SV Linx schafft die Pokal-Revanche
Die zweite Machtprobe der Ortenauer Verbandsliga-Musketiere ging an den SV Linx. 29 Tage nach dem Pokalstreich, als der OFV an gleicher Stelle aus einem 0:2 noch ein 3:2 machte, setzte es gestern im Punktespiel eine 1:2-Heimniederlage gegen den Tabellenzweiten. Der Linxer Trainer Harald Heck hatte dafür eine simple Erklärung: »Wir wollten diesen Sieg unbedingt!«
Offenburg. Im Derby vor dem Derby hat der Offenburger FV gegen den SV Linx den Kürzeren gezogen und bekam drei Tage vor dem Stadt-Duell beim SC Offenburg möglicherweise auch den Zahn gezogen. Zumindest mit Blick auf die Tabelle. Denn der Altmeister von der Badstraße muss nun am Mittwoch als Tabellen-13. an die Schutterwälder Straße.
OFV-Trainer Martin Heimburger hält rein gar nichts von einer Vermischung dieser beiden fußballerischen Großereignisse im Großraum Offenburg. »Das gegen Linx war schon ein großes Spiel. Und wir haben uns ausschließlich darauf konzentriert.« Erst ab heute richtet sich der Fokus auf den SCO, der allerdings am Samstag beim 1:7 in Ober-
achern einen noch viel herberen Dämpfer erhielt.
Linx dagegen setzte nach missratenem Saisonstart seinen Marsch auf die Tabellenspitze fort. »Nach dem Pokal-K.o. in Offenburg und der Heimniederlage gegen Singen waren wir verunsichert«, gab Trainer Harald Heck zu: »Aber jetzt sind wir moralisch und als Mannschaft zurück!«
Apropos: Dass Ex-Präsident Uwe Hoffmann mit seiner Tiefbaufirma aufs bislang werbefreie Trikot des Offenburger FV zurückgekehrt ist, deutet darauf hin, dass gewisse Turbulenzen ausgeräumt sind – der Schriftzug war zumindest deutlicher zu erkennen als die schier nicht vorhandene Spielfeldmarkierung.
Erschütternd war das geringe Zuschaueraufkommen, das sich schon auf dem fast leeren Parkplatz abzeichnete. Schließlich fanden 332 zahlende Besucher den Weg ins Karl-Heitz-Stadion, das am Samstag wegen eines Jugendturniers nicht zur Verfügung stand, so dass sich der OFV und Linx der massenhaften Konkurrenz zeitgleicher Spiele in anderen Ligen aussetzen mussten.
Was das Niveau angeht – kein Problem. »Ein sehr gutes Verbandsligaspiel«, fand Heck. »Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen«, ergänzte Kontrahent Martin Heimburger.
Es war ein Duell voller Respekt und auf Augenhöhe. Vor der Pause lagen die Vorteile beim OFV. Aber Marco Petereit versäumte es, bei seinen Großchancen (10. und 45. Minute), die Weichen auf Sieg zu stellen.
In der Pause wechselte der Beobachtungstross des SCO auf die Tribüne – und kurz danach machten die Linxer relativ schnell einen Sack zu, der vorher gar nicht geöffnet war. Erst verlor der ansonsten herausragende OFV-Abwehrspieler Nico Schlieter den Ball – und der Linxer Torjäger Marc Rubio köpfte mit seinem dritten Saisontreffer die 1:0-Führung (44.) Eine Viertelstunde später schaffte Außenbahnspieler Louis Pahama aus fast totem Winkel nach einer scharfen Hereingabe die Vorentscheidung mit dem 2:0 (69.).
Erst danach erwachte der OFV, quasi mit dem Mut der Verzweiflung. Marco Junker trieb das Spiel nach vorne, Manuel Vollmer verwertete eine kämpferische Aktion von Petereit zum 1:2 – plötzlich schien der SV Linx zu wackeln. »Natürlich war das Pokalspiel in unseren Köpfen«, sagte Heck.
Doch gestern gelang dem OFV keine Wende. Obwohl nicht viel fehlte. Zumindest das 2:2 war in der 81. Minute schon gefallen. Aber Schiedsrichter Ebe annullierte den Treffer, weil Torschütze Junker den SVL-Keeper Julien Guthleber dabei gefoult haben soll. Allein an diesem Punkt gingen die Meinungen weit auseinander. »Nie und nimmer ein Foul«, schimpfte Heinz Falk, der managende Verwaltungsrat des OFV. SVL-Coach Heck sah das naturgemäß völlig anders: »Das war ein Foulspiel – gar keine Frage.«
So ist das – nicht nur bei Derbys.
Offenburger FV – SV Linx 1:2
Offenburg: Streif – Feger, (46. Schätzle), Baitenger, Schlieter, Foka – Schmider (85. Halil) – Junker, Petereit – Kopf (69. Üker), Seger, Vollmer.
Linx: Guthleber – Feist, Savane, Karadogan, Clauss – Stutz – Westermann (90.+1 Filareti), Venturini, Pahama (71. Joly) – Ilhan (89. Truisi), Rubio.
Schiedsrichter: Ebe (Friedrichshafen) – Zuschauer: 332.
Tore: 0:1 Rubio (54.), 0:2 Pahama (69.), 1:2 Vollmer (76.).