Julia Rode und Timo Beck Dritter
Frauenpower am Finaltag der baden-württembergischen Meisterschaften der Reiter: Bei den Springreitern gewann Tina Deurer (RC Bretten) gestern in Schutterwald den Großen Preis und sicherte sich den Titel bei den Damen. Das Finale im Viereck entschied Alexandra Stadelmayer vom RV Geislingen für sich und kürte sich zur neuen Dressur-Queen im Ländle. Für die Ortenau gab es bei den Springreitern in der Meisterschaft zwei dritte Plätze für Julia Rode und Timo Beck.
Schutterwald. »Das war ein unnötiger Fehler. Der Sprung war gar kein Risiko«, ärgerte sich Timo Beck (RFV Legelshurst) gestern im Großen Preis von Schutterwald über den Patzer von Cayenne am Steilsprung, der ihn nicht nur die Teilnahme am Stechen des mit 10 000 Euro Preisgeld dotierten Drei-Sterne-S-Springens kostete, sondern auch die erfolgreiche Titelverteidigung. Es wäre die vierte baden-württembergische Meisterschaft insgesamt und die dritte in Folge für den 36-Jährigen aus Kehl-Bodersweier gewesen. So musste der Vierte nach zwei Wertungen in der doppelt gewerteten dritten Wertungsprüfung vor rund 1500 Zuschauern mit Rang neun (4/81,52 Sekunden) und Meisterschaftsrang drei zufrieden sein.
Aber auch das vor dem Schlusstag vor ihm postierte Trio patzte im Umlauf, bei dem es anfangs noch regnete. Der drittplatzierte Andy Candin (Pforzheimer RV) ließ gestern mit Caruso drei Stangen purzeln und stürzte als 23. des Großen Preises (12/77,89 Sekunden) auf Gesamtrang elf ab. Mit einem Springfehler verteidigte der Meister von 2007 und 2011, Armin Schäfer Junior vom RV Mannheim, mit Cest la Belle de Chateau als Achter (4/81,42 Sek.) aber immerhin Meisterschaftsrang zwei. Und der als Führender ins Finale eingerittene Markus Kölz (RFG Burkhardshof) feierte trotz eines frühen Abwurfs von Etiche de Fribois im Umlauf seine erste Meisterschaft. Mit viel Speed in der zweiten Parcourshälfte erkämpfte der 36-Jährige aus Winnenden nach zwei Vizemeisterschaften 2010 und 2011 erstmals mit Platz fünf (4/77,42 Sekunden) die Meisterschärpe. »Ich musste nach dem Abwurf Gas geben. Aber der Wallach ist sehr grundschnell. Das war ein kalkulierbares Risiko«, freute sich Kölz nach seinem Triumph.
Lediglich vier Paare erreichten gestern im Großen Preis das Stechen – davon drei Amazonen. Allerdings hielt Marcel Marschall (RV Altheim) als letzter Starter in der Entscheidung über 300 Meter mit acht Hindernissen alle Trümpfe in der Hand, da sowohl Tina Deurer (RC Bretten) mit Laddison (4/41,42 Sekunden), Elisabeth Meyer (RA SV Leingarten) mit Pappa ante Portas (4/42,76 Sekunden) als auch Eva-Maria Lühr (RFV Pfalzgarfenweiler) mit Concrue (8/44,31) vor ihm nicht ohne Abwürfe geblieben waren. Doch der 23-jährige Vorjahres-Gesamtvierte, der bei den Junioren und Jungen Reitern schon fünfmal in Folge Meisterschafts-Zweiter geworden war, verzockte sich mit Undercontract. Mit seinem Sicherheitsritt in 42,06 Sekunden landete er wieder einmal nur auf Rang zwei und Gesamtrang vier, da eingangs der Zweifachen die Stange fiel. So jubelte am Ende Tina Deurer über 2300 Euro Siegprämie im Großen Preis und ihre zweite Meisterschaft bei den Springreiterinnen nach 2010.
Die Vizemeisterin des Vorjahres und Meisterin von 2011, Julia Rode (RV Lahr) , landete wie ihr Lebensgefährte Timo Beck auf Gesamtrang drei. Mit Balluchon du Rouet war die 29-Jährige, die als zweitbeste Amazone ins Finale gegangen war, mit acht Strafpunkten in der Zeit von 76,73 Sekunden im Umlauf nicht über Rang 13 im Großen Preis hinausgekommen.
Platziert in dem Drei-Sterne-S-Springen waren in Nikolas Lauer (RV Schutterwald) mit Guadiana als Elfter (4/86,23 Sek.) und Jochen Teufel (RC Altenheim) mit Quidado als Zwölfter (4/89,81 Sek.) immerhin noch zwei weitere Ortenauer außer Timo Beck.
Alexander Schill (RV Ichenheim), der trotz eines erst vor viereinhalb Wochen gebrochenen Schlüsselbeines mit Rang drei am Freitag und Rang elf am Samstag erfolgreich in die Meisterschaften gestartet war, musste sich gestern nach zwei Springfehlern mit Chass mit Rang 17 (8/83,01 Sek.) zufrieden geben, was in der Meisterschaft Rang zehn bedeutete.
Keinen Platz auf dem Treppchen gab es für den Ortenauer Springreiter-Nachwuchs bei den Landesmeisterschaften. Bei den Junioren (16 bis 18 Jahre) ritt Jaqueline Keck (RC Rheinau-Linx) auf Rang sieben, Maximilian Benz (RV Ichenheim) auf Rang neun.
Auf hohem Niveau ritten die Dressurreiter, bei denen allerdings kein Ortenauer am Start war. Die Reglements-Änderung mit nur zwei Wertungen wirkte sich positiv aus. Im gestrigen Kurz-Grand-Prix als Finale schlug Alexandra Stadelmayer den Herren ein Schnippchen. Die 22-Jährige vom RV Geislingen zeigte mit Lord Lichtenstein eine tolle Runde und siegte mit 1471,5 Punkten (68,442 Prozent) knapp vor dem Niederländer Pieter van der Raadt (RF Horrenberg-Balzfeld) mit World Hit (1470,5 Punkte/68,935 Prozent) und Christoph Niemann (RRV Walldorf) mit Don William (1468,5 Punkte/68,302 Prozent). »Das ist eine schöne Überraschung«, freute sich Alexandra Stadelmayer über ihre erste Meisterschaftschärpe.
Bei den Herren reichte Platz drei dem 57-jährigen Niemann zum neunten Titel, da er die erste Wertung am Freitag gewonnen hatte. Allerdings ärgerte er sich über eigene Fehler. Er hatte nur 13 statt 15 Einerwechsel gezeigt und auch die erste Pirouette war nicht schön: »Ich bin unglücklich geritten und habe einige Punkte liegengelassen«, meinte Niemann.
Vizemeister wie im Vorjahr wurde der 46 Jahre alte Pieter van der Raadt. Der Meister von 2006 mit Disco Hit war aber zufrieden. »Ich bin in diesem Jahr erst zum zweiten Mal mit World Hit ein Turnier geritten. Dafür war es gut«, sagte der Niederländer.