Um alles oder nichts
Plötzlich sind die Bayern nicht mehr die Besten und schon gar keine Bestie mehr, erst recht keine schwarze. Europas Überflieger aus München haben gestern in Madrid eine harte Bauchlandung soeben noch vermieden, ihren Schrecken aber eingebüßt.
Die erste Hälfte zeigte den FC Bayern, wie er spielt, was nichts bringt: 74 Prozent Ballbesitz, 7:1 Ecken – 0:1 hinten. Wie schon zu oft in den letzten Spielen.
Die Torgefahr hat eine Delle. Ribéry ist nicht mehr der reißende Wolf. Vereinschef Rummenigge musste ohne Hoeneß auf der Tribüne neben dem spanischen König kleine Brötchen backen. Und Pep Guardiola hat im Estadio Bernabéu seine erste Niederlage kassiert. Überhaupt ist der Lack ab beim Señor, seit er die Bundesliga vorzeitig für beendet erklärt hat. Aber kann dieser eine falsch gewählte Satz plötzlich alles ändern? Fakt ist: Den Bayern fehlt die Aggressivität, die blitzschnelle Geistesgegenwart – kurzum: der Geniestreich. Ohne Auswärtstor ist das 0:1 von Madrid ein brandgefährliches Resultat. Jetzt geht’s im Rückspiel um alles oder nichts in dieser Saison. Denn trotz der souveränen Meisterschaft wäre das Aus im Halbfinale der Königsklasse für den Titelverteidiger ein Nichts.