SV Oberachern macht zu spät Druck
Furiose Schlussphase ohne Happy End: Fußball-Oberligist SV Oberachern vergab am Samstag in den letzten Minuten viele Chancen und verlor im ersten Spiel nach der Winterpause bei der Neckarsulmer Sport-Union 1:2.
Geschätzte 3000 Meter legte Thomas Leberer zurück, lief 90 Minuten lang auf und ab, ließ sich auch von den Begrenzungslinien der Coaching-Zone nicht aufhalten, motivierte lautstark und dirigierte vor allem in der Schlussphase emotional seine Spieler. Doch alle Mühen waren umsonst. Der Cheftrainer des SV Oberachern hatte vieles richtig gemacht, selbst Tore schießen kann er aber nicht. Am Ende stand eine bittere 1:2-Niederlage beim neuen Tabellenvierten Neckarsulmer Sport-Union.
So aufgewühlt wie in den letzten Spielminuten, so ruhig und sachlich präsentierte sich Leberer nach dem Abpfiff, ließ wissen, dass in der ersten Halbzeit ein paar Pluspunkte für Neckarsulm zu notieren waren, sich die Teams aber »überwiegend neutralisierten« und es »kein berauschendes Spiel war«. Viel Kampf auf beiden Seiten, viele lange Bälle über das Mittelfeld hinweg, wenig spielerische Glanzpunkte – auf dem unebenen und schwer zu bespielenden Platz war nicht mehr zu erwarten gewesen. Daran änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nichts.
»Da waren wir aber nicht mehr so richtig in der Partie. Beim 0:1 hat die Zuordnung nicht gepasst, und auch beim 0:2 haben wir schlecht verteidigt«, analysierte Leberer, ging mit seiner personell geschwächten Truppe aber nicht zu hart ins Gericht. »Es fehlen aktuell acht Spieler, darunter fünf vom Stamm. Das ist schwer zu kompensieren.«
Bereits in der 9. Minute hätten die Gastgeber in Führung gehen können. Bei einer Doppelchance scheiterte erst Bogdan Müller und dann Marius Klotz an SVO-Torhüter Logan Kleffer. Wenig später bot sich Oberachern die erste Gelegenheit, doch Fabian Herrmann köpfte über das Tor (13.).
Ein missglückter Abstoß von Kleffer landete in der 15. Minute bei Ouadie Barini, der Flügelflitzer stürmte los, doch sein Abschluss lenkte der Torhüter zur Ecke. Danach zischte ein weiterer Schuss von Barini am Pfosten vorbei (18.), und Müller scheiterte aus acht Metern an Kleffer (35.). In der 37. Minute hatte Marcel Susser Glück. Der Torhüter vertändelte in der rechten Strafraumseite gegen Herrmann den Ball, doch dieser konnte keinen Nutzen daraus ziehen.
Dann kam die 54. Minute. Eine Freistoßflanke von Marcel Gerstle verlängerte Marcel Busch per Kopf auf Müller, der war ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle und traf zum 1:0 für die Gastgeber. Auch am 2:0 war Müller beteiligt. Einen Konter spielte der Stürmer auf Barini, der seinen Torlauf mit dem 2:0 (64.) abschloss.
Doch in der Schlussphase zeigte Oberachern Moral und erspielte sich Chance um Chance. Doch Herrmann (84./88.), Pascal Sattelberger (87./90.+1) und Felix Armbruster (88.) scheiterten in aussichtsreicher Position. Hinzu kamen in der letzten Viertelstunde zwei Situationen, in denen der SVO vergeblich auf einen Elfmeterpfiff wartete. Lediglich Armbruster traf in der 86. Minute aus dem Gewühl heraus.
»Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn das Spiel 2:2 ausgeht«, war der Neckarsulmer Trainer Thorsten Damm froh, den Sieg über die Zeit gerettet zu haben. »Betrachtet man die kompletten 90 Minuten haben wir aber nicht unverdient gewonnen. Bis zu unserem 1:0 war es ein typisches 0:0-Spiel, und nach dem 2:0 war wohl für alle klar, dass wir das Ding sicher nach Hause bringen. Dann wollten wir Fußball spielen, statt weiter kompromisslos zu agieren.« Leberer haderte mit der Niederlage: »Ich hätte gerne einen Punkt mitgenommen, und der wäre aufgrund der letzten zehn Minuten auch verdient gewesen.«
Neckarsum – Oberachern 2:1 (0:0)
Neckarsulm: Susser, R. Neupert (53. Kappes), Klotz, Seybold, Busch, S. Neupert, Schneckenberger (85. Leonhardt), Gotovac, Gerste (75. Marche), Barini (89. Öztürk), Müller.
Oberachern: Kleffer, Noe, Gülsoy, Armbruster, C. Krebs (80. Fritz), M. Krebs (65. Dörflinger), Weisgerber (65.Sattelberger), Herrmann, Walicia, Gallus, Decherf.
Schiedsrichter: Iby (Neuhausen) – Z: 250.
Tore: 1:0 Müller (54.), 2:0 Barini (64.), 2:1 Armbruster (86.).