Was sind die Gründe?
Jürgen Sax: In einem Satz gesagt: Wir spielen sehr gut mit, bestimmen über weite Strecken des Spiels das Geschehen, aber Spitzenmannschaften sind über 90 Minuten einfach cleverer als wir. Wir haben in beiden Spielen Elfmeter kassiert die unnötig und wahrscheinlich für die negativen Ergebnisse ausschlaggebend waren. Das ist es auch was mich ärgert, wenn ein junger unerfahrener Spieler einen Fehler macht ist das zu verzeihen, aber nicht Spieler die sechs Jahre Oberligaerfahrung haben.
Wie haben Mannschaft und Umfeld die Niederlagen verkraftet?
Sax: Natürlich gefallen uns Verantwortlichen und der Mannschaft die beiden Heimpleiten nicht, aber deswegen werden wir nicht in ein Tal der Tränen fallen oder von einer Krise sprechen. Wir sind immer noch knapp an den oberen Tabellenplätzen dran, auch wenn nach unten die Luft etwas dünner wurde. Helmut Kröll und die Jungs arbeiten sehr gut im Training und Fehler werden nicht nur angesprochen, sondern sind Trainingsinhalte unter der Woche.
Jetzt ist man wieder im »Unterhaus« der Tabelle etabliert. Erwarten Sie wieder einen harten Kampf um den Ligaerhalt?
Sax: Ja klar, wir sind, was die finanziellen und Trainings- Möglichkeiten betrifft, wirklich nicht bestens aufgestellt. Wir setzen auf Jungs aus der Region und das ist auch gut so.
Jetzt die Reise zum Ex-Bundesligisten SSV Ulm. Wie groß ist der Respekt vor den »Spatzen«?
Sax: Sehr groß. Ulm ist wie Reutlingen eine Traditionsmannschaft mit tollem Stadion und professioneller Arbeit.
Der KFV ist zwar Außenseiter, aber lastet nicht doch ein gewisser Druck auf den Schultern der Spieler, gerade wegen der jüngsten beiden Niederlagen?
Sax: Nein, im Gegenteil, denn gerade jetzt und auswärts können wir ohne Zwang und Druck das Spiel angehen. Ich bin mir auch sicher, dass wir in Ulm gut auftreten.
Ihre Bilanz der Vorrunde: zufrieden, sehr zufrieden oder unbefriedigend?
Sax: Ich habe mir letzte Woche mal die letzten drei Jahre angeschaut, wir lagen immer zwischen 17 und 18 Punkten zur gleichen Zeit. Von daher bin ich nicht unzufrieden.
Wir sind punktemäßig zwar nicht weiter als die Jahre zuvor, aber mannschaftlich sind wir in diesem Jahr so stark, dass wir unseren Weg gehen werden.
Braucht der KFV für die Rückserie nach der Winterpause personelle Verstärkungen, will man handeln oder genießt der aktuelle Kader das Vertrauen der Spielleitung?
Sax: Nein, es werden keine weiteren Verpflichtungen getätigt. Die Mannschaft ist stark genug, um die Aufgabe Klassenerhalt zu schaffen und umzusetzen.
Um beim Personal zu bleiben: Kann Trainer Helmut Kröll am Samstag in Ulm aus dem Vollen schöpfen?
Sax: Da bin ich vorsichtig. Letzte Woche war ich optimistisch, dass wir alle Mann an Bord haben, dann fielen Göhringer, Berger und Maier aus. Auch Kemal Sert konnte nicht eine Trainingseinheit absolvieren. In dieser Woche sieht es etwas besser aus, ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Rico Maier.