Lieber Freiburg als Bremen
Admir Mehmedi gehört zu den Spielern, die den SC Freiburg nach dem Abstieg aus der Bundesliga verlassen haben. Aber er hat noch dazu beigetragen, dass der Sport-Club einen neuen Schweizer verpflichten konnte: seinen Kumpel Amir Abrashi (25). Der Mittelfeldspieler hat viel Gutes über seinen neuen Klub gehört und wurde bislang nicht enttäuscht.
Im vergangenen Winter hat es bereits die ersten Gespräche zwischen SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach und Abrashi gegeben. Der Schweizer wollte unbedingt den nächsten Schritt machen. »Es war mein Traum ins Ausland zu gehen«, sagt Abrashi. Seinem Verein Grashopper Club Zürich hatte er frühzeitig mitgeteilt, dass er nicht verlängern will, trotzdem haben die Verantwortlichen um ihn gekämpft. Vor allem Trainer Pierluigi Tami, der schon in der Schweizer U 21 sein Coach war, wollte ihn unbedingt behalten. »Ich habe lange überlegt, aber ich wollte einen neuen Abschnitt und neue Leute«, erzählt der 25-Jährige.
Der Mittelfeldarbeiter war auch in Bremen im Gespräch, entschied sich aber trotz des Abstiegs für Freiburg. »Das spielt keine Rolle. Für mich ist Freiburg ein Erstligaklub – vom Namen, vom Verein und wie gearbeitet wird.« Das bestätigt sich für Abrashi auch im Trainingslager in Schruns, wo der SC im gleichen Hotel logiert wie in den letzten beiden Jahren. Am Trainingsplatz ist derzeit die Eistonne besonders begehrt. Fünf Minuten steigt Abrashi nach den Einheiten dort hinein. »Regenerieren ist wichtig. Klar sind die Beine momentan etwas schwerer als sonst.« Beklagen will er sich aber nicht über die Hitze: »Am Spieltag kannst du dir das Wetter auch nicht aussuchen.«
Ein Grund für den Wechsel nach Freiburg war für den defensiven Mittelfeldspieler auch das Spielsystem des Sport-Clubs, das er in der vergangenen Saison mehrfach vor Ort studiert hat. Sein »bester Kollege« Mehmedi hatte ihn dazu eingeladen. »Das Spiel ist wie für mich gemacht«, sagt Abrashi, der am liebsten auf der Sechserposition spielt. Bei Zürich wurde er teilweise auch offensiver eingesetzt. »Aber ich fühle mich als Sechser wohler, obwohl ich auch Tore schießen möchte.« Für GC hat er in 155 Spielen elf Tore geschossen und 15 Vorlagen geliefert. »Ich will mich weiter verbessern und werde beim SC noch viel dazu lernen.«
Abrashi ist ehrgeizig und möchte Einsätze haben. Deswegen hat er sich 2013 auch für die albanische Nationalmannschaft entschieden. Der Sohn kosovarischer Eltern wurde in der Schweiz geboren und hat in den Junioren-Nationalmannschaften für die Schweiz gespielt. Ottmar Hitzfeld hatte ihm in Aussicht gestellt, dass er nach der WM auch in die »Nati« berufen werden könnte. So lange wollte er nicht warten: »In der Zeit habe ich für Albanien schon elf oder zwölf Spiele gemacht.«
Abrashis Eltern und seine drei älteren Schwestern leben in der Schweiz. Auch das sprach für Freiburg. »Da ist man ganz schnell da, wenn es einem mal nicht so gut geht.« In dieser Hinsicht hat er allerdings derzeit keine Befürchtungen. Er fühlt sich wohl in seinem neuen Umfeld. »Freiburg ist eine Stadt, die lebt. Und die Spieler sind alle sehr offen.« Das gilt auch für Amir Abrashi, der nach anstrengenden Trainingseinheiten mit einem Grinsen vom Platz geht. Die zweite Liga kann er noch nicht gut einschätzen, ist aber »gespannt darauf«. Trotzdem möchte er sie so schnell wie möglich verlassen: »In der ersten Bundesliga zu spielen, wäre ein Traum.«