Architekturpreis für Hochhäuser

Frankfurter Hybrid-Turm unter den Finalisten

Ulla Hanselmann
Lesezeit 4 Minuten
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24. September 2020
Der Omniturm in Frankfurt ist das erste Hybridhochhaus in einer deutschen City und vereint Gastronomie, Büros, Wohnungen und Geschäfte. Nun ist er zudem Anwärter auf den Internationalen Hochhaus Preis 2020.

(Bild 1/9) Der Omniturm in Frankfurt ist das erste Hybridhochhaus in einer deutschen City und vereint Gastronomie, Büros, Wohnungen und Geschäfte. Nun ist er zudem Anwärter auf den Internationalen Hochhaus Preis 2020. ©Foto: Nils Koenning

Die Finalisten des diesjährigen Internationalen Hochhaus Preises (IHP) stehen fest. Mit dem Frankfurter Omniturm vom Büro BIG – Bjarke Ingels Group aus New York/Kopenhagen hat es ein deutsches Hochhaus in die Endrunde geschafft.

Frankfurt - Die Finalisten des diesjährigen Internationalen Hochhaus Preises (IHP) stehen fest. Fünf Gebäude, drei aus Europa und zwei aus Asien, hat die Jury aus insgesamt 31 nominierten Hochhäusern aus 14 Ländern ausgewählt. Mit dem Frankfurter Omniturm vom Büro BIG – Bjarke Ingels Group aus New York/Kopenhagen hat es ein deutsches Hochhaus in die Endrunde geschafft. Der IHP gilt als der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser; er wird von der Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank verliehen und ist mit einer Statuette des Künstlers Thomas Demand und einem Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro dotiert.

Bei den Debatten der siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz der Architektin Anett-Maud Joppien standen die ökologischen und sozialen Qualitäten der Gebäude im Vordergrund. Auch der Aspekt der Widerstandsfähigkeit in Bezug auf die Struktur und den Lebenszyklus eines Bauwerks wurde an vielen Wettbewerbsbeiträgen geprüft. Das Ergebnis ist die Shortlist mit fünf Finalisten, die stellvertretend für die Bandbreite der Nominierten stehen: Einer der ersten gemischt genutzten Türme Deutschlands (Omniturm), ein üppig bepflanzter Luxus-Wohnturm (Eden), ein brutalistisch anmutendes Wohn-Hochhauspaar (Norra Tornen), ein Hochhaus als Motor für die städtebauliche Entwicklung eines Viertels (The Stratford) und ein Paradebeispiel parametrischen Entwerfens (Leeza Soho).

Auf der Höhe der Zeit

Mit dem Frankfurter Omniturm ist das erste Hybridhochhaus in einem deutschen Stadtzentrum unter den Finalisten. Er vereint Gastronomie, Büros, Wohnungen und Geschäfte unter einem Dach. Damit sei der Omniturm im internationalen städtebaulichen Vergleich auf der Höhe der Zeit, heißt es in der Pressemitteilung des Auslobers.

Muschelförmige Pflanzkübel machen das Projekt Eden in Singapur von Heatherwick Studio aus London zum „einprägsamen Beispiel für ein Wohnhochhaus“. Mit seiner üppigen Bepflanzung zeige es eindrucksvoll das Motto der Stadtentwicklung „City in a Garden“. Bei dem Begrünungskonzept werden die Pflanzen durch zurückspringende Balkone und vorspringende Wandscheiben geschützt.

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Norra Tornen von Office for Metropolitan Architecture (OMA) aus Rotterdam bildet im schwedischen Stockholm eine Torsituation zum Stadtteil Hagastaden. Die höchsten Wohngebäude Stockholms kultivieren das Wohnen in der Höhe mit ausgeprägtem Außenbezug im Norden Europas. Die Jury lobt die Eleganz, mit der die Türme aus der sie umgebenden niedrigeren Bebauung hervorwachsen und bewertet das Spannungsfeld zwischen der brutalistischen Erscheinung der Türme und ihrem Kontext positiv. Die Ausgestaltung der Baukörper mit modularen kastenartigen Erkern und die Oberflächengestaltung mit rauen Betonelementen setzten einen bemerkenswerten Akzent im Stadtbild, so die Jury.

Das höchste Atrium der Welt

Ebenfalls unter den Finalisten vertreten ist das sonst für seine Höhenrekorde bekannte Büro Skidmore, Owings & Merill aus New York. The Stratford in London vereint Design-Hotel und Design-Wohnen unter einem Dach und setzt neue städtebauliche Akzente im Stadtteil gleichen Namens. Die markante Großform mit tiefen Einschnitten mache das Gebäude zum weithin sichtbaren Wahrzeichen. Die Räumlichkeit, die durch doppelte und einfache Raumhöhen im gesamten Gebäude geschaffen würden, seine begrünten und freitragenden öffentlichen Räume und die „sorgfältige massive und transluzide Gestaltung der Hülle“ würden „ein modernstes Hochhaus ergeben“.

Eine herausragende Tragwerksleistung ist das Leeza Soho von Zaha Hadid Architects in Peking, dessen Glashülle eigentlich eine Doppelturmanlage verbirgt. Das über 190 Meter hohe Atrium zwischen den Türmen ist das höchste der Welt, seine faszinierenden geschwungenen Formen seien nur mit Hilfe des parametrischen Entwerfens möglich. Für Peter Cachola Schmal, Jurymitglied und Direktor des Deutschen Architekturmuseums „die skulpturale Lösung eines Doppelhochhauses, das auf räumliche Überwältigung und Erlebnisse setzt für Hunderte von Small Offices und Homeoffices, die auf dem Weg zum neuen Flughafen ihr digitales Quartier aufschlagen“.

Ende Oktober wird der Sieger gekürt

Der Internationale Hochhaus Preis richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden. Zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit – dies sind die Kriterien, nach denen die Jury die nominierten Projekte beurteilt hat.

Der Sieger wird am 29. Oktober in der Frankfurter Paulskirche ausgezeichnet. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wird die Veranstaltung live im Internet übertragen.

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