Moving Out für PS4 im Test

Schmeißt die Möbel aus dem Fenster!

Philipp Johannßen
Lesezeit 5 Minuten
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14. Mai 2020
Möbelstücke und alles was mit umziehen soll, kann auch geworfen werden – das spart Zeit. Wenn dabei etwas zu Bruch geht, ist das nicht so schlimm. Die Umzugsfirma ist gut versichert.

(Bild 1/9) Möbelstücke und alles was mit umziehen soll, kann auch geworfen werden – das spart Zeit. Wenn dabei etwas zu Bruch geht, ist das nicht so schlimm. Die Umzugsfirma ist gut versichert. ©Foto: Johannßen/Screenshot

Wer den Multiplayer-Hit „Overcooked“ liebt, sollte sich dieses Spiel merken: In „Moving Out“ müssen bis zu vier Spieler einen Umzug stemmen – und lassen dabei einiges zu Bruch gehen. Wir haben das Möbelpacker-Spiel getestet.

Stuttgart - Wer ein paar Umzüge mitgemacht hat, weiß, dass zwangsläufig immer mindestens eine Sache dabei kaputt geht. Sei es ein Fernseher, ein Spiegel (sieben Jahre Unglück inklusive) oder der heiß geliebte Fliesentisch von Oma Hildegard – das war sicherlich (k)ein Versehen. Kann halt mal passieren, wenn man Familie und Freunde fragt, ob sie mit anpacken können. Wenn man allerdings einen Umzugsservice bestellt, sollte alles unbeschadet bleiben. „Sollte“.

In „Moving Out“ sind wir Teil einer Umzugsfirma, bei der es zum Ruf gehört, Fensterscheiben klirrend zu Bruch gehen zu lassen. Das Spiel vom Publisher Team 17, der auch die Multiplayer-Erfolge der„Overcooked“-Reihe vertreibt, erinnert stark an eben jenen Küchenwahnsinn, der so viel Spaß bereitet und viel Koordination erfordert. Ein Umzug in „Moving Out“ ist ähnlich bunt und chaotisch, in einem Punkt hinkt das Spiel aber deutlich hinterher. Wir haben das Spiel auf der Playstation 4 getestet – das sind die Stärken und Schwächen.

Spielinhalt

„Moving Out“ verfügt über einen Storymodus mit 30 Level, die ein bis vier Spieler zusammen lösen können. Mit der Anzahl der Spieler steigt die Zahl der Stücke, die im Umzugswagen Platz finden müssen – und der ist limitiert. Wer gut in Tetris ist, hat in diesem Spiel definitiv einen Vorteil.

Für absolute Anfänger gibt es einen unterstützten Modus, mit dem beispielsweise schwere Möbelstücke leichter werden, das Zeitlimit nach oben gesetzt werden kann oder die Gegenstände aus dem Lkw wieder verschwinden, sobald sie dort abgelegt wurden – so bleibt immer genügend Stauraum. Für jedes Level gibt es verschiedene Zeitvorgaben, für deren Erfüllung es Gold-, Silber- oder Bronzemedaillen gibt.

Ein Online-Modus hat „Moving Out“ nicht, das Zusammenspiel funktioniert nur per Couch-Koop oder per Share Play (PS4) beziehungsweise auf dem PC per Steam Remote Together – was aber kein echter Onlinemodus ist. Die Spielfiguren, am Anfang stehen sechs Stück zur Auswahl, können nach Lust und Laune angepasst werden. Während des Spiels werden hierfür immer neue Möglichkeiten und auch weitere Figuren freigeschaltet.

Stärken

Das von SMG Studios entwickelte Spiel erinnert, wie erwähnt, stark an die „Overcooked“-Spiele, auch wegen des einfachen Spielprinzips und der Steuerung, die mit nur wenigen Tasten auskommt. Bei einem Umzug geht es mindestens ebenso witzig und chaotisch zu, wie bei der Essenszubereitung in „Overcooked“: Da schmeißt der eine Spieler die Spielkonsole durch das Fenster auf den Umzugswagen, während der zweite verzweifelt versucht, die schwere Eckcouch alleine zu tragen, und dabei Vasen und andere Dinge zerschmettert. Denn es steht immer allerlei Zeug im Weg, dem es auszuweichen gilt. Nur meist gelingt das nicht. Doch halb so wild, die Umzugsfirma ist schließlich gut versichert, wie mehrfach erwähnt wird.

