»Es ist viel Detektivarbeit«
Bestimmt erinnern sich einige von Euch noch an Robby Rheinschnakes Sommeraktion im »Effringer Schlössle« im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach. Das Schlössle wurde ja an seinem ursprünglichen Standort, also in Effringen, ab- und im Museum wieder aufgebaut. Bei der Sommeraktion war auch eine Archäologin dabei, mit der die Gewinner Scherben putzen durften. Diese Scherben wurden bei den Ausgrabungen beim Abbau des »Effringer Schlössles« gefunden. Genau das ist nämlich eine wichtige Aufgabe der Archäologen, Ausgrabungen durchzuführen. Weil Archäologe ein ganz schön interessanter Beruf ist, hat Robbys Assistentin mit dem Archäologen Tilmann Marstallar gesprochen, der die Ausgrabungen betreut hat.
Herr Marstallar, was genau macht denn ein Archäologe?
Tilmann Marstallar: Ich arbeite in einem Gewerk, das Ausgrabungen und Erdaushebungen vornimmt. Wir schauen uns diesen Bodenabtrag an, suchen nach Strukturen, die uns etwas zu der Baugeschichte erklären können.
Sie können also aus der Erde herauslesen, wie das Haus gebaut wurde?
Marstallar: Wir hoffen natürlich, dass wir bei den Ausgrabungen Dinge finden, die uns etwas über die Bauweise, das Alter des Gebäudes und seine (Weiter)Entwicklung erzählen können.
Sie suchen also quasi nach »Schätzen«?
Marstallar: Ja, schon. Auch, wenn unsere Schätze andere sind, als die, die man aus dem Fernsehen kennt. Dort sind es ja meistens Goldschätze, bei uns sind es Mauerreste oder etwa Keramikfragmente, also Scherben von etwa Tellern oder anderen Gefäßen. Auch Glasscherben und Knochen zählen zu den Dingen, die wir als Schätze bezeichnen. Die wertvollsten Funde für uns haben einen ideellen Wert, eben, um etwas über die vergangene Zeit und die Menschen, die damals gelebt haben, zu erfahren.
Das klingt sehr interessant. Wie können Sie denn aus den Sachen etwas über das Leben früher »herauslesen«?
Marstallar: Unsere Arbeit besteht sehr viel aus Detektivarbeit. Wir müssen sozusagen Spuren lesen. Anhand von Baumaterialien können wir zum Beispiel feststellen, wie alt das Gebäude sein muss, da es mit entsprechenden Materialien gebaut wurde. Auch die Dicke der Mauern kann etwas über die Bauart sagen, etwa, ob das »Effringer Schlössle« beispielsweise ein echtes Schloss ist oder doch ein Bauernhaus.
Warum ist es denn so wichtig, etwas über die Vergangenheit zu erfahren?
Marstallar: Zum einen ist es wichtig, um die geschichtlichen Abläufe zu belegen, zum anderen auch für die Sozialgeschichte. Ich denke, Neues kann man nur gestaltet werden, wenn man über die Vergangenheit Bescheid weiß. Wir können zum Beispiel auch heutige Fehler erkennen, etwa die Energieverschwendung. Wir sehen etwa, wie das Leben früher war, als es noch kein Plastik gab. Die Geschichte gibt uns auch Aufschlüsse darüber, was die Menschen früher gegessen haben, welche Mangelerscheinungen sie hatten und wie sich Krankheiten verbreitet haben. Und nicht zuletzt zeigt sie uns auch die Leistung der Menschen von damals. Sie waren viel individueller, haben mit einfachen Mitteln gelebt. Und natürlich haben wir auch viel über ihre handwerklichen Fähigkeiten gelernt und lernen immer noch.
Der Beruf »Archäologe«
Tilmann Marstallar ist Archäologe. Um als solcher arbeiten zu können, muss man Archäologie studieren: »Es gibt zwei Möglichkeiten, zum einen die klassische Archäologie. Da wird an antiken Fundstätten der Römer und Griechen geforscht. Mein Zweig ist der der Mittel-
alterarchäologie. Das habe ich auch studiert.«
Er hat sich einst für dieses Studium entschieden, weil: »Mich hat schon immer interessiert, was auf dem Boden steht und was darunter ist – also der Keller etwa. Bereits als Jugendlicher habe ich Ausgrabungen mitbekommen, sodass ich von dem Beruf fasziniert war.«
Tilmann Marstallar weiß: »Über Archäologie erfährt man wenig in der Schule. Wenn überhaupt im Geschichtsunterricht.« Dennoch gibt es einige Fächer, die, wenn man sich für den Beruf des Archäologen entscheidet, hilfreich sind: »In Mathe aufpassen macht immer Sinn, denn wir müssen viel berechnen. Auch zeichnerisches Talent ist gut. Deutsch ist außerdem nützlich, denn wir müssen auch sehr, sehr viel schreiben und auch referieren. Und nicht zuletzt sind natürlich Fremdsprachenkenntnisse ebenfalls von Vorteil«, weiß der Archäologe.km
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