Oberkirch

Neue Chance für ungelernte Arbeitnehmer bei PWO

Tobias Symanski
Lesezeit 3 Minuten
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15. November 2016

Ein Beschäftigter von PWO arbeitet an einer Maschine: Der Automobilzulieferer steht mit anderen Unternehmen aus der Region im Wettbewerb um Fachkräfte. ©PWO

Ein Leuchtturmprojekt beim Progress-Werk Oberkirch soll gering Qualifizierten die Chance auf den beruflichen Aufstieg ermöglichen. Die Initiatoren wünschen sich, dass die Idee in der gesamten Ortenau aufgegriffen wird.

Bildung ist der Rohstoff der Zukunft. Im »fortgeschrittenen« Alter von 30 beziehungsweise 35 Jahren haben Pouria Imanipoor und Cemal Gülsoy das auch erkannt. Beide arbeiten beim Automobilzulieferer Progress-Werk Oberkirch (PWO), und beide haben auf ihrem beruflichen Weg eine Abzweigung genommen, die sie nun nicht mehr weiterkommen lässt. Doch Gülsoy und Imanipoor wollen nicht mehr länger An- beziehungsweise Ungelernte sein, und drücken jetzt noch einmal die Schulbank.

»Fachkräfte sichern«

Beide sind Teilnehmer am Projekt »Teilqualifizierung  von An- und Ungelernten«, das PWO mit Hilfe der Agentur für Arbeit Offenburg am 31. Oktober gestartet hat. Die Agentur unterstützt den Arbeitgeber dabei auch finanziell und übernimmt das Gehalt während der Zeit der Qualifizierung. Auch der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Gewerkschaft IG Metall unterstützen das Vorhaben, das in der gesamten Ortenau beziehungsweise in Südbaden auf Widerhall stoßen soll.

»Wir sind seit Jahren mit dem Thema unterwegs, wie man Unternehmen Fachkräfte sichert«, sagt der Chef der Arbeitsagentur Offenburg, Horst Sahrbacher. Denn bis zum Jahr 2035 werde das Arbeitskräftepotenzial in der Ortenau um elf Prozent abnehmen. »Deswegen wollen wir nun die Potenziale nutzen, die in den Betrieben selbst stecken.«

Gülsoy und Imanipoor sind zwei von insgesamt 14 Teilnehmern, die bis ins Frühjahr 2019 so weit ausgebildet werden, dass sie ihre Fachprüfung ablegen können, der Großteil wird zum Stanz- und Umformmechaniker qualifiziert. Doch das potenzielle Fachkräftereservoir beim Automobilzulieferer ist noch viel größer. Von den rund 1500 Beschäftigten am Standort Oberkirch könnten mehr als  100 gering qualifizierte Mitarbeiter eine Ausbildungsmaßnahme besuchen.

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Dabei ist aber auch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten, sagt Stephan Wilcken, der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Freiburg. »Einem mit seinem Arbeitsplatz und seinem Gehalt zufriedenen Beschäftigten muss klargemacht werden, warum eine Qualifizierung  Sinn macht.«

Laut Wilcken sind auch heute noch zahlreiche Beschäftigte in den Produktionen von Metall- und Elektroindus­trie gering oder wenig qualifiziert.   Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Produktion und der Weiterentwicklung der E-Mobilität sieht er großen Nachholbedarf der Industriebeschäftigten im Bereich der Qualifizierung. PWO könne hier eine Leuchtturmfunktion in der Region einnehmen.

Verschiedene Standorte

In zwei Veranstaltungen in Lahr und Achern soll das Oberkircher Projekt noch in diesem Monat auch anderen Betrieben in der Ortenau schmackhaft gemacht werden. Laut Wilcken könnte auch die Region Freiburg beziehungsweise Lörrach Interesse an dem Ausbildungskonzept haben. 

Der Personalchef des Progress-Werks, Ulrich Klose, sieht bereits die Möglichkeit, die nächste Qualifizierungsmaßname zusammen mit anderen Unternehmen durchzuführen – eine Verbundausbildung an verschiedenen Standorten.

In zwei Veranstaltungen am 21. November, 15 Uhr in Lahr und am 28. November, 12 Uhr in Achern informiert die Agentur für Arbeit Arbeitgeber über das Qualifizierungsprojekt bei PWO und die Möglichkeiten zur Förderung. Anmeldung und weitere Informationen bei der Agentur unter • 0781-9393-202 oder per E-Mail an Offenburg.BGF@arbeitsagentur.de

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