Offenburg

Die Liebe hat gesiegt

Jutta Hagedorn
Lesezeit 3 Minuten
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26. November 2022
Großartige gesangliche und tänzerische Leistungen zeigten die Akteure bei der Aufführung des Musicals „The Addams Family“.

Großartige gesangliche und tänzerische Leistungen zeigten die Akteure bei der Aufführung des Musicals „The Addams Family“. ©Christoph Breithaupt

In der Oberrheinhalle in Offenburg ging am Donnerstag das schwungvolle Musical „The Addams Family“ über die Bühne. Die künstlerische Darbietung ließ das Publikum jubeln.

Da waren nicht nur ausgewiesene Addams-Family-Fans aus dem Häuschen, als am Donnerstag in der Oberrheinhalle in Offenburg das Musical „The Addams Family“ über die Bühne ging. Gesanglich wie tänzerisch war die Aufführung erste Sahne, um es mal flapsig auszudrücken. Ein Genuss für die Sinne. Und ein Heidenspaß obendrein selbstverständlich.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Wednesday Addams (Nadine Kühn) möchte Schulfreund Lucas Beineke (Michael Moore) heiraten, traut sich aber nicht, ihrer Mutter Morticia Addams (Larissa Pyne) davon zu berichten. „Sie verdirbt sonst alles.“
Vater Gomez (Bas Timmers) verspricht, das Geheimnis zu wahren, was ihm allerdings im Laufe des Abends, als Lucas und seine Eltern Alice (Susanne Pruß) und Mal (Dirk Hinzberg) zum Abendessen kommen, großen Ärger mit Morticia einbringt. Immerhin besteht das Geheimnis ihrer Ehe darin, dass man nie Geheimnisse hat. So kommt es, dass Morticia ihre Koffer packt und nach Paris fahren will. In die Kanalisation selbstverständlich.
Onkel Fester Addams (Niklas Lundßien) himmelt La Luna an, ihm ist es daher egal, was Wednesday macht. Nicht aber Bruder Puglsey (Andrea Schyball); er ist eifersüchtig auf die Konkurrenz und befürchtet, nicht mehr von seiner Schwester tyrannisiert und gequält zu werden. Grandma Addams – „wessen Mutter ist sie eigentlich?“ – freut sich.
Und dann nimmt der Abend seinen Verlauf, an dem alles schiefläuft (auch wenn es selbstverständlich auf ein großes Happy End hinausläuft), und wo die Akteure zu großer Form auflaufen. Die Ahnen (Luca Graziosi und Ewa Skalska) in weiß gepuderten Rokoko-Kostümen begleiten das Geschehen anmutig tanzend wie Schatten, Lurch (Francesco R. Dall‘Aglio) macht eine göttlich komische Figur.

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Pugley, eifersüchtig auf Lucas, gibt einen von Grandma geklauten Zaubertrank in ein Glas, den jeder beim Familienspiel trinken muss. Doch statt seine Schwester erwischt es Alice. Und das beeinflusst alles. Aus dem verdrucksten Mäuschen wird eine willensstarke Frau, die ihr Glück einfordert und am Ende auch ihren in Spießigkeit versunkenen Ehemann wieder zu seinem alten Selbst verhilft.
Die Komik ist herrlich subtil, etwa, wenn Morticia die vorausgeschickten Blumen der Abendgäste etwas pikiert kopfüber hält, dann die Blüten abzupft und das verbliebene Grün mit den Worten „sehr schön“ in die Vase stellt oder Bemerkungen zu aktuellen politischen Entwicklungen einwirft.
Lucas’ ständig reimende Mutter äußert gegenüber Morticia, es drehe sich ja schließlich um das, was alle brauchen und Morticia fragt: „Günstiges Gas?“ Grandma empfiehlt Pugley, doch ein Buch in die Hand zu nehmen, wenn er sich langweilt. Die Mimen hatten die Lacher auf ihrer Seite. Am Ende vertragen sich alle wieder und entdecken sich neu. Fester fliegt mit einer selbstgebastelten Rakete zu La Luna und verglüht im Weltall – die Hochzeit findet statt.
Was zurückbleibt ist ein Potpourri aus Eindrücken: großartige gesangliche und tänzerische Leistungen, flotte Lieder, und Musik, herrliches Gebaren der Schauspieler, die ihre jeweiligen Rollen offensichtlich genossen. Alles in allem eben ein riesengroßer Spaß.

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