Thomas Leberer: »Bruchsal wollte am Ende mehr«
Bruchsal. Die Szene war sinnbildlich für die aktuelle Situation beim Fußball-Oberligisten SV Oberachern: Über eine Minute lang stand Trainer Thomas Leberer gestern Nachmittag mit verschränkten Armen beinahe regungslos am Spielfeldrand und blickte mit versteinerter Miene über den Rasen. Mit 0:1 (0:0) hatte sein Team gerade beim 1. FC Bruchsal verloren, und der SVO-Coach wusste um die jetzige Situation Bescheid. »Jetzt noch über eine Sensation zu sprechen wäre müßig. Vielleicht waren nicht mehr alle Spieler mit ihren Gedanken zu hundert Prozent beim SVO, sondern bei ihren neuen Vereinen«, vermutete Leberer resignierend, aber mit kämpferischer Einstellung: »Wir werden bis zum Schluss alles geben. Was dann an Punkten herauskommt, werden wir sehen.«
In Bruchsal hat der SV Oberachern die Möglichkeit vergeben, nochmals an die Nichtabstiegsplätze heranzukommen. Nun ist der Klassenverbleib allenfalls noch rechnerisch möglich. »Wir werden wieder einen Schritt zurück gehen und irgendwann einen neuen Anlauf wagen«, blickte Thomas Leberer bereits voraus, wenngleich die Niederlage in der Barockstadt noch nicht einmal ansatzweise verdaut war.
Minutenlang saß SVO-Keeper Logan Kleffer in seinem Fünfmeterraum. Kickschuhe und Schienbeinschoner hatte er meterweit von sich geworfen. Die Enttäuschung war bei Kleffer und Co. nach der Partie groß, denn Bruchsal war die 90 Minuten auch nicht mit besonders viel Selbstvertrauen angegangen. Beide Teams hatten am Donnerstag jeweils eine Niederlage mit fünf Gegentoren einstecken müssen. »Auch wir sind nach der Donnerstag-Schlappe nicht mit breiter Brust angetreten, aber dieser Sieg ist wahnsinnig wichtig für uns«, betonte FCB-Coach Mirko Schneider, dessen Team aber immerhin drei wertvolle Punkte für den Klassenverbleib einheimsen konnte.
Das Duell der Aufsteiger bot über die gesamte Zeit wenig Niveau. In der ausgeglichenen ersten Halbzeit neutralisierten sich die Teams bereits im Mittelfeld und konnten kaum ereignisreiche Szenen in den Strafräumen herausarbeiten. Auf Gästeseite vergab zunächst Petric (16.) die beste Führungsmöglichkeit. Weitere Chancen durch Sebastian Braun (31.) nach einer Flanke von Issiaka Savane sowie Timo Schwenk (44.) mit einem Freistoß blieben ungenutzt.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Platzherren besser und hatten das Heft in der Hand. Oberachern kam nicht mehr zu herausgespielten Torchancen und musste sich schließlich dem Schicksal hingeben. Denn als die Endphase bereits angebrochen war und mit einer Punkteteilung gerechnet werden konnte, bediente Pablo Valencia Bruchsals Torjäger Denis Schwager mit einem Traumpass, der zur 1:0-Führung (82.) führte.
In der restlichen Zeit fehlten dem SV Oberachern die Mittel, wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen. Ein Punkt in der Spielabrechnung hätte die
Gäste aber ohnehin nicht sonderlich weiter gebracht. »Bruchsal wollte am Ende letztlich mehr. Das hat den Ausschlag gegeben«, fasste SVO-Coach Leberer abschließend zusammen. Jetzt erwartet sein Team am Samstag (16.30 Uhr) den Kehler FV zum Ortenau-Derby.
1. FC Bruchsal – SV Oberachern 1:0 (0:0)
Bruchsal: Rausch, Halili, Kaykun, Osipidis, Schwager, Mayer, Strobel, Inguanta (86. Kahle), Valencia, Güner (88. Dis), Weindel.
Oberachern: Kleffer, Zimmer, Gülsoy, Armbruster (46. Weisgerber), Halsinger, Petric (78. Schoch), Savane, Braun, Schwenk, Nezli, Weingart (67. Ilhan).
Schiedsrichter: Höfer (Weissach im Tal) – Zuschauer: 240
Tor: 1:0 Schwager (82.).