Thann

Zukunft von Potasse et Produits Chimiques ist gesichert

Jürgen Lorey
Lesezeit 3 Minuten
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25. Juni 2016

Kalilager von K+S wird begutachtet. Kalisalz ist ein wichtiger Rohstoff, der bei PPC zum Einsatz kommt. ©K+S

Das südelsässische Unternehmen Potasse et Produits Chimiques (PPC) hat 53 Millionen Euro in ein neues Produktionsverfahren investiert. Statt der Amalgam-Elektrolyse mit Quecksilber kommt künftig die umweltfreundlichere Membran-Elektrolyse zum Einsatz.

Entweder modernisieren oder schließen: Vor dieser Existenz entscheidenden Wahl stand das südelsässische Unternehmen Potasse et Produits Chimiques (PPC) in Thann, das als ältestes Chemiewerk in Frankreich und vielleicht sogar in der Welt gilt. Das Werk, das 1808 von Kaiser Napoleon Bonaparte gegründet worden war, produziert Chlor und Produkte auf Kalisalz- und Brombasis. Dafür kam bislang ein Amalgam-Elektrolyseverfahren zum Einsatz, bei dem Quecksilber verwendet wird. Dieses Verfahren wird in der EU Ende 2017 verboten. Der Eigentümer von PPC, die Frankfurter International Chemical Investors Group (ICIG), entschloss sich daher, 53 Millionen Euro in die umweltfreundlichere Membranelektrolyse zu investieren.

Wässrige Lösung

»Dieses umweltfreundlichere Verfahren ist die derzeit beste verfügbare Technologie«, sagt PPC-Werksleiter Vincent Gardon. Dabei werde ein elektrischer Strom zwischen einer Anode (Pluspol) aus Titan und einer Kathode (Minuspol) aus Nickel gelegt, um aus einer wässrigen Kalisalzlösung unter anderem Kaliumhydroxid herzustellen. Die Produkte auf Kalibasis, die PPC herstellt, werden etwa in Reinigungsmitteln verwendet, in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, bei der Glasherstellung oder in elektrischen Batterien. Diese Produktbreite sei der Trumpf des PPC-Werkes in Thann, betonte Gardon. Damit erwirtschafte man 70 Prozent des Konzernumsatzes, der 2015 bei rund 100 Millionen Euro gelegen habe. Der Rest des Umsatzes stammt von Produkten auf Brombasis, die in der Agrochemie und Pharmazie verwendet werden. 

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Die Investition bei PPC sieht auch vor, die Rückgewinnung von Brom bei der Produktion auszuweiten, um den Zukauf dieses Elements von außen zu reduzieren, wie es in einer Mitteilung von der ICIG heißt.

Das Mutterhaus ICIG (weltweit 5000 Beschäftigte, 2,2 Milliarden Umsatz 2015) habe sich vor drei Jahren für dieses Investitionsprojekt wegen »des technischen Potenzials des Standorts in Thann, seiner Sicherheitskultur und seines sehr guten sozialen Klimas« entschieden. Mit der millionenschweren Investition will PPC nach Angaben von Direktor Gardon neue Marktanteile gewinnen und seinen Platz als Marktführer in Europa bei den festen Stoffen auf Kalibasis sowie den dritten Platz bei den gleichen Produkten in flüssiger Form sichern. PPC werde durch die Investition eine Million Euro im Jahr einsparen. 

Im Moment würden die alte Elektrolyse-Anlagen abgebaut, deren Betrieb sei bereits im Dezember vergangenen Jahres eingestellt worden, sagte Gardon. Das neue Verfahren werde ab Oktober in der Produktion eingesetzt. Weil es stärker automatisiert ist, kam es nach Gewerkschaftsangaben zu 40 nicht betriebsbedingten Stellenkürzungen. Die Zahl der aktuell Beschäftigten liegt in Thann bei 215. 

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