Beim Rudolf Vallendor-Abend lachte das Publikum »Schollen«
Eine großartige Hommage erinnerte am Freitagabend im Offenburger Salmen an den Heimatschriftsteller und Mundartdichter Rudolf Vallendor (1918-2014). Er wäre am 6. Juli 100 Jahre alt geworden.
Welch ein gelungenes Geburtstagsfest! Der Erinnerungsabend an Rudolf Vallendor zu seinem 100. Geburtstag war genau die ihm gemäße Hommage. Im Offenburger Festsaal, dem Salmen, hatte sich dazu am Freitagabend ein interessiertes Publikum eingefunden. Schmuck der Bühne: Auf einer großen Leinwand ein Bild Rudolf Vallendors, so wie man ihn kannte und wie man ihm in Offenburg bei seinen Rundgängen immer wieder begegnen konnte.
Carmen Lötsch, Fachbereichsleiterin Kultur, gab zu Beginn des vergnüglichen Festabends einen umfassenden Überblick zur Vita Rudolf Vallendors, zu seinen vielen ehrenamtlichen und zu seinen überaus zahlreichen Büchern, Gedichten, Aufsätzen, Glossen. Ein großes Werk – ein opus magnum – habe Rudolf Vallendor geschaffen. So wie er sich mit Leidenschaft in seiner Muttersprache – dem niederalemannischen Dialekt – Gehör verschaffte, habe bei Lesern und Zuhörern eine große Wirkung erzielt.
Spaß am Fabulieren
Die Offenburger Gruppe der Muettersproch-Gsellschaft stellte sich sodann mit der Vorsitzenden Margot Müller und mit Monika Röschmann in zwei sehr gelungenen Auftritten vor. Den besonderen Spaß Vallendors am Fabulieren belegten sie mit drei Hörbeispielen, die Mitschnitte seiner Auftritte waren. Das konnte er gut. Denn geschickt und mit dem besonderen Sinn für Komik trug er zu gern seine Gedichte vor und bewies damit, dass gesprochener Dialekt eben seinen ganz besonderen Wert hat.
Und was hatten sich die beiden Damen der »Muetterspröchler« zusätzlich für ihren Beitrag über den Nestor der Muttersprache herausgesucht? Glucksende Lacher gab es viele, denn die vorgetragenen Geschichten »Vum Wochemärkt«, dem Hut als »Frisure-Verdätscher« und eine leicht anrüchige Episode mit Brausepulver waren so richtig aus dem Leben gegriffen. Im lockeren Zwiegespräch und in ihren Einzelvorträgen hatten Müller und Röschmann ihre Paraderollen.
Vergnügen mit dem Bruddler
Nepomuk, der Bruddler, alias Otmar Schnurr, zollte dem großartigen Rudolf Vallendor ein hohes Lob für seine schriftstellerische Arbeit. Und dann folgten drei typische Bruddler-Geschichten, sodass das Publikum vergnügt immer wieder »Schollen« lachte: Der Bruddler begann seine Lesung mit dem Schnupfen-Elend, beileibe kein Nassenwasser bei einem leidenden Mannsbild. Eine Geburtstagsfeier und dazu eine besonders anstrengende Verwandtschaft – da gab es wahrhaftig genügend zu »bruddeln«. Und, wenn ein Mannsbild in den besten Jahren sich in den Kopf setzt, eine selbst gehäkelte Stola als Geschenk zu fabrizieren, dann wird’s selbst bei den Luftmaschen schon mal gar nix.
Der Bruddler – ein sehr genauer Beobachter menschlicher Eigenheiten – grummelte sich mit seinem trockenen Humor durch große und kleine Kümmernisse. Da reichte bei diesem sehr genauen und stilsicheren Beobachter oft ein Wort – und die Zuschauer waren hin und weg vor Lachen.
Als musikalischer Verbindungsstrang zwischen den Vorträgen fungierten »Hubbes und diesmal nur einem Kumpel«. Die umgewandelten Schlager und Folksongs der bekannten »Boy-Group« wirkten in mehr oder minder abgewandelten Mundartfassungen umwerfend originell und hatten so ihren hohen gestalterischen Reiz.
Herzlichen und langen Beifall gab es für alle Mitwirkenden der gelungenen Abends. Und am Schluss wurde gemeinsam das Lied vom schönsten Land in Deutschlands Gau’n gesungen.