„Der Bachelor“ 2020

Warum Sebastian Preuss als Bachelor unzumutbar ist

Anna Röckinger
Lesezeit 7 Minuten
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13. Februar 2020
Sebastian Preuss macht sich als „Bachelor“ nicht sonderlich gut.

Sebastian Preuss macht sich als „Bachelor“ nicht sonderlich gut. ©Foto: TVNOW/TVNOW

Er küsst sich durch die Kandidatinnen, ist uncharmant und fordernd: Dem diesjährigen Bachelor Sebastian Preuss bei der Suche nach der „großen Liebe“ zuzusehen, ist zuweilen nicht zu ertragen.

Stuttgart - Was ist nur los im „Bachelor“-Paradies? An den Junggesellen der RTL-Kuppelshow scheiden sich bei jeder Folge erneut die Geister. Den einen waren Männer à la Sebastian Pannek oder Leonard Freier zu aalglatt, andere störten sich am Rumgeküsse von Daniel Völz oder am gestellten Andrej Mangold. Doch der diesjährige „Bachelor“ Sebastian Preuss übertrifft sie alle. Warum?

Sein endloses Kissing-Game

Das TV-Format ist so simpel wie durchschaubar: Ein Mann, zahlreiche Single-Frauen und am Ende darf er sich eine aussuchen. Dass der Bachelor-Kandidat bei so vielen Frauen nicht die begrenzte Zeit mit langen und intensiven Gesprächen verplempert, das ist durchaus verständlich. Und mittlerweile sollte sich jede Kandidatin dessen bewusst sein, dass sie nicht die Einzige sein wird, die des Bachelors Lippen berühren wird. Diese Zwickmühle zwischen Sinn der Show und echten Gefühlen gefällt dem Zuschauer natürlich und so ganz ohne Zicken-Krieg und Tränen wäre es ja auch langweilig vor den heimischen Fernsehgeräten.

Aber es ist immer eine Frage der Art und Weise. Bei Bachelor Preuss hat man das Gefühl, er knutscht sich so gänzlich ohne Sinn und Verstand durch die teilweise aufgespritzten Lippen. Wie ein hungriger Kunde an der Käsetheke nimmt er jeden sich anbietenden Happen dankbar an – Hauptsache Kuss. So weit, so gut. Wäre da nicht seine aufdringliche Art, diese Küsse von den Frauen einzufordern. Immer wieder fordert er die Frauen auf, mehr Einsatz zu zeigen. Wie ein Fußballtrainer, der verzweifelt versucht, seine Mannschaft auf ein schweres Spiel einzuschwören. Was er damit aber zu meinen scheint: Lasst mich an eure Lippen.

So richtig deutlich wurde dies in Folge fünf bei Kandidatin Linda. Die heimliche Favoritin verwehrte ihm den Kuss beim Einzeldate, wollte nicht „eine von vielen Frauen sein“. Und was machte der 29-Jährige? Statt es wie ein Gentleman zu tragen, ließ er nicht locker, machte Linda ein schlechtes Gewissen und krönte das Ganze mit dem Satz: „Du bist doch ein kluges Mädchen, Linda.“ Weil sie eines war und sich nicht weichkochen ließ, schickte er sie nach Hause.

Dass die Kandidatinnen sich schon ihre Gedanken um das „Kissing Game“ – wie sie es nennen – machten, störte Preuss nicht. Ganz im Gegenteil, er setzte sogar noch einen drauf. In der sechsten Folge veranstaltete er einen regelrechten Date-Marathon. Fünf Frauen lud er nacheinander zu Einzeldates ein, um nach seinen Angaben jeder die gleiche Chance zu geben – da ist er wieder, der Trainer Preuss. Er wolle herausfinden, welcher er näher kommen könne. Und er kam einigen näher. Dass die Frauen – völlig zu recht – von dieser Bäumchen-wechsel-dich-Veranstaltung nicht sonderlich begeistert waren, interessierte ihn kaum. Sein müder Erklärungsversuch, er wolle sie auf keinen Fall „verarschen“ hätte er sich dabei sparen können. Denn, lieber Sebastian, das geht einfühlsamer und charmanter. Und hat mit dem Sinn der Sendung nur noch wenig zu tun.

Apropos charmant

Eine leichte Unbeholfenheit kann durchaus sexy sein – und welcher Mann wäre bei so vielen Frauen nicht verunsichert? Dass Sebastians Sätze oft wie auswendig gelernt wirken, geschenkt. Aber der Kickbox-Weltmeister kommt regelrecht uncharmant rüber – weil er es ist? Und damit ist nicht gemeint, dass er den Frauen nicht auch zuvorkommend begegnet, ihnen Wein einschenkt oder eine Decke umlegt. Es sind die kleinen Dinge, spitze Bemerkungen und unpassende Kommentare, die ihn nicht gerade zu einem wahren Gentleman machen. Nein, das ist sogar respektlos.

Bei Diana beispielsweise stichelte er immer wieder, weil sie keinen Sport macht, zog sie dann wegen ihrer aufgespritzten Lippen auf. Als sie ihm in einem Small-Talk-Moment erzählte, sie ginge gerne feiern, verlieh er ihr den Party-Girl-Stempel. Als Anna beim Einzeldate im Wasser um seine Hand bat und ihm so ihre (von ihm verlangte!) Einsatzbereitschaft zeigte, machte er sich darüber lustig. Als sein Date-Marathon den Kandidatinnen erklären wollte und spontan in der Ladys-Villa aufkreuzte (auch nicht gerade die feine englische Art), fehlte ihm dann jedes Fingerspitzengefühl.

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Die Lage war deutlich angespannt, das konnte selbst der Zuschauer spüren. Die letzten Tränen waren noch nicht ganz getrocknet, da begrüßte der freudestrahlende Bachelor die Frauen mit: „Hey Mädels, wie geht’s euch?“ Was sollten sie auch anderes antworten als: „Gut, und dir?“ „Mir geht’s super“. Klar, du hast auch fünf tolle Dates gehabt und drei Küsse abgestaubt, möchte man Preuss sagen. Es war ein weiterer Faustschlag in die gefühlsgebeutelten Gesichter der verunsicherten Frauen.

Seine Kritikunfähigkeit

Ja, der Bachelor darf sich eine Frau aussuchen. Ja, die Frauen müssen um ihn buhlen. Und sicherlich ist es menschlich, dass er sich in dieser komfortablen Situation nicht lange mit anstrengenden Frauen aufhält und lieber diejenigen datet, die hübsch lächelnd neben ihm sitzen, nett reden und die Lippen im passenden Moment spitzen. Aber wer nach eigenen Angaben (und Preuss betont es wirklich oft) die „Sache“ richtig ernst nimmt und die große Liebe sucht, der sollte vielleicht auch mal auf andere Werte achten.

Aber mit wirklich tiefgründigen Gesprächen hat es der 29-Jährige nicht so. Und noch weniger damit, dass sich die Frauen ihre eigenen Gedanken machen. Man hat das Gefühl: Wer nicht nach seinen Vorstellungen agiert oder gar versucht, mit ihm zu diskutieren, wird sofort aussortiert.

Dass sich Denise darüber aufregte, dass Sebastian sie trotz erwähnter Wasser-Phobie erneut zu einem Date ans Meer samt Bootstrip einlud, kann man als zickig und übertrieben abtun. Aber es zeigt, welche Haltung der Bachelor gegenüber den Frauen hat – es ist ihm schlicht gleichgültig. Wenn es ihr nicht passt, hat sie halt Pech gehabt, scheint er zu denken.

Jüngstes Beispiel: Jasmin. Die toughe Kandidatin sprach ihn direkt auf ihren Kuss an und ob er diesen bereue. Sie war eine der Ersten, die der Bachelor küssen durfte. Da sie danach kein einziges Date mehr mit ihm hatte, machte sich die Brünette so ihre Gedanken und äußerte diese („Bereust du unseren Kuss?“) mit dem vorausschauenden Hinweis, dass sie mit ihrer Frage wohl in ein Fettnäpfchen treten würde. Obwohl ihr die Frage sichtlich schwer fiel, kommentiere der 29-Jährige nur „Haha, witzig.“

Nein, das ist nicht witzig! „Der Kuss hat nicht hingepasst bei diesem Date“, war seine nüchterne Antwort. Ehrlichkeit schön und gut, aber wer die große Liebe sucht, sollte sich auch in die Lage des Gegenübers hineinversetzten können, ein wenig Fingerspitzengefühl beweisen und das Gespräch nicht mit „Schön, na gut“ beenden.

Rette sich, wer kann

Man möchte den verbliebenen Frauen, sofern sie wirklich die echte Liebe finden wollen und nicht nur auf ein paar mehr Follower oder eine Einladung ins Dschungelcamp hoffen, zurufen: Schnappt euch die restlichen Flaschen Batida de Côco und geht geschlossen. Es muss ja nicht gleich ein Abgang wie bei Yeliz Koc sein, die 2018 Daniel Völz ohrfeigte, weil er ihr trotz Kuss keine Rose gab. Aber es wäre ein klares Zeichen, dass das Verhalten von Sebastian Preuss eines Bachelors nicht würdig ist.

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