Humor und die Liebe zu Details sind in Moving Out sehr ausgeprägt. Das fängt schon bei Wortspielen wie der offiziellen Jobbezeichnung „Furniture Arrangement and Relocation Technician“ an, kurz „FART“, also zu deutsch Furz, und geht mit Anspielungen weiter, wie der Schildkröte, die ein rotes Band trägt und die wir in einem Garten unter Pizzaschachteln finden – Gruß raus an die Ninja Turtles!

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Ein nettes Extra ist außerdem, dass der Spieler mit dem Umzugswagen durch die virtuelle Kleinstadt fahren kann und dabei, wie auch vor Ort, meist eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Der Hang zur Zerstörung ist mitunter auch gefragt. Zum einen gibt es keine Abzüge für zerstörte Dinge, sie erscheinen einfach neu, zum anderen gibt es Level mit Zusatzaufgaben wie „Zerschmettere alle Fenster“. Das wirkt entspannend wie die digitale Version eines Anti-Stress-Balls.

Sollte es mal eng werden im Umzugswagen, was eigentlich immer der Fall ist, gibt es zwei Möglichkeiten: eifriges Stapeln der Möbelstücke oder die Bud-Spencer-Methode. Letzteres macht die Ohrfeigen-Funktion im Spiel möglich. Eine links verpasst und vielleicht noch eine rechts, aber spätestens dann sollte alles verstaut sein, wie gewollt. Aber Obacht: Nicht anderen Möbelpacker verhauen!

Schwächen

Das größte Manko des Spiels wurde schon genannt: Es gibt keinen Onlinemodus und es wurde auch keiner angekündigt. Besonders in Corona-Zeiten ist dies ein schmerzlich vermisstes Feature. Denn „Overcooked 2“ (Teil eins hat auch keinen Onlinemodus) ist der beste Beweis, dass sich so ganz wunderbar nette Spieleabende mit Freunden verbringen lassen, auch wenn man nicht im selben Zimmer sitzen kann.

Die Steuerung ist simpel aufgebaut: Mit dem linken Stick wird die Figur bewegt, mit X springt sie, mit L2 und R2 greift sie und die gute alte Ohrfeige wird mit Quadrat ausgepackt. Doch eine einfache Steuerung bringt wenig, wenn sie nicht präzise ist. Und daran hapert es im Spiel merklich. Möglicherweise ist dies sogar beabsichtigt als eine Art tollpatschige Note, damit noch mehr zu Bruch geht. Doch wer unter Zeitdruck noch schnell ein Stück greifen und zum Lkw bringen will, um die gebotene Zeit zu unterbieten und dabei ins Leere greift, ärgert sich dennoch. Schließlich gilt bei Videospielen: Man gewinnt kein Silber, man verliert nur Gold.

Fazit

Moving Out ist ein echter Koop-Kracher, der durch eine liebvoll gestaltete Welt, lustige Figuren und viel Humor besticht. Für relativ wenig Geld wird mit 30 verschiedenen Level und zusätzlichen Aufgaben viel geboten. Durch die einfache Steuerung ist das Spiel für nahezu jeden leicht und schnell zugänglich. Die Level-Bestzeiten zu schlagen, ist aber schon eine harte Nuss. Unverständlich bleibt, warum dieses Spiel keinen Online-Modus bekommt. Denn mit Freunden hier einen Umzug zu wagen, bringt doch den größten Spaß.

Wertung

Grafik: 4,5 von 5 Punkten

Spielmechanik: 4 von 5 Punkten

Atmosphäre: 5 von 5 Punkten

Moving Out ist ohne Altersbeschränkung für Playstation 4, PC und Nintendo Switch erhältlich. Preis: rund 25 Euro.

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