Energiewende belastet auch Badenova
Die Energiewende in Deutschland ist eines der zentralen politischen Themen und ein echtes Zukunftsfeld. Badenova will es mitgestalten, lässt dabei aber Federn. Ein modernes Gaskraftwerk steht derzeit meist still, obwohl es doch ein wichtiger Baustein bei der Energieerzeugung des Unternehmens sein sollte.
Freiburg/Offenburg. Die Energiewende ist für den regionalen Energieversorger Badenova Lust und Last zugleich. Gestern legte das Unternehmen seine Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2014 vor und musste von einem weiteren Gewinnrückgang berichten. 51,5 Millionen Euro Bilanzgewinn stehen in den Büchern, 700 000 Euro weniger als 2013. Es ist der zweite Rückgang in Folge.
»Wir wollen und müssen uns immer effizienter aufstellen – bei stetig steigenden Anforderungen. Das ist zwingend notwendig, um noch flexibler auf die Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren und am Ende auch nachhaltig die Ergebnisse halten zu können«, sagt Badenova-Finanzvorstand Maik Wassmer. Längst hat der Versorger auf das schwieriger werdende Geschäft reagiert. Über 100 Einzelmaßnahmen wurden identifiziert, darunter auch die Straffung der Organisationsstruktur. Kosten reduzieren, effizienter arbeiten – das ist das Ziel. Mit den Sparanstrengungen geht auch ein deutlicher Stellenabbau einher. Ende 2013 beschäftigte Badenova noch 1421 Menschen, ein Jahr später sind es knapp 90 weniger.
Stillstand der Anlage
»Die sich häufig ändernden energiepolitischen Rahmenbedingungen trugen wesentlich dazu bei, dass manche Investition deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist«, heißt es vonseiten Badenovas. Sprich: Aus zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern können auf einmal Rohrkrepierer werden.
Besonders schmerzhaft für das Freiburger Unternehmen ist die Investition in eine Gasturbine der Wärmeverbundkraftwerk GmbH am Heimatstandort. Seit mehr als zwei Jahren steht die Turbine größtenteils still. »Die Stromerzeugung mittels Erdgas wäre ein Verlustgeschäft geworden, ein Betrieb der Anlage ist zum aktuellen Zeitpunkt weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt«, sagt Wassmer. Aber auch durch den Stillstand fährt Badenova monatlich Verluste ein.
In anderen einst zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern fehlt heute ebenso die Phantasie. Fünf Biogasanlagen wollte Badenova ursprünglich bauen. Drei sind es geworden, weitere sind laut dem Vorstand derzeit nicht geplant.
Stehenbleiben will Badenova trotzdem nicht. Für die Energiewende nimmt das Unternehmen viel Geld in die Hand. 2014 stiegen die Investitionen von 46,8 Millionen auf 69,6 Millionen Euro an. In die Erdgasnetze flossen davon 22,3 Millionen Euro, in den Bereich Strom elf Millionen Euro. Vor allem im Lahr wurde kräftig Geld ausgegeben. Ins Wassernetz und Wasserwerk in der Stadt steckte Badenova fünf Millionen Euro, für 3,1 Millionen Euro wurde ein Heizkraftwerk runderneuert.