PWO arbeitet an der Rendite
Das international tätige Progress-Werk Oberkirch hat die Auftragsbücher gut gefüllt. Risiken im Automobilgeschäft sind zweifellos vorhanden, doch der Vorstand sieht derzeit vor allem Chancen auf profitables Wachstum. Die Aktionäre sind zufrieden.
Die Ziele stehen: Der börsennotierte Automobilzulieferer Progress-Werk Oberkirch (PWO) will seinen Umsatz bis zum Jahr 2020 auf mehr als eine halbe Milliarden Euro steigern und dabei mehr Geld in der Kasse behalten. Sprich: Die jährlichen Einnahmen sollen pro Jahr um sechs Prozent zulegen, das Betriebsergebnis (Ebit) in jeder Berichtsperiode aber um 13 Prozent. »Unsere Standorte in Mexiko und China werden dazu in besonderem Maße beitragen«, sagte Volker Simon, der Vorstandschef des Unternehmens, am Dienstag bei der Hauptversammlung in Offenburg.
Dass die politischen Statements des US-Präsidenten Donald Trump das Geschäft des Zulieferers in den Vereinigten Staaten in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnten, sieht Simon bisher nicht: »Keiner unserer Kunden hat seine Prognosen aufgrund von politischen Aussagen korrigiert. Selbst bei Beeinträchtigungen des Geschäfts werden wir dort weiter wachsen.«
Neue Produktion bauen
Trump hatte in der Vergangenheit – vor allem während des US-Präsidentschaftswahlkampfes – angedroht, Strafzölle auf Waren zu erheben, die von Mexiko aus in die USA geliefert werden. Viele Autokonzerne produzieren in dem Land, auch die Zulieferer sind aufgrund der kurzen Lieferketten vor Ort.
Was Simon so zuversichtlich macht ist auch das gute Auftragspolster, dass PWO sich in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet hat. Vom Neugeschäftsvolumen der vergangenen zwei Jahre in Höhe von 1,33 Milliarden Euro entfallen allein 400 Millionen Euro auf das Mexiko-Geschäft. Zum Vergleich: Das Deutschland-Geschäft kommt auf 500 Millionen Euro.
Um das Wachstum zusammen mit dem Kunden Ford in Mexiko zu begleiten, will das Progress-Werk im Nordwesten Mexikos (Hermosillo) eine neue Produktion errichten, ein zusätzliches Montagewerk soll zudem am bekannten Automobilstandort Puebla entstehen. Von dort aus werden die Kunden BMW, Daimler und Ford mit Instrumententafelträgern versorgt. Insgesamt will PWO in den kommenden drei Jahren gut 100 Millionen Euro ins Unternehmen investieren, in diesem Jahr sollen es rund 40 Millionen Euro sein.
Auch beim Thema Elektromobilität gab der Vorstandschef Entwarnung. »Die Mehrzahl unserer Produkte ist unabhängig von der Anriebsart.« Nur acht Prozent des Umsatzes werden laut Simon von der Art des Antriebsstranges oder des Motors beeinflusst. »Wir sehen keinerlei Risiken, sondern eher Chancen.«
»Es gibt Hoffnung«
Kritik an der Unternehmensführung gab es auf der Hauptversammlung von Seiten der Aktionärsvertreter nur wenig. »Wer sich die Zahlen im Geschäftsbericht ansieht, der kann eigentlich nur zufrieden sein«, sagte Otmar Philipp, der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Der Aktienkurs des Progress-Werks lag gestern bei mehr als 50 Euro, seit Anfang 2016 geht es mit dem Wertpapier an der Börse stetig bergauf. »Es gibt Hoffnung, dass PWO das Allzeithoch bei 57 Euro bald wieder erreichen oder sogar übertreffen wird.«