Wissenschaft auf Handwerk miteinander verknüpfen
Für kleine und mittlere Handwerksbetriebe sind die Hochschulen nicht unbedingt erste Anlaufadresse, wenn sie Problemlösungen bei der Umsetzung neuer Produktideen suchen. Umgekehrt spielen Handwerksbetriebe kaum eine Rolle, wenn Forschungsergebnisse in der Praxis getestet und in Form neuer Produkte zur Marktreife vorangetrieben werden sollen. Das soll sich in Karlsruhe künftig spürbar ändern.
Damit der Wissensaustausch in Zukunft besser funktioniert, haben die Stadt und die Handwerkskammer Karlsruhe jetzt gemeinsam zwei Technologietransfer-Manager eingestellt, die als Ansprechpartner für beide Seiten fungieren und zu Türöffnern werden sollen. Es ist nach Angaben der Handwerkskammer ein bundesweit bisher einmaliges Projekt, und die erste Resonanz aus den Betrieben, aber auch von Seiten der Hochschulen hört sich vielversprechend an. »Wir fangen ja nicht bei null an«, verweist Technologietransfer-Managerin Andrea Bühler vom städtischen Amt für Wirtschaftsförderung auf zahlreiche Strukturen und Kooperationen, die es in der Technologieregion Karlsruhe bereits gibt.
Allen voran das Cyber-Forum mit seinen mehr als 1000 Mitgliedern, aber auch der Pamina-Businessclub, das Energieforum oder der Software-Cluster. Der Technologietransfer soll sich jedoch keineswegs nur auf Entwicklungen in der digitalen Welt beschränken, vielfach geht es auch sehr handfest zu. Bei Expertenveranstaltungen sollen durchaus auch »Best Practice«-Beispiele besichtigt werden, auch im Hinblick darauf, wie man diese Projekte noch verbessern kann. Auch Unternehmen sollen besucht und die Anwendung neuer Verfahren vorgeführt werden. Schwerpunkte dürften die Themen Energie, Mobilität und Ökologie werden, auf denen die Karlsruher Forschungseinrichtungen besonders stark sind.
Scheu abbauen
Für Bodo Kolze von der Handwerkskammer Karlsruhe, mit dem sich Bühler den Posten des Technologietransfer-Managers teilt, könnten sich für kleine und mittlere Firmen durch die Zusammenarbeit mit den Hochschulen preiswerte Wege bei der Suche nach Lösungen ergeben, beispielsweise indem man entsprechende Bachelor- oder Masterarbeiten anfertigen lässt. Für Kammer-Präsident Joachim Wohlfeil sind dies alles Möglichkeiten, die Scheu voreinander abzubauen und zu sehen, was man gemeinsam umsetzen kann.
Finanziert wird die Stelle des Technologietransfermanagers drei Jahre lang zur Hälfte über das Land und das EFRE-Programm der Europäischen Union, die andere Hälfte übernehmen die Stadt Karlsruhe und die Handwerkskammer.