Erstes Konzert der neuen Passarelles-Reihe

JMO-Trio schlägt Brücken von Afrika und Orient nach Europa

Oscar Sala
Lesezeit 3 Minuten
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03. Dezember 2018
Entfachten beim Auftritt in Kehl ein Feuerwerk aus Melodie und Rhythmus: Jan Galega Brönnimann mit der Bassklarinette (links) und Sänger Moussa Cissokho mit der afrikanischen Stegharfe Kora.

Entfachten beim Auftritt in Kehl ein Feuerwerk aus Melodie und Rhythmus: Jan Galega Brönnimann mit der Bassklarinette (links) und Sänger Moussa Cissokho mit der afrikanischen Stegharfe Kora. ©Oscar Sala

Mit feinsinnigem Rhythmus eröffneten die Musiker des JMO-Trios aus der Schweiz am Samstagabend in der ausverkauften Kehler Stadthalle die neue Passerelles-Konzertreihe. 

Mit ihren Instrumenten und ihrem Gesang schlagen die drei virtuosen Musiker eine Brücke zwischen traditionellen und modernen Klängen aus Afrika, Europa und dem Orient. Moussa Cissokho (Senegal), Jan Galega Brönnimann (Schweiz) und Omri Hason (Israel) lassen dabei die hohe Kunst des Geschichtenerzählens aufleben.

Der perlende Klang der Kora, der 22-saitigen afrikanischen Stegharfe, steht beim Konzert am Samstagabend im Mittelpunkt.  Zu hören sind überwiegend Stücke aus der CD »Al nge taa«, der ersten Veröffentlichung des Trios, das erst seit zwei Jahren gemeinsam unterwegs ist. Der Titel in der Sprache Mandinka, die in Gambia, Mali und Senegal gesprochen wird, lässt sich mit »Lass uns gehen!« übersetzen. 

Ballade für Mama

Moussa Cissokhos Gesang klingt exotisch und dennoch vertraut. Seine Sprache ist reich an Vokalen, schwingt im Fluss der Musik. Die Stücke sind oft Liebeslieder wie der Titel »Nene«. Sie handeln aber auch von der Familie  oder vom afrikanischen Alltag. Ein Beispiel dafür ist die Ballade »Mama Bamako«. Das Lied »Alila«, als Zugabe vorgetragen, stammt vom Vater des Sängers und ist eine Art Gute-Nacht-Lied. 

Obwohl Cissokho heute in Österreich lebt und mit Musikern aus Europa spielt, schwingt seine heimatliche Tradition weiterhin mit. Kein Wunder, stammt er doch aus einer Familiendynastie, die musikalische Traditionen seit über 1000 Jahren pflegt. Die so genannten »Griot« haben einst für den König gespielt und die Geschichten überliefert.  
Moussa Cissokho und seine Kora werden von Jan Galega Brönnimann mit Bassklarinette und Sopransaxofon sowie von Omri Hason auf orientalisch-afrikanischen Perkussion-Instrumenten kongenial begleitet.  Es ist offensichtlich, dass die drei  künstlerischen Grenzgänger auch menschlich harmonieren. 

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Der Schweizer Brönnimann wurde in Kamerun geboren und ist mit der Musik Afrikas aufgewachsen. Seit  vielen Jahren ist er bekannt als innovativer Musiker, der immer wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Omri Hason, in Israel geboren und aufgewachsen, lebt seit 1986 ebenfalls in der Schweiz. Seine rhythmisch-perkussive Farbpalette hat er seitdem erweitert und durch die intensive Auseinandersetzung mit anderen Kulturen bereichert.

Reise durchs Leben

Das Aufeinandertreffen von drei Kulturen lässt ein Feuerwerk aus Melodie und Rhythmus entstehen. Die Weltmusik des JMO-Trios erweist sich als eine Reise durchs Leben, musikalisch, aber auch geographisch wie die Stücke »Timbuktu« und »Douala« beweisen. Das Stück »No border« handelt davon Grenzen abzubauen. 
In das aktuelle Programm des Trios fließen Einflüsse aus Jazz, Klassik oder Rock mit ein. 

Aber auch andere Stilrichtungen der populären Musik wie Reggae und Blues sind zu hören. Die musikalischen Mittel werden trotz ihres virtuosen Einsatzes bewusst schlicht gehalten. Die Musiker wollen sich ganz auf den Ausdruck konzentrieren. 

Instrumente und Gesang animieren das faszinierte Publikum immer wieder zum Mitklatschen. Die ansprechende Sound- und Lichtarbeit des Mannes am Mischpult trägt nicht zuletzt zu der mystischen Atmosphäre auf der Stadthallenbühne bei.
 

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