Kinder

»In der Zunft haben alle das gleiche Kostüm an«

Katrin Mosmann
Lesezeit 5 Minuten
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05. Februar 2018

(Bild 1/3) Die jungen Hästräger können es kaum mehr erwarten: Nur noch wenige Tage, dann ist endlich Fasnacht und Giftzwergezeit. ©Katrin Mosmann

Ab Donnerstag übernehmen die Narren bis zum Aschermittwoch das Kommando. Die Fasnachtszeit ist vor allem für Hästräger etwas ganz Besonderes. Vier junge Fischerbacher Giftzwerge berichten Robby Rheinschnake, warum sie in einer Narrenzunft sind und warum es dort so viel Spaß macht.

Lara (13), Ben (10), Milo (6) und Maya (11) können es kaum mehr erwarten: Nur noch wenige Tage, dann ist endlich Fasnacht und Giftzwergezeit. Denn die vier Fischerbacher sind allesamt Mitglieder in der Giftzwerge-Zunft. »Eine Zunft ist ein Narrenverein, wo alle Mitglieder die gleichen Kostüme anhaben und Umzüge laufen«, erklärt Maya. »Die Kostüme heißen in einer Zunft Häs.«

Ihr Bruder Milo zeigt stolz sein Häs: »Dazu gehören Strohschuhe, Stulpen, eine Pumphose, ein Rock und ein ›Päter‹ mit Zwergenmütze.« Maya ergänzt: »Du hast die Haare vergessen. Wir Giftzwerge haben nämlich noch Haare oder eben eine richtige Maske, wenn man alt genug ist.« 

»Die sind cool«

Richtig, die Maske: »Die bekommt man bei uns im Verein ab 14 Jahren. Anfangs ist sie geliehen, wenn man dann sicher dabei bleibt und ausgewachsen ist, kauft man sich ein eigenes Häs samt Maske.« Rund 300 Euro kostet das Häs, hinzu kommen 280 Euro für die Maske. Lara freut sich schon sehr, dass sie bald auch eine Maske bekommen wird: »Dann erkennt mich endlich niemand mehr, wenn wir die Leute mit unseren Haaren kitzeln oder sonstigen Quatsch bei den  Fasnachtsumzügen machen.« Denn natürlich tun das auch die Fischerbacher Giftzwerge: »Wir werfen Konfetti, verteilen Süßigkeiten, und dann haben wir noch Stempel, die man ganz lange nicht abgewaschen bekommt«, schmunzelt Maya. 

»Die sind cool«, sagt Ben. »Außerdem haben wir noch grüne und schwarze Kuhmarkierer dabei.« Hin und wieder kann es dann natürlich auch vorkommen, dass Kinder ein bisschen Angst haben, wenn maskierten Narren vorbeilaufen: »Das sind aber die Wenigsten. Wir sind dann natürlich ganz lieb – und mit Gutsle geht es eigentlich immer«, sagt Ben. Die vier jungen Hästräger selbst haben selbstverständlich keine Angst vor gruseligen Masken, auch nicht vor Hexen: »Wir wissen ja, dass nur Leute drunter sind«, sagt Lara und Maya lacht: »Ich habe nur Angst vor dem Konfetti. Dann ist mein ganzes Kostüm wieder voll damit.« 

Abgesehen von den Fasnachtsumzügen vor und an der Fasnacht – Narrenvereine sind auch in den Wochen davor oft auf Narrentreffen unterwegs – helfen die jungen Hästräger jedes Jahr bei den »Gizig-Rufen« in Fischerbach: »Die Giftzwege organisieren das immer. Ganz viele Kinder aus Fischerbach laufen dann durch den Ort und rufen nach Süßigkeiten. Wir begleiten die Kinder dabei«, verrät Lara. 

Und nicht nur an Fasnacht haben die Giftzwerge Programm: »Wir sind beim Kürbisschnitzen beim Herbstfest dabei, machen beim Sommerspaßprogramm mit, und dann gibt es jedes Jahr noch ein Grillfest für die Vereinsmitglieder«, freut sich Maya, die mit ihrer Mama und Bruder Milo seit einigen Jahren im Verein ist. Auch Lara und Ben sind über ihre Eltern zu den Giftzwergen gekommen: »Wir sind nun schon acht Jahre dabei«, verraten die beiden stolz.

»Man braucht sieben Personen«

Grundsätzlich kann jeder bei den Giftzwergen, die vor elf Jahren gegründet wurden, Mitglied werden: »Ohne Eltern darf man ab 16 in den Verein kommen, sind die Eltern drin, kann man theoretisch ab Geburt dabei sein«, weiß Lara. 

Hinter einem Häs und einer Zunft steht meist eine Geschichte: »Die Giftzwerge waren lange vor der Zunftgründung eine Clique, die an Turnieren oder an der Fasnacht eben als Gruppe unter diesem Namen unterwegs war. Irgendwann kam dann die Idee, eine Zunft zu gründen«, verrät Markus Matt, der Vorsitzende der Giftzwerge. »2007 haben wir uns dann das Häs angeschafft, im ersten Jahr waren wir noch ohne Maske unterwegs, seit 2008 ist unser Häs komplett.« Mit den Jahren sind die Giftzwerge stetig gewachsen: »Heute haben wir 80 Mitglieder, 50 davon sind Maskenträger und 19 Kinderhästräger.«

Wie man eine Zunft gründet, fragt ihr Euch? »Man braucht sieben Personen, das ist Vorschrift. Dann muss eine Satzung erarbeitet werden, die notariell beglaubigt werden muss. Der Verein muss im Vereinsregister eingetragen werden, und zudem benötigt man noch eine Hästrägerordnung. Und schon hat man eine Narrenzunft gegründet«, erklärt Markus Matt. 

Denn immerhin sind Narren nicht nur Narren. Die Fasnacht ist Teil des Brauchtums und auch hier gibt es wieder eine Geschichte. Denn Fasnacht »macht« man nicht einfach nur so: »Wir feiern Fasnacht damit der Winter aufhört. Die Masken sollen ihn vertreiben«, weiß Maya. Und damit er auch wirklich verschwindet, hat jede Zunft meist einen Fasnachtsruf, etwa das berühmte »Narri Narro«. Und was rufen die Giftzwerge?
»Giftgrün und schwarz wie die Nacht! Gift – Zwerge! Gift – Zwerge! Gift – Zwerge!«, brüllen die vier jungen Giftzwerge im Chor und aus vollem Herzen. Sind eben richtige Narren und echte Giftzwerge – aber ganz ganz liebe und überhaupt nicht giftig!

So erreicht ihr Robby Rheinschnake

Mittelbadische Presse
Robbys Kinder-Nachrichten
Nachrichten-Redaktion
Hauptstraße 83a
77652 Offenburg

Ein Fax schickt ihr an: 0781/504-3719

Mit einer Email geht es am schnellsten: robby@reiff.de

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