Straßburg

Grenzüberschreitende Arbeitsmarkt-Projekte am Oberrhein

Reinhard Reck
Lesezeit 3 Minuten
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11. Oktober 2016

Der Straßburger OB Roland Ries kämpft für die Durchlässigkeit des Arbeitsmarktes am Oberrhein. ©Christoph Breithaupt

Mit gleich zwei Projekten am Oberrhein soll es Interessenten erleichtert werden, im Nachbarland beruflich Fuß zu fassen und gegebenenfalls dort auch eine Ausbildung zu absolvieren. Unterstützung kommt von der EU.

Seit langem arbeiten die Verantwortlichen beiderseits des Rheins an der Bildung eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts. Denn gerade jungen Elsässern können sich etwa in der Ortenau Chancen auf einen Job bieten, zumal die Arbeitslosenquote in Straßburg Ende März immer noch bei 10,2 Prozent lag. In der Ortenau betrug dieser Wert zu dem Zeitpunkt nur 3,5 Prozent. Fast 3000 freie Stellen konnten dort gar nicht besetzt werden, in Baden-Württemberg waren es mehr als 89 000.

Mit zwei neuen Projekten will man die Durchlässigkeit des Arbeitsmarktes am Oberrhein stärken. Das ist auch deswegen wichtig, weil es manchmal fast eine »psychologische Barriere« für den Sprung über den Rhein gibt, wie es der Straßburger Oberbürgermeister Roland Ries bei der Präsentation dieser Initiativen in seiner Stadt ausdrückte. Beide Projekte werden aus dem Interreg-Programm der EU zu 50 Prozent kofinanziert und sind – wie alle Interreg-Projekte – auf drei Jahre begrenzt.

»Erfolg ohne Grenze/Réussir sans frontière« heißt ein von der französischen Grenzregion »Grand Est« getragenes Programm, bei dem man das Oberrheingebiet im Blickfeld hat. Auf drei Ebenen sollen Aktionen gestartet werden. Zum einen will man Arbeitslosen und jungen Leuten, die eine Berufsausbildung absolvieren möchten, mit einer verbesserten Information den Start im  Nachbarland schmackhaft machen. So wurden bereits Internetseiten auf Deutsch und Französisch freigeschaltet, die zahlreiche Infos beinhalten (erfolgohnegrenzen.eu/reussirsansfrontiere.eu). Auch bei Messen auf deutscher und französischer Seite wollen die Projektverantwortlichen für Fragen zur Verfügung stehen.

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Zum zweiten sollen die Interessen der Arbeitsplatzbewerber und die Bedürfnisse der Unternehmen besser abgeglichen werden. Dabei geht es nicht nur um den Kontakt zwischen Kandidat und Arbeitgeber. Man strebt auch eine Ausweitung der in beiden Staaten gültigen Berufsabschlüsse an und will im Idealfall die Bewerber passgenau so qualifizieren, dass sie im Nachbarland sofort anfangen können. Das bedingt – zum dritten – eine Betreuung der Kandidaten vor und während der Ausbildung.

Um das zu gewährleisten, wurden 33 Partner mit ins Boot genommen, wobei sich an den Gesamtkosten von vier Millionen Euro neben der Region »Grand Est« auch die Länder Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie andere Einrichtungen beteiligen. Mit dabei  sind ferner unter anderem die Handwerkskammern, die Industrie- und Handelskammern, die Regierungspräsidien Freiburg und Karlsruhe, die Agentur für Arbeit und nicht zuletzt die Eurodistrikte Strasbourg-Ortenau und Pamina.

Ähnlich ist die Tendenz bei dem Projekt »Arbeitsmarkt auf 360 o/L’emploi à 360 o«. Aber diese Maßnahme ist speziell auf den Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau zugeschnitten. Träger ist in diesem Fall das Straßburger »Maison de l’Emploi«, eine Plattform mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Arbeitsverwaltungen zur Initiierung von Projekten auf dem Arbeitsmarkt.

Hier soll mit Broschüren und anderen Medien die Arbeitswelt in der Ortenau dargestellt werden. In Workshops und auf anderen Informationsveranstalten werden Interessenten auf eine Tätigkeit in Deutschland vorbereitet. Ferner wird ein Spezialistenteam für die grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung geschaffen, 20 Referenten sollen in bestimmten Stadtvierteln vor Ort zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt will man Ortenauer Arbeitgebern Hilfestellung bei der Einstellung von Beschäftigten aus Straßburg geben. Die Unternehmensvertreter können sich auch auf »Afterworks« austauschen.

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