Raphael Thoma sorgt für den Knalleffekt
Einige tolle Ergebnisse gab es für die Sprint-Hürdentrainingsgruppe der LG Offenburg am Sonntag im Sportpark Flieden beim 2. nationalen Sprint- und Hürdenmeeting: Herausragend war dabei der Auftritt von Raphael Thoma
Der noch nicht 17-jährige Schüler des Kehler Einstein-Gymnasiums, Raphael Thoma, sorgte in seinem ersten 100-m-Lauf in dieser Saison, der nur als »Auftakt« für seinen anschließenden Start in seiner Spezialdisziplin, den 110 m Hürden, gedacht war, für den ersten Knalleffekt.
Bei idealen äußeren Bedingungen und einem zulässigen Rückenwind von +1,7 m/S gewann er seinen Vorlauf in 10,68 Sekunden. Damit pulverisierte er seine persönliche Bestzeit von 11,01 Sekunden aus dem Vorjahr, wo er allerdings nur zweimal über diese Distanz an den Start ging.
Dass Raphael Thoma deutlich schneller laufen kann, deutete sich in den vergangenen Wochen an, dass er jedoch sogar klar unter der gar nicht angestrebten Norm für die U18-EM in Tiflis (10,80) bleiben würde, war dann doch eine Überraschung.
Ziel ist die U18-EM in Tiflis
45 Minuten nach diesem Lauf stand Thoma dann am Start für die 110 m Hürden. Als letztjähriger Vizemeister bei den deutschen U18-Meisterschaften mit einer Bestleistung von 13,98 Sekunden sollte in Flieden ein Angriff auf die EM-Norm von 13,95 Sekunden erfolgen.
Bei den beiden ersten Saisonrennen in Basel und Brixen konnte er noch nicht sein wahres Potenzial abrufen, lief vor allem im ersten Rennabschnitt zu verhalten und hatte eine Saisonbestleistung von 14,19 Sekunden zu Buche stehen. In Flieden gelang ihm ein konzentriertes, fast fehlerfreies Rennen, und die Zeitmessung blieb bei 13,68 Sekunden stehen. Leider bei etwas zu viel Rückenwind von 2,5 m/S – erlaubt sind maximal 2,0 m/S. Der Veranstalter bot ein zweites Rennen, 15 Minuten nach diesem Lauf an, um den jungen Athleten die Chance zu bieten, ihre Leistung bei regulärem Wind zu bestätigen. Auch in diesem Rennen lief Thoma äußerst risikobereit, hatte dabei eine nicht optimale Touchierung an der achten Hürde und kam auf 13,71 Sekunden. Der Wind war jedoch wieder mit +3,3 m / S zu stark, so dass auch diese Zeit nicht anerkannt werden kann. Zum 100-m-Endlauf trat er dann anschließend nicht mehr an, es war für einen noch so jungen Athleten genug für diesen Tag! Raphael Thoma hat in den nächsten Wochen aber noch mehrere Gelegenheiten, die Norm für einen angestrebten Start bei der U18-EM über 110 m Hürden zu erfüllen.
Tabea Müller füllt die DM-Norm klar
Die im ersten Jahr der U20-Altersklasse angehörende Tabea Müller startete über 100 m. Auch sie konnte die hervorragenden Bedingungen schon im Vorlauf nutzen und verbesserte bei einem Rückenwind von 0,6 m/S ihre erst am vergangenen Wochenende aufgestellte Bestleistung von 12,42 auf 12,21 Sekunden. Im Endlauf konnte sie sich noch einmal steigern und kam nur hauchdünn hinter der Zweitplatzierten (12,11) in 12,12 Sekunden als Dritte ins Ziel. Nach einer trainingsmäßig wegen ihres Abiturs am Offenburger Klostergymnasium nicht optimalen Saisonvorbereitung kommt sie nun immer besser in Schwung und konnte nach ihrem Wechsel von den Hürden auf den »Flachsprint« sofort die DM-Norm klar erfüllen. Außerdem dürfte sie damit den von Gunhild Hetzel gehaltenen Vereinsrekord von 11,9 Sekunden (aufgestellt 1975 in Bad Cannstatt) verbessert haben – wenn man den Bonus von 0,25 Sekunden von elektronischen- zu Handzeiten rechnet.
400-m-Hürdenläufer hatten Pech mit dem Wind
Das Sprichwort »des einen Freud ist des anderen Leid« traf an diesem Tag auf die 400-m-Hürdenspezialisten Quentin Seigel, Judith Stadelbacher und Elena Harter zu, die über 400 m flach an den Start gingen. Denn wenn auf der Zielgeraden ein ordentlicher Rückenwind weht, haben sie in der ersten Rennhälfte diesen als Gegenwind. Trotzdem liefen auch sie bei den angenehm warmen Temperaturen ausgezeichnete Zeiten. Quentin Seigel überquerte als Dritter hinter dem deutsche Jahresbestzeit (46,39) laufenden letztjährigen deutschen Jugendmeister Constantin Schmidt (TV Obertshausen) in 48,41 Sekunden die Ziellinie. Angesichts der bisher nicht ideal verlaufenen Saisonvorbereitung wegen Achillessehnenbeschwerden ist dies keine schlechte Ausgangsposition für die 400 m Hürden. Dies gilt auch für Judith Stadelbacher, die bei ihrem Sieg 56,42 Sekunden lief und vor allem auf der Zielgeraden ein ganz starkes Rennen zeigte. Elena Harter gewann die 400 m in der U20. Mit ihren 60,18 Sekunden bestätigte sie die schon im Winter gezeigten Fortschritte.