Crowdfunding: Ortenauer Projekte werden mitfinanziert
Warum nicht: Wer ein Vorhaben realisieren möchte, es aber nicht finanzieren kann, bittet die Internetgemeinschaft um Hilfe. Über Crowdfunding-Plattformen wird dann das benötigte Geld gesammelt. Auch Projekte aus der Ortenau sind dort ausgeschrieben.
Für den Lahrer Filmclub ist es das erste Mal. »Normalerweise drehen wir Kurzfilme«, sagt Peter Wirth, stellvertretender Vorsitzender. Aber jetzt soll es doch einmal ein längerer Spielfilm sein. »Unser Club wird 40 Jahre alt, deshalb wollen wir etwas Besonderes machen«, sagt er.
»Wie du erkennen kannst, dass ich im Himmel bin« soll der Film heißen, es werden professionelle Schauspieler engagiert. »Sie verzichten sogar auf ihre Gage«, sagt Wirth. Es hilft nichts: 5000 Euro braucht der Club, um das Projekt realisieren zu können. »Deshalb dachten wir, wir probieren es über Crowdfunding«, so das Vorstandsmitglied.
Gesagt, getan: Da es ohnehin ihre Leidenschaft ist, haben sie einen Trailer entwickelt. Der wurde auf der Plattform hochgeladen, wo er gerade den ersten Schritt für das Crowdfunding-Modell einleiten soll: »Zunächst müssen wir Fans finden«, sagt Wirth. Sobald genügend Fans ihren Zuspruch bekundet haben, kommt dann Schritt zwei: »Dann läuft über einen bestimmten Zeitraum die Aktion, bei der das Geld gesammelt wird.«
Gegengeschenke
Damit es den Spendern leichter fällt, wurden schon Geschenke überlegt: Postkarten oder DVDs gibt es, wer tief in die Tasche greift, kann sogar Ehrengast an der Premiere sein. Dies alles soll es, je nach Höhe der Spende, dann als Belohnung fürs Mitmachen geben.
Einen Versuch sei es wert, meint der Filme-Fan. Denn Geld bekommt der Filmclub Lahr am Ende nur, wenn die gewünschte Fördersumme erreicht oder gar überschritten wurde. »Falls nicht, gibt es gar nichts«, sagt er. Bei denjenigen, die mitgemacht haben, wird dann auch kein Geld eingezogen.
Zwar bietet die Plattform Unterstützung in Form von Workshops und Beratungen an, »aber die haben wir bisher nicht genutzt«, so Wirth. Er hofft, dass es gelingt, Freunde und Bekannte anzusprechen und sie zum Mitmachen zu bewegen. Denn maximal 20 Prozent der Spender werden Fremde sein, schätzt er.
Recht aufwendig
Auch die Studierenden der Hochschule haben bei Startnext ein Film- und ein Musikprojekt ausgeschrieben. Ursprünglich wollten sie die Verwandtschaft entlasten und übers Internet je 500 Euro für ihre Projektarbeiten sammeln. Aber jetzt ist Prüfungsphase, und alle sind im Stress. »Um wirklich etwas zu erreichen, muss man einen klasse Text schreiben und ein tolles Video drehen«, hat Lisa Kardel, eine der Studentinnen, festgestellt. Und das dauert schlichtweg zu lange, als dass es sich für die 500 Euro lohnen würde. »Wir haben das Crowdfunding also wieder ad acta gelegt«, berichtet sie.
Auch für Firmen
Allerdings kann man auch ganz schöne Summen zusammenbekommen, wenn es gut läuft. Positive Erfahrungen hat beispielsweise der Offenburger Spielehersteller Black Forest Games gemacht. Der Spieleentwickler generierte im Juli 2012 Gelder über die Plattform Kickstarter. Damals kamen 186 000 US-Dollar (168 300 Euro) zusammen. Sie dienten der Fertigstellung von »Project Giana« (Giana Sisters: Twisted Dreams). Es war damals das erste deutsche Spiele-Projekt auf Kickstarter.
Für das letzte Projekt, das gerade als Rogue Stormers auf PC released wurde, kamen 2014 noch 72 000 zusammen. Allerdings stellt das Unternehmen fest: Es zeigte sich da schon eine gewisse Kickstarter-Müdigkeit in den Communities.