»Wir lassen uns nicht blenden«
Der TuS Oppenau hat als Tabellensiebter seine erste Saison in der Handball-Landesliga beendet. Entsprechend zufrieden ist Abteilungsleiter Klaus Schmiederer, der auf der Suche nach einem Trainer ist, nachdem Norbert Angrick etwas überraschend seinen Rücktritt bekanntgab. Mit Peter Kovacs (TV Oberkirch) meldet Schmiederer einen Neuzugang für die Rückraum.
Ein Mittelplatz in der ersten überbezirklichen Saison für den TuS. Sind Sie mit dem Erreichten zufrieden?
Klaus Schmiederer: Diese Platzierung hätten wir vor der Spielzeit natürlich sofort unterschrieben. Die letzten Jahre und auch die laufende Saison haben gezeigt, dass diese Spielklasse für Neulinge schwer ist. Wir sind insgesamt sehr zufrieden, dass wir mit dem Thema Abstieg über die ganze Saison hinweg nichts zu tun hatten.
Aber worauf ist die Heimschwäche, vor allem in der Rückrunde, zurückzuführen?
Schmiederer: Wir lassen uns von dem überraschenden siebten Platz nicht blenden und haben in Gesprächen die schwankenden Leistungen besprochen. Eigentlich waren beide Halbserien insgesamt von der Punkteausbeute ähnlich, trotzdem konnten wir die letzten Heimspiele nicht mehr gewinnen. Auswärts holten wir dafür durch teils knappe Siege vergebene Heimpunkte wieder nach Oppenau. Den Spielern ging nach einer intensiven und langen Saison mit der Relegation und einer kurzen Winterpause einfach die Puste aus.
Trainer Norbert Angrick kündigte nach dem letzten Saisonspiel seinen Rücktritt an. Wurden Sie von der Nachricht überrascht oder wussten Sie schon vorher Bescheid?
Schmiederer: Das war sehr überraschend und nicht absehbar. Norbert Angrick hat mir für diesen Schritt private Gründe genannt, die trotz seiner optimistischen Sichtweise auf die kommenden Jahre und die Vereinsentwicklung zu diesem kurzfristigen und spontanen Schritt führten. Er wird uns jedoch in einer konzeptionellen Jugendarbeit zur Seite stehen.
Aufstieg in die Landesliga und dann Klassenerhalt – welchen Anteil hat der scheidende Coach an den Erfolgen?
Schmiederer: Er hat natürlich sehr großen Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre. Ohne seine akribische Arbeit mit den Talenten der ersten Mannschaft, aber auch der Schnittstellen-Arbeit zur Reserve und der A-Jugend, wäre sowohl der überraschende Relegations-Aufstieg als auch der Klassenerhalt nicht zu realisieren gewesen. Man erkannte in vielen Situationen seine große pädagogische Erfahrung und oftmals das richtige »Fingerspitzengefühl«. Rückblickend glaube ich sagen zu können, dass er für die Entwicklung der letzten drei Jahre einfach der perfekte Trainer war.
Steht ein Angrick-Nachfolger schon fest oder ist der TuS noch auf der Suche?
Schmiederer: Wir brauchen noch etwas Zeit, ich bin aber überzeugt davon, dass wir mit unserer Entwicklung, unserem jungen Kader und einer tollen A-Jugend im Hintergrund auch für die kommenden Spielzeiten eine kompetente Trainerlösung realisieren können.
Welche Veränderungen gibt es im Kader?
Schmiederer: Studienbedingt wird voraussichtlich bis Weihnachten Julius Bruder fehlen, was uns im Rückraum zum Handeln zwingt. Mit Peter Kovacs vom TV Oberkirch stößt ein Rückraum-Routinier zur Mannschaft. »Youngster« Jürgen Spinner wird sein erstes Jahr im Seniorenkader bestreiten. Auf der Torhüterposition schenken wir unseren Talenten das Vertrauen – neben Daniel Kimmig wird Joel Erdrich aus der Südbadenliga-A-Jugend das Duo zwischen den Pfosten bilden.
Es heißt, das zweite Jahr in einer höherklassigen Liga sei immer schwerer als die Premieren-Saison. Wie optimistisch geht man beim TuS in die zweite Saison?
Schmiederer: Wir sehen das genauso. Man ist nicht mehr »neu« und andere Teams können sich bereits eher auf unsere Spielweise einstellen. Dennoch sind wir mit unserem Kader und auch den Voraussetzungen sehr optimistisch, dass uns das Ziel Klassenerhalt erneut gelingen wird. Mein Motto ist, dass »alles Schwierige auch für etwas gut ist« – ich sehe das gerade auch mit Blick auf das zweite Landesliga-Jahr und einer neuen Trainer-Konstellation, neuen Impulsen und der Möglichkeit, im Sommer wieder Energie für die Vorbereitung zu tanken.