Martin Knosp: Wir müssen den Nachwuchs fördern
Beim Verbandstag des Südbadischen Ringerverbandes (SBRV) am Samstag in Tegernau hielt Präsident Martin Knosp (Urloffen) mit Kritik nicht zurück.
In seinem Jahresbericht äußerte sich Martin Knosp kritisch zur Strukturreform des deutschen Sports. Ob der Ringkampfsport dadurch besser oder schlechter wegkomme, bleibe abzuwarten. Es herrsche jedoch eine große Verunsicherung, eine verlässliche Planung sei derzeit nicht möglich. In dieser Phase wirke sich der Streit zwischen dem Deutschen Ringerbund (DRB) und der Deutschen Ringerliga (DRL) nicht gerade fördernd aus. Sicherlich seien Fehler von beiden Seiten begangen worden, räumte Knosp ein. Die neu gegründete Bundesliga stehe unter keinem guten Stern. Die gut gemeinte Budgetierung zur Schaffung von mehr Chancengleichheit sei von den Vereinen ausgehebelt worden. Für nächstes Jahr sei ein Punktesystem in Planung, das kontrollierbar sei und für ausgeglichene Teams sorgen soll. Von diesem Bemessungssystem halte er sehr viel, und es müsse auch bald wieder eine zweite Liga etabliert werden.
Die viel gescholtene Transfergebühr des Weltverbandes (UWW) für ausländische Ringer, die nun auch die Regionalligisten bezahlen müssten, habe nicht der DRB zu verantworten, sondern die DRL.
Gute Perspektiven für Olympia 2020
Das Augenmerk, so der Verbandsboss, müsse verstärkt auf die Nachwuchsförderung und den Einsatz von deutschen Ringern gelegt werden. Auch auf internationaler Ebene habe Südbaden Sportler, die eine Perspektive für die Teilnahme an Olympia 2020 in Tokio hätten. Er denke da an Anika Wendle, Elena Brugger, Manuel Wolfer, Alexander Semisorow, Oliver Hassler und Peter Öhler. Hierfür seien wichtige Bausteine im Gesamtkonzept der Sportförderung mit dem OSP Freiburg und dem Internatsbetrieb gegeben. Dazu brauche es aber genügend Personal. Nachdem Trainer Nicolae Ghita ein Engagement in der Schweiz angenommen habe, sei der DRB als Verantwortlicher gefordert, für raschen Ersatz zu sorgen, unterstrich Knosp.
Finanzieller Verlust
Finanziell habe der Verband im Haushaltsjahr 2016 einen deutlichen Verlust hinnehmen müssen. Dieser sei erhöhten Lehrgangs- und Wettkampfmaßnahmen geschuldet. Sollten die Mittelzuflüsse des Landesportbundes sinken, oder noch mehr Athleten auf Kosten des Verbands durch den DRB nominiert werden, werde der Verband die Vereine bei der Eigenbeteiligung stärker heranziehen müssen.
Obwohl der weibliche Ringkampfsport sechs olympische Gewichtsklassen habe, stagniere die Zahl der Ringerinnen. Auch dem SBRV, seit Jahren ein führender Verband im Frauenringen, fehle inzwischen die Masse. An der Förderung könne es nicht liegen. Die Vereine legten ein zu großes Augenmerk auf das Mannschaftsringen, bei dem Frauen nicht eingesetzt werden dürfen. Aber auch eine Olympiateilnehmerin oder eine internationale Medaillengewinnerin könne ein Aushängeschild sein, hob der Präsident hervor