Sepang

Nach Vettel-«Magie»: Spontane Feier - Mercedes denkt nach

dpa
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30. März 2015
Die Party von Sebastian Vettel (r) begann auf dem Podium.

Die Party von Sebastian Vettel (r) begann auf dem Podium. ©dpa - Diego Azubel

Sebastian Vettel ließ es nach seinem hoch emotionalen ersten Sieg mit Ferrari noch einmal richtig krachen. Bei den gereizten Silberpfeilen denkt man über einen Strategiewechsel nach.

Mit der gesamten Mannschaft feierte Ferrari-Neuling Vettel diesen Triumph bis in die Puppen mit reichlich Alkohol. Aber auch im rund 10 000 Kilometer entfernten Italien ging es turbulent zu. Im Auditorium «Enzo Ferrari» am Firmensitz Maranello rasteten die Tifosi regelrecht aus. Und nicht nur dort, sondern in vielen Landesteilen feierten Formel-1-Fans diesen grandiosen Auftritt beim Großen Preis von Malaysia ausgelassen mit Hupkonzerten und Autokorsi.

«In Shanghai wird es anders», kündigte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schon mal an. Und Nico Rosberg schickte «eine Kampfansage» an die erstarkte Konkurrenz: «In China werden wir zurückschlagen.» Im Notfall auch mit einem Strategiewechsel. Wolff sagte, dass bei Mercedes «vielleicht zu sehr der Fairplay-Gedanke» gelte. Beide Fahrer werden gleich behandelt. «Vielleicht müssen wir umdenken», sinnierte er, «und eventuell unpopuläre Entscheidungen treffen».

«Sepang, die Magie von Vettel», titelte «La Gazzetta dello Sport» jedenfalls und schrieb weiter: «Stärker als die Kolosse von Mercedes.» Der «Corriere dello Sport» jubelte: «Das, was am Anfang der Saison noch wie ein Traum schien, ist nun Wirklichkeit geworden.» In Reminiszenz an den früheren Ferrari-Star Michael Schumacher schrieb das Blatt noch: «Die Roten finden ihren verlorenen Kaiser wieder.» Und «La Repubblica» übersetze Vettels hessischen Seitenhieb auf die Silberpfeile «Me hawwe se ferdisch gemachd» ins Italienische.

Eigentlich wollte Vettel noch in der Rennnacht direkt nach Zürich fliegen, um möglichst schnell bei Frau und Tochter in der Schweizer Wahlheimat zu sein. Aber nach diesem aus vielerlei Gründen «ganz besonderen Tag» verschob er die Rückreise auf Montagabend, um die Osterwoche mit seiner Familie - und Fitnesstraining - zu verbringen.

Gründe für die spontane Feier gab es schließlich reichlich: Für den vierfachen Weltmeister war es nicht nur der erste Sieg mit der Scuderia, es war auch sein erster seit dem Saisonfinale im November 2013, damals noch mit Red Bull.

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Mit nunmehr 40 Erfolgen fehlt dem Heppenheimer nur noch ein weiterer, um in dieser Bestenliste mit dem Drittplatzierten Ayrton Senna (41) gleichziehen zu können. Vettels Kindheitsidol Schumacher liegt als Spitzenreiter mit sagenhaften 91 Siegen außer Reichweite. Ferrari musste noch länger auf diese Erlösung warten: Fernando Alonso hatte 22 Monate zuvor in Barcelona letztmals gewonnen.

Obwohl Vettel erst ein paar Monate bei Ferrari ist und dort erst zwei Grand Prix bestritt, hat sich schon ein extrem inniges und herzliches Verhältnis zwischen dem «Tedesco» und dem für seine Leidenschaft berühmten Traditionsteam entwickelt.

Vettel kommt mit seiner lausbubenhaften Art bei den Ferraristi gut an. In Sepang gewann «Seb» nicht nur durch seinen Sieg weitere Sympathien und Wertschätzung, sondern auch durch seinen emotionalen Auftritt danach mit Tränen, dem Griff zur Ferrari-Fahne und seinen italienischen Dankesworten.
Der von den Ferraristi verehrte «Michele» Schumacher zeigte sich nur in Ausnahmesituationen so spontan und persönlich, einfach weil er ein eher verschlossener und kontrollierter Mensch ist. Aus Vettel prasselten das «Grazie, grazie» und weitere Schlagworte einfach nur so heraus. Auch wenn der clevere Champion sicher weiß, wie er die italienischen Herzen gewinnen kann.

In Sepang war sicher kein Kalkül dabei. Immer wieder sprach Vettel vom wahr gewordenen «Kindheitstraum» und wie bewegt er gewesen sei, als «ich das Tor von Maranello durchschritten habe». In diesem Moment kamen Kindheitserinnerungen hoch: Als er als Knirps noch Kart fuhr, nahm ihn sein Vater Norbert einmal mit nach Italien, um Schumacher beim Grand Prix zuzuschauen. Die Vettels machten auch einen Ausflug ins Ferrari-Heiligtum - und Klein-Sebastian stand damals noch vor den verschlossenen Pforten.

Dass Vettel und Ferrari beim nächsten Grand Prix wieder so feiern können, ist eher unwahrscheinlich. Die Hitze in Sepang spielte den «Roten» voll in die Karten. Die Reifen bauten am SF15-T deutlich weniger stark ab als bei den Silberpfeilen. Hätte Vettel wie der zweitplatzierte Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf Rang drei ebenfalls dreimal stoppen müssen, wäre Mercedes der nächste Doppelerfolg garantiert gewesen.

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