Ensemble Triosence serviert lyrischen Jazz locker und leicht

Triosence: Bernhard Schüler (von links), Omar Rodriguez Calvo und Tobias Schulte. ©Jürgen Haberer
Musikalischer Drive und sorgsam verwobene Melodien, ein elegantes, aus unterschiedlichen Einflüssen schöpfendes Spiel der Jazzharmonien. So hat sich das 1999 von Bernhard Schüler gegründete Triosence am Donnerstagabend bei seiner Premiere in Offenburg präsentiert.
In der Popbranche machen zwei Jahrzehnte eine kleine Ewigkeit aus, im Jazz ticken die Uhren deutlich anders. Ein 40-jähriger Pianist gilt hier durchaus noch als Nachwuchshoffnung und das von ihm vor zwei Jahrzehnten formierte Klaviertrio zu den Geheimtipps einer nach frischem Blut und neuen Gesichtern lechzenden Szene.
Triosence feiert nun also das 20-Jährige und kommt mit seinem aktuellen Album „Scorpio rising“ erstmals nach Offenburg, wo das Trio die rund 80 Zuhörer im Salmen spürbar beeindruckt. Es pflegt eine songorientierte Form des lyrischen Jazz mit eingängigen Melodien, die Pianist Bernhard Schüler immer auch mit ihrer Entstehungsgeschichte oder einer kleinen Anekdote am Rande unterfüttert.
Der Mann aus Kassel ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied von Triosence. Die aktuelle Besetzung besteht außerdem aus Schlagzeuger Tobias Schulte und Omar Rodriguez Calvo, dem früheren Bassisten von Martin Tingvall. In Offenburg präsentieren sich die Musiker als ein auf Augenhöhe agierendes Dreigestirn, das mit frischem Wind und musikalischem Drive, aber auch mit feinen Nuancen und reizvollen Zwischentönen punktet.
Triosence serviert Melodien, die sich in die Gehörgänge schrauben. Die sich manchmal an ein Thema aus der Ära des Swing annähern, dann wieder auf einen lockeren Rhythmus und karibische Leichtigkeit aufbauen. Auch Impulse der afrikanischen Folklore und Reminiszenzen an die Tonsprache des Barock gehören dazu. Alles fließt bei Triosence ganz selbstverständlich zusammen und verdichtet sich zu einer musikalischen Manifestation, die verführt, umgarnt und mitreißt.
Keine Klangexperimente
Bernhard Schüler und seine beiden Mitstreiter agieren als Team und überzeugen doch auch mit fulminanten Soloeinlagen. Sie gleiten nie ab in musikalische Beliebigkeiten, verweigern sich aber auch der akademischen Schwere, den dissonant angelegten Klangexperimenten des Free-Jazz. Die Musik des Trios weht herein mit der Kraft eines frischen Frühlingswindes und nimmt das Publikum mit. Es entsteht keine Langeweile, weil sich die Themen immer wieder verändern. Die Orientierung an der Songstruktur prägt den Ansatz, nicht aber das Konzert. Nach der Pause werden gleich vier Stücke aus unterschiedlichen Epochen ineinander verwoben. Das Basssolo groovt, während Tobias Schulte sein Solo mit orientalischen Trommeln und dem Klang des afrikanischen Kalimba und mit dem Tackern eines als Becken fungierenden Ventilators würzt. In den Balladen reichen sich Swing und Barockklänge die Hand, immer mit der Option, mit einer Tempoverschärfung zusätzlichen Schwung aufzunehmen.