SC Sand investiert kräftig in die Infrastruktur
Die Fieberkurve bei den Spielerinnen und Verantwortlichen des Frauenfußball-Bundesligisten SC Sand steigt. In fünf Tagen wird die neue Saison mit dem Heimspiel gegen DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg angepfiffen, der mit fünf Olympiasiegerinnen (Almuth Schult, Babett Peter, Lena Goeßling, Isabel Kerschowski und Alexandra Popp) gastiert. Es ist gleichzeitig die Revanche für die Sander Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen die »Wölfinnen«. Ein Saisonauftakt mit einiger Brisanz.
Doch während der neue Sander Coach Colin Bell den Kader mit täglich zwei Trainingseinheiten auf die kommenden Aufgaben vorbereitet, werden im Umfeld die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass beim Dorfverein Sand überhaupt Erstligafußball gespielt werden kann.
Viel Bewegung im Sponsoring
»Im Sponsoring hat sich sehr viel bewegt und getan«, erklärte der geschäftsführende Manager Gerald Jungmann, bevor er sich in den Jahresurlaub verabschiedete. In der neuen Runde tragen die Spielerinnen die Namenszüge von zwei Sponsoren auf dem Trikot: »Hilzinger« im Liga-Alltag und »Edgar Feger Bau« in den DFB-Pokalspielen. Und das Stadion trägt jetzt den Namen des örtlichen Modeproduzenten »Orsay«.
»Wir haben zwar einige neue Sponsoren hinzugewonnen. Doch das reicht nicht aus, denn wir haben noch andere Ziele«, fügt der umtriebige »Mister Frauenfußball« hinzu. Denn viel Geld aus dem Sponsoring fließt beim SC Sand in die Infrastruktur, unter anderem ins Stadion. »Das ist nur bei uns der Fall, nicht bei den anderen Bundesligaclubs«, erklärt Jungmann und nennt aktuell anteilige Kosten des Vereins bei der Erweiterung des Stadiongeländes im westlichen Bereich. Dort werden nach Verdohlung des Baches weitere Zuschauerränge geschaffen. Gerald Jungmann und der sportliche Leiter Dieter Wendling wollen ein Fassungsvermögen für bis zu 3000 Zuschauer erreichen. »Voraussichtlich im Dezember, wenn das Wetter mitspielt, ist diese Maßnahme abgeschlossen«, so Jungmann.
Kleinster Etat aller Erstligisten
Und trotz des erweiterten Sponsorings hat der SC Sand »den mit Abstand kleinsten Etat aller Erstligisten« – muss aber die Kosten der Busfahrten, Sportkleidung oder Unterkunft für Spielerinnen selbst finanzieren, was bei den »Großen« der Branche (Bayern München, VfL Wolfsburg, 1899 Hoffenheim ….) nicht der Fall ist – denn dort läuft das über die Lizenzspielerabteilung.
Und trotzdem ist man im Willstätter Ortsteil zufrieden: »Wir haben aus unserem Stadion ein kleines Schmuckkästchen gemacht, das viel Charme hat und von der Konkurrenz gefürchtet wird«, sind Jungmann und Wendling sichtlich stolz